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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin
Autoren: Carter Brown
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Leichenschnappschüsse für Ihre Privatsammlung auf«, knurrte
Murphy, während er sich von den Knien erhob.
    »Neuerdings wird mir nie mehr
schlecht, wissen Sie, Lieutenant«, sagte Ed Sanger kalt. »Wenn ich mich so
richtig lausig fühle, brauche ich mich bloß daran zu erinnern, daß ich an einen
Arzt wie Murphy geraten könnte, und dann ist alles wieder in bester Ordnung.«
    »Tod durch Erdrosseln«,
verkündete Murphy. »Aber das wird ja selbst ein einfältiger Bulle wie Sie
bereits konstatiert haben, Wheeler. Sie ist seit ungefähr sechs Stunden tot« —
er warf einen Blick auf seine Armbanduhr—, »also muß der Tod gegen zwei Uhr
morgens eingetreten sein, eine halbe Stunde hin oder her.«
    »Sonst noch was?« erkundigte
ich mich.
    »Die Obduktion wird weiteres
ergeben«, antwortete er, »aber sie war süchtig. Auf der Innenseite beider
Schenkel sind Einstiche erkennbar.«
    »Wenn Sie dann mit der
Obduktion fertig sind, können Sie vielleicht die Messingdrähte um ihren Hals
wegnehmen und ihre Gesichtszüge sozusagen in Ordnung bringen, damit Ed
Aufnahmen von ihr machen kann«, schlug ich in sachlichem Ton vor.
    »Was ist eigentlich mit Ihnen
los?« schnarrte Murphy. »Haben Sie nekrophile Neigungen?«
    »Ich bin lediglich ein netter
kleiner Lieutenant, der recht geschickt mit den lumpigen kleinen Verbrechen
fertig wird, die hier anfallen«, erwiderte ich. »Aber wer immer das Mädchen
umgebracht hat, ist in einer Kategorie des Verbrechertums tätig, von der ich
mir noch nie etwas habe träumen lassen. Also darf ich ihrer Mutter nicht
dreinpfuschen, während sie sich bemüht, herauszufinden, wer ihre Tochter
ermordet hat.«
    Ed strengte sich gewaltig an,
und es gelang ihm, seinen geöffneten Mund zu schließen.
    »Hat sie das gesagt?«
erkundigte er sich mit erstickter Stimme.
    »Recht hat sie«, schnaubte
Murphy. »Abgesehen davon, daß sie behauptet hat, Sie würden hier mit den
lumpigen kleinen Verbrechen fertig. Die Kunstperlenkette meiner Frau wurde vor
ein paar Wochen geklaut und ist immer noch verschwunden.«
    »Geben Sie sie zurück, Ed«,
sagte ich. »Sie wissen doch, daß Perlen nicht zu Ihrem Stil passen.«
    Sanger war zu sehr mit seinen
eigenen Gedanken beschäftigt, um angemessen zu reagieren. »Das hat sie wirklich
gesagt?« wunderte er sich. »Was für ein Typ von Mutter ist das, der so was von
sich gibt?«
    »Ein Typ wie ihrer«, brummte
Murphy. »Der Fleischerwagen muß jeden Augenblick eintreffen. Soll ich mich
darum kümmern, Al?«
    »Ja, danke«, antwortete ich.
»Wann kann Ed die Aufnahmen machen?«
    »Gegen Mittag. Er kann mich im
Countykrankenhaus aufsuchen.«
    »Soll ich auch hier schon
Aufnahmen machen, Al?« fragte Ed. »Ehe die Leichenfledderer des Docs die Tote
wegschaffen?«
    »Ich glaube, ja«, antwortete
ich. »Im übrigen hätte ich auch gern ein Foto von der Mutter.«
    »Wie, zum Kuckuck, soll ich die
dazu bringen, sich aufnehmen zu lassen?« fragte er nervös. »Wahrscheinlich wird
sie nach dem nächsten Fleischmesser greifen und mich damit meiner Männlichkeit
berauben.«
    »Fragen Sie einfach gar nicht
erst«, riet Murphy in erschöpftem Ton. »Zielen Sie mit der Kamera auf sie,
knipsen Sie und rennen Sie dann um Ihr Leben. Hab’ ich nicht recht, Al?«
    »Doch«, pflichtete ich bei.
    »Ich wollte, ich wäre ein
Lieutenant aus der Mordabteilung«, sagte Ed verbittert, »und nicht nur ein
lausiger Sergeant vom Polizeilabor. Dann könnte ich auch herumstehen und
lediglich meine Untergebenen anweisen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.«
    »Glauben Sie, Ed hat deshalb
eine so unkomplizierte Natur, weil er weiß, daß er mein Untergebener ist?«
fragte ich Murphy.
    » Lieutenant! «
    Wir erstarrten alle drei wie
weiland Lots Weib ob der machtvollen Stimme, die ihre Dezibels gegen unsere
Trommelfelle schleuderte. Dann gelang es mir, den Kopf zu wenden. Mrs. Siddell
stand vorne auf der fliesenbelegten Terrasse.
    »Ich wollte, Sie würden
aufhören, mein Haus als Ihr Büro zu betrachten und endlich abhauen!« brüllte
sie. »Da ist irgendein Trottel am Telefon, der mit Ihnen sprechen möchte.«
    »Vielen Dank, Mrs. Siddell«,
sagte ich unterwürfig.
    »Nicht einmal in seinem eigenen
Heim kann man sich betrinken, ohne dauernd dabei gestört zu werden!« Sie drehte
uns den Rücken zu und verschwand mit einer Art seitlichem Krebsgang im Haus.
    Als ich im Wohnzimmer eintraf,
hatte sie sich bereits wieder hinter der Bar installiert und war damit
beschäftigt, sich den zigsten Drink
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