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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin
Autoren: Carter Brown
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Todeszeit auf ungefähr vier Uhr morgens. Und wenn ich mit der Todeszeit des
Mädchens um zwei Uhr früh recht habe, dann paßt eigentlich alles recht gut
zusammen, nicht wahr?«
    Ich wartete, bis Ed Sangers
Blitzlichter aufgehört hatten, meine Augen zu attackieren, dann nahm ich das
Foto von Carol Siddell aus der Hand des Toten. Auf der Rückseite befand sich
ein Stempel mit der Aufschrift >Pete’s Super Pix< und dazu eine Adresse
in der Innenstadt von Pine City.
    »Sie haben heute wirklich einen
Glückstag, Al«, sagte Murphy, der über meine Schulter spähte. »Es ist noch ganz
früh am Morgen, und Sie haben bereits den ersten bedeutenden Hinweis.«
    »Ich wollte, Sie würden Ihre
Versuche aufgeben, in meine Jackentasche zu steigen«, fauchte ich. »Oder
brauchen Sie vielleicht eine Brille?«
    »Er trägt schon eine ganze
Weile eine Brille«, sagte Ed vergnügt. »Seit damals, als er dem armen Burschen
den Blinddarm herausnehmen wollte und ihm statt dessen das rechte Bein
amputiert hat.«
    »Ich glaube, ich gehe mal und
rede noch ein bißchen mit der Blonden«, sagte ich. »Nach euch beiden Clowns
wird es angenehm sein, sich mit einem normalen Menschen zu unterhalten.«
    Das blonde Mädchen lehnte an
der einen Seite meines Wagens, die Arme unter den fülligen Brüsten
übereinandergeschlagen, einen Ausdruck der Ungeduld auf dem Gesicht.
    »Ich glaube, ich spiele
überhaupt keine Rolle«, sagte sie in erbittertem Ton. »Lebende sind für Bullen
überhaupt ganz unwesentlich, was? Hier stehe ich und gehe wahrscheinlich an
einem Schock ein, und Sie — und die anderen beiden Krampfhennen — überlassen
mich völlig mir selbst, während Sie sich drinnen mit der Leiche amüsieren.«
    »Sie waren alle beide sehr
beschäftigt«, versicherte ich ihr. »Der Bursche mit der Kamera hat diese
spezielle Röntgenlinse, mit deren Hilfe die Kleidung vollständig verschwindet,
und er hat für sein Pornomagazin Aufnahmen von Ihnen durch das Fenster gemacht.
Und der andere hat versucht, mich zu einer Vergewaltigung zu animieren, damit
er Ihnen später seine Dienste anbieten kann.«
    »Ich will es Ihnen gerne
glauben«, zischte sie. »Aber Sie hätten doch wenigstens ein bißchen Rücksicht
auf mich nehmen können. Schließlich bin ich eine beachtliche Zeugin für Sie,
oder nicht?«
    »Was die Zeugin betrifft, so
bin ich da nicht so sicher«, gestand ich. »Aber beachtlich stimmt haargenau.«
Ich sah mich um und konnte nur drei Wagen vor dem Blockhaus stehen sehen:
meinen eigenen, den Sangers und Doc Murphys mitgenommenes Kabriolett. »Das
Blockhaus gehört Ihrem Vater?«
    »Ja.« Sie nickte. »Seit Wochen
ist niemand von uns hier draußen gewesen. Ich dachte, ich wollte mich mal ein
bißchen entspannen, in der Sonne bräunen und schwimmen, wissen Sie.«
    »Dann sind Sie also zu Fuß hier
heraus gekommen?«
    Sie starrte mich wütend an.
»Wenn ich was nicht ausstehen kann, dann einen gerissenen Bullen. Meine
Freundin Diana hat mich kurz nach acht hier mit ihrem Wagen abgesetzt.«
    »Diana?« Mein Interesse erwachte
plötzlich. »Ist das die, die findet, nichts auf der Welt sei mit fühlbarem
Kontakt zu vergleichen?«
    »Eben die«, erwiderte sie.
»Meine alte Collegefreundin.«
    »Und Sie haben überhaupt nichts
mit sich gebracht?«
    »Wozu denn? Im Blockhaus gibt
es immer eine Menge Vorrat zu essen und zu trinken.«
    »Aber vielleicht einen
Badeanzug?«
    »Hinter dem Haus ist ein Stück
Rasen, das an den See grenzt«, erklärte sie. »Sehr abgeschieden. Und wenn ich
was hasse, dann eine Fleckviehbräune.«
    »Ich muß doch öfters an den See
kommen und mein Fernglas mitbringen«, sagte ich nachdenklich.
    »Fahren Sie jetzt in die Stadt
zurück?«
    »Vermutlich«, erwiderte ich.
    »Dann können Sie mich
mitnehmen. Der Tag ist ohnehin ruiniert.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Am Sunrise Drive, Valley
Hights«, sagte sie.
    »Wahrscheinlich ein großes
Haus, wie?«
    »Ach, nur die üblichen fünf
Badezimmer«, erwiderte sie kalt. »Aber Daddy schätzt es, das als sein
>Heim< zu bezeichnen.«
    »Genügt es, wenn ich Sie in der
Innenstadt absetze?«
    »Wenn Sie mich nicht nach Hause
fahren, wird Ihnen das leid tun, sobald mein Vater davon erfährt.«
    »Stuart Whitney?« sagte ich.
»Eigentlich hätte ich wohl schon von ihm hören müssen, da er offenbar der
Bürgermeister ist und ihm das Rathaus mit allem Drum und Dran gehört.«
    »Mein Vater ist wahrscheinlich
der reichste Mann von ganz Pine City«, fauchte sie. »Seine
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