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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition)
Autoren: Stephanie Neuberger
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etwas zu essen
und wir schwelgten in Erinnerungen bei unserem letzten gemeinsamen Essen. Als
es Zeit wurde, uns voneinander zu verabschieden, rollten mir erneut Tränen über
die Wange.
    Wir begleiteten Alex zur Tür.
Josh nahm ihn in den Arm und bat ihn, er solle auf sich aufpassen.
    Zuerst bereitete Alex diese
Umarmung sichtlich Unbehagen, doch dann entspannte er sich und klopfte Josh auf
die Schulter. Als sich die beiden Männer voneinander gelöst hatten, war auch
für Alex und mich der Moment des Abschieds gekommen.
    „Komm her, Kleine!“, Alex und
breitete seine Arme aus.
    Ich stürzte mich in seine Arme
und hielt ihn, so fest es ging, an mich gedrückt. Ich schluchzte.
    Alex drückte mich noch ein
wenig fester an mich.
    „Du bist mein Superheld“,
flüsterte ich ihm mit tränenerstickter Stimme ins Ohr.
    „Verrat es keinem!“, flüsterte
er zurück und löste sich von mir. Er gab mir einen Kuss auf die Wange und
verschwand aus der Tür.
    Ich stand da, schaute die
geschlossene Tür an und weinte leise vor mich hin.
    Josh trat hinter mich und legte
die Arme um mich.
    Ich lehnte mich gegen seine
Brust. Wir standen noch einige Minuten da, bis meine Tränen versiegt waren. Danach
kehrten wir ins Wohnzimmer zurück und ich kuschelte mich auf dem Sofa an Josh.
    Hätte mir vor ein paar Monaten
jemand gesagt, dass zwei Männer in mein Leben treten würden und es von Grund auf
ändern sollten, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Zwei Männer, die so
unterschiedlich waren und doch meine ganze Welt bedeuteten. Der eine würde für
immer mein Held sein. Der Mann, der mir das Glück mit meiner großen Liebe
ermöglich hatte. Und der andere Mann war meine große Liebe, mit der ich den
Rest meines Lebens verbringen wollte. Eine Liebe, von der ich niemals gedacht
hatte, dass sie existierte und so gewaltig sein konnte. Doch ich hatte sie in
Josh gefunden, der mich immer noch fest in den Armen hielt.
    „Ich liebe dich. Du bist meine
Welt“, flüsterte er mir zu und mir rollten erneut die Tränen herunter. Aber
diesmal waren es Tränen der Freude, weil ich mein Glück kaum fassen konnte.

Epilog

 
    Ein
Jahr war es her, dass Alex uns verlassen hatte. Nachdem Alex verschwunden war,
dauerte es nicht lange, bis ich bei Josh voll und ganz eingezogen war.
Tatsächlich hatte ich seit der ersten Nacht in Joshs Wohnung nie wieder eine in
meiner verbracht. Daher war es nur verständlich, dass ich meine Sachen gepackt
hatte und komplett zu ihm gezogen war.
    An dem
Abend, an dem wir mitten in den Kisten mit meinem Hab und Gut in seiner Wohnung
gestanden hatten, hatte Josh eine kleine Schmuckschatulle aus seiner
Hosentasche gezogen. In dem Kästchen hatte sich ein wunderschöner Ring befunden.
Als Josh mich fragte, ob ich ihn heiraten wolle, konnte ich nur mit dem Kopf
nicken. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich noch glücklicher hätte werden können.
Aber dieser Moment war einer der besten meines Lebens gewesen.
    Jetzt war seine Wohnung zu
unserem gemeinsamen Zuhause geworden und meine Welt zu unserer. Josh zog ganz
in diese Welt. Bisher hatte ich nicht das Gefühl, dass er sein altes Leben
vermisste. Ich kam jeden Abend gerne nach Hause. Meinen Job im Büro hatte ich
an den Nagel gehängt. Mein Chef war darüber vermutlich ebenso wenig traurig gewesen
wie ich.
    Tatsächlich hatte ich mir Joshs
Rat zu Herzen genommen und ernsthaft darüber nachgedacht, was mir Freude
bereitete. Die Antwort lag eigentlich auf der Hand und so hatte ich nicht lange
gezögert und etwas Neues gewagt. Statt mich weiterhin in einem Job zu quälen,
der mir nicht lag und keine Freude bereitete, gab ich nun Kurse zur
Selbstverteidigung und lernte weitere Kampfsportarten. Ohne das Training mit
Alex hätte ich niemals diesen Job ergriffen und meine Liebe zur Kampfkunst
entdeckt. Auch wenn Josh nicht restlos begeistert davon war, unterstützte er
mich. Er selbst hatte seine Idee ebenfalls wahrgemacht und arbeitete
mittlerweile bei Gericht. Er war dort als Mediator tätig. Zweifellos war seine
ruhige Art perfekt für den Beruf als Streitschlichter. Manchmal trieb mich
seine besonnene Art in den Wahnsinn. Dieser Mann war immer die Ruhe selbst und nahm
auch meine Gefühlsausbrüche mit einer stoischen Gelassenheit hin, die mich noch
mehr in Rage brachte. Doch lange war ich nie böse auf ihn. Dafür liebte ich ihn
einfach zu sehr. Ein kleiner Teil meines Herzens würde für immer auch dem
anderen Mann, der mein Leben entscheidend verändert hatte,
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