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Al Wheeler und die Flotte Biene

Al Wheeler und die Flotte Biene

Titel: Al Wheeler und die Flotte Biene
Autoren: Carter Brown
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Ahnung.« Er trank einen
Schluck und fuhr sich bedächtig mit der Zunge über die Lippen. »Bis jetzt haben
sie noch keine Forderungen gestellt.«
    »Kein Brief, in dem sie
Lösegeld verlangen?«
    »Nichts.«
    »Sie haben keine Ahnung, wer
hinter der Entführung stecken könnte?«
    »Ich könnte Ihnen eine Liste
von mindestens zwanzig Leuten aufstellen, die sich durch meine Tochter gern an
mir rächen würden«, antwortete er. »Aber solch eine Liste wäre ohne jede
Bedeutung.«
    »Sie haben mich also
reingelegt, weil Sie wollen, daß ich Ihre Tochter finde?«
    »Sie haben eine wirkliche
Begabung, das Nächstliegende zu kapieren, Wheeler.«
    »Sie sehen auch nicht gerade
einfältig aus«, sagte ich. »Kein Lösegeld-Brief, keine Spuren oder Hinweise.
Was zum Teufel, glauben Sie, kann da ein einzelner Mann tun? In Pine City ein Haus nach dem anderen durchsuchen?«
    »Ich will, daß Sie sie finden«,
sagte er rundheraus. »Sie haben von morgen an eine Woche Zeit. Diese acht Tage
lang kann ich die Sache vertuschen. Keine offiziellen Ermittlungen, kein
Durchsickern zur Presse. Wenn Sie Nancy danach nicht gefunden haben, werfe ich Sie
den Wölfen zum Fraß vor.«
    »Wer immer das Mädchen entführt
hat, muß was von Ihnen wollen«, sagte ich.
    »Vielleicht macht es die Kerle
einfach glücklich, mich Blut und Wasser schwitzen zu lassen«, sagte er leise.
»Vielleicht wollen sie mir einfach weh tun — und Nancy auch.«
    »Was für eine Funktion hat
Barbie eigentlich?« erkundigte ich mich. »Ist sie eine Art Anregungsmittel?«
    »Barbie ist mein Mädchen für
alles«, sagte er. »Sie ist immer da, wenn ich sie brauche. Zum Schlafen, zum
Reden, zum gemeinsamen Essen, zu meiner Aufheiterung, zum Mundhalten, wenn ich
nicht reden mag. Sie weiß vielleicht mehr von mir als ich selbst. Sie kennt die
Leute, die ich kenne, und weiß alles über meine Geschäfte. Sie ist eine
wandelnde Enzyklopädie über Edward Sloan. Was Sie betrifft, so ist sie Ihr
Mädchen für alles für genau eine Woche. Ihr Blindenhund, wenn Sie so wollen.«
    »Ich werde ein Bild Ihrer
Tochter brauchen.«
    »Barbie hat eines«, sagte er.
»Alles, was Sie brauchen, hat Barbie entweder oder kann es Ihnen beschaffen.
Ich möchte Sie nur ein einzigesmal wiedersehen,
Wheeler — nämlich dann, wenn Sie meine Tochter heimbringen.«
    »Ich könnte dem County-Sheriff
Mitteilung über unsere Unterhaltung machen«, sagte ich. »Ihm und dem FBI.«
    »Das könnten Sie«, pflichtete
er bei. »Aber man würde Ihnen nicht glauben.«
    »Dennoch könnten sie beide
hinreichend interessiert sein, um Sie zu fragen, wo sich Ihre Tochter im
Augenblick befindet.«
    »Bei Freunden im nördlichen
Teil des Staates New York«, sagte er. »Sie können sie anrufen, wenn sie das
wollen, oder sie sogar durch jemanden aufsuchen lassen. Sie werden dort ein
Mädchen vorfinden, das Nancy genügend ähnelt, um alle Leute zu täuschen, die
sie nicht sehr gut kennen. Sie halten mich doch wohl nicht für so dumm, daß
ich, bevor ich mit Ihnen redete, nicht jede erdenkliche Vorsorge getroffen
habe.«
    »Beachtlich«, sagte ich.
»Angenommen, das Wunder geschieht und Sie kriegen Ihre Tochter zurück — was
dann?«
    »Dann werden alle Beteiligten
plötzlich einen Sinneswandel durchmachen und eine ganz andere Geschichte
erzählen«, erwiderte er. »Und Sie werden duftend wie eine Rose aus der Affäre
hervorgehen.«
    »Ist das alles?«
    »Wollen Sie noch mehr?«
    »Klar will ich mehr.«
    »Geld.« Er grinste boshaft.
»Wie wäre es mit zwanzigtausend Dollar? Reicht das?«
    »Kein Geld«, erklärte ich. »Ich
möchte Ihnen gern eines in die Fresse hauen.«
    »Wenn Nancy wieder zu Hause
ist, können Sie’s ja versuchen«, sagte er ernsthaft. »Ich bin allerdings nicht
sicher, ob Henry Sie dann mit heiler Haut davonkommen lassen wird.«

3
     
    Es war spät, als ich in meine
Wohnung zurückkehrte. Ich goß zwei Drinks ein, während Barbie in ihrer massiven
Handtasche herumkramte.
    »Ich habe da einiges für Sie,
Al«, sagte sie munter.
    Ich sah zu, wie sie alles auf
den Tisch legte. Eine Pistole einschließlich Schulterholster; ein Foto, eine
säuberlich getippte Namenliste und einen kleinen Stapel Zwanzigdollarnoten. Ich
nahm die Achtunddreißiger in die Hand und stellte fest, daß die Seriennummer
abgefeilt worden war. Nicht eben verwunderlich. Dann warf ich einen Blick auf
das Foto. Es handelte sich um das Brustbild eines attraktiven Mädchens mit
langem, blondem Haar und großen, grauen Augen. Auf
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