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Al Wheeler und die Flotte Biene

Al Wheeler und die Flotte Biene

Titel: Al Wheeler und die Flotte Biene
Autoren: Carter Brown
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ihrem Gesicht lag ein
wehmütiger Ausdruck, und ich fragte mich, wie es wohl in diesem Augenblick
dreinsah.
    »Das ist Nancy«, sagte Barbie.
»Sie ist ungefähr einen Meter sechzig groß und hat eine sehr hübsche Figur.«
    »Wie sind Sie denn mit ihr
zurechtgekommen?«
    Sie zog eine Grimasse. »Nancy
betrachtet mich als die Hure ihres Vaters. Sie erwartet nichts anderes von ihm,
deshalb ist es nicht meine Schuld, verstehen Sie, sondern seine.«
    »Sie haßt ihn?«
    »Ja, seit sie im reifen Alter
von sechzehn Jahren die Leiche ihrer Mutter aufgefunden hat.«
    Ich griff nach der Liste und
las sie durch. Sie enthielt fünf Namen einschließlich Büro- und Privatadressen.
    »Ich könnte Ihnen eine Liste so
lang wie mein Arm aufschreiben«, sagte Barbie. »Aber ich nehme an, Sie ziehen
eine kurze Liste von wirklich in Frage kommenden Leuten vor und arbeiten erst
mal die durch.«
    »Es gibt keinen Brief, in dem
Lösegeld gefordert wird, hat mir Sloan gesagt.«
    »Also wollen Nancys Entführer
vielleicht was anderes als Geld von ihm?«
    »Oder Klein Nancy hat die ganze
Sache selbst organisiert, nur um ihren Pappi zum
Schwitzen zu bringen«, sagte ich. »Um ihn dafür büßen zu lassen, daß er ihre
Mutter zum Selbstmord getrieben hat.«
    »Mein Gott!« Ihre Augen
weiteten sich ein bißchen, während sie zu mir aufblickte. »Daran habe ich noch
gar nicht gedacht!«
    Ich sah erneut in die Liste.
Der erste Name war der eines gewissen Rod Hansen. Ich erkundigte mich bei
Barbie nach ihm.
    »Er ist der Partner von George
Kirk«, sagte sie. »Den beiden gehört eine Fabrik. Kirk steht unter finanziellem
Druck und möchte seinen Anteil verkaufen. Hansen will das nicht, aber er ist
der Partner mit dem kleineren Anteil. Sloan ist der einzige in Frage kommende
Käufer, und er drückt den Preis. Hansen kreischt, das sei der schiere
Straßenraub, aber Kirk kümmert sich einen Quark darum, so lange er nur so
schnell wie möglich zu Geld kommt. Gerüchteweise verlautet, daß er gewaltige
Schulden in Las Vegas hat und daß sie ihm das Fell gerben werden, wenn er nicht
in Windeseile zahlt.«
    Bei mir zeigten sich bereits
die ersten Erschöpfungserscheinungen. »Wie steht es mit den anderen vier?«
fragte ich. »Gibt es da ähnliche Gründe?«
    »Bei den ersten drei ja«,
antwortete sie vorsichtig. »Beim letzten Fall liegt die Sache anders. Avril
Lawrence ist die Lady, die Edward Sloan heiraten möchte.«
    »Seine Tochter zu kidnappen ist
nicht gerade die geeignetste Methode, jemanden dazu zu überreden«, wandte ich
ein.
    »Aber wenn sie nun seine
geliebte Tochter rettet?« sagte Barbie. »Oder zumindest maßgeblich bei der
Rettung beteiligt ist? Avril Lawrence ist eine intrigante Dame.«
    »Sie sind, wie mir Sloan gesagt
hat, für genau eine Woche mein Mädchen für alles. Aber für diese Nacht habe ich
genug. Mein Kopf schmerzt. Was zum Teufel bildet sich Sloan ein, daß ich tun
kann? Soll ich vielleicht all diese Leute auf Ihrer Liste aufsuchen und sie
höflichst fragen, ob sie zufällig seine Tochter entführt haben?«
    »Ich nehme an, er setzt einfach
Vertrauen in Sie, Al«, sagte sie liebenswürdig, »selbst wenn Sie nur ein
rausgeschmissener Polizeilieutenant sind.«
    »Sie haben soeben die magischen
Worte gesprochen, die mich daran erinnern, daß ich noch einen Drink brauche.«
    »Wollen wir nicht zuerst ins
Bett gehen?«
    »Sie machen mich nur noch
müder. Tief in meinem Innern bin ich nämlich ein Romantiker«, erwiderte ich.
»Ich finde zum Beispiel, es sollte erst ein gegenseitiges Interesse vorliegen,
bevor die Leute zum Sex übergehen. Vielleicht sogar so was wie eine
gegenseitige Attraktion, die einen Funken von Romantik enthält. Sie sind
ungefähr ebenso romantisch wie ein drei Tage alter Kadaver in einer
Kühlschublade im Leichenschauhaus.«
    Zwei hellrote Flecken brannten
auf ihren Wangenknochen, und sie funkelte mich wütend an. »Sie brauchen nicht
gleich beleidigend zu werden«, sagte sie im gepreßtem Ton.
    »Ich muß beleidigend werden«,
berichtigte ich sie, »weil das die einzige Methode scheint, Sie abzuwimmeln.
Sie können hierbleiben und auf der Couch schlafen oder zu Sloan zurückkehren.
Wenn Sie wollen, können Sie auch für den Rest der Nacht auf dem Kopf unter der
Dusche stehen. Mir ist es schnurzegal .«
    Ich goß mir einen frischen
Drink ein, während sie erstickte Wutlaute von sich gab, und nahm anschließend
das Glas mit mir ins Schlafzimmer, wobei ich nicht vergaß, die Tür sorgfältig
hinter mir zu
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