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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls
Autoren: Carter Brown
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Augenblick«,
sagte ich. »Wo waren Sie zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens?«
    Er wollte wieder wütend werden,
besann sich dann aber eines Besseren.
    »Zufällig war ich zu Hause im
Bett.«
    »Mit Ihrer Frau?« Ich hob ohne
Eile eine Braue.
    Sein Gesicht zuckte. »Ja, mit
meiner Frau. Verdammt, Sie und Ihr ungewaschenes Maul!« Sein festes Kinn war
wie aus Beton. »Daß ich hier meine Zeit mit einem Würstchen, wie Sie es sind,
verbringe! Ich werde mich später mit Ihrem Boß unterhalten. Gute Nacht —
Sergeant!«
    Ich wartete, bis er an der Tür
angelangt war, und sagte dann: »Bitten Sie Ihre Frau, sie möge hier
herunterkommen, wenn Sie hinaufgehen, ja?«
    Sein Hinterkopf strahlte eine
Art stummer Beredsamkeit aus, bis er aus meinen Augen entschwand. Ich zündete
mir eine weitere Zigarette an und wartete ein paar Minuten, bevor Eve Kutter
ins Wohnzimmer geeilt kam. Sie war eine rundliche kleine Blonde mit einem Busen
wie der einer Kropftaube und hübschen Beinen. Ihrem Gesicht war anzusehen, daß
sie immer bemüht war, anderen Leuten alles recht zu machen. Vermutlich pflegte
sie bei jeder Unterhaltung viel zu kichern, außer wenn sie, wie jetzt, vom
Gefühl einer »schrecklichen Tragödie« überwältigt war. Wenn sie irgend etwas
wußte, was des Wissens wert war, dann täuschte sie mich, weiß der Himmel.
Georges Bruder war immer ein wundervoller Bursche gewesen, und sie konnte sich
überhaupt nicht vorstellen, wer auch nur im Traum daran gedacht haben konnte,
ihn umzubringen. Und ob ich nicht glaubte, es müßte ein mordlüsterner Irrer
gewesen sein, der ins Haus eingebrochen war? Sie bestätigte das Alibi ihres
Mannes. Ja, sie waren von Mitternacht bis ein Uhr im Bett gewesen. Überhaupt
waren sie von halb Zwölf an bis zu dem Zeitpunkt, als Miriam sie angerufen und
ihnen diese entsetzliche Sache erzählt hatte, die dem armen Nick zugestoßen
war, im Bett gewesen. Ich verbannte mit Festigkeit jede unsittliche Überlegung
aus meinem Kopf, wie es wohl sein mußte, wenn man mit der rundlichen Blonden,
die so bemüht war es anderen Leuten recht zu machen, im Bett lag, bedankte mich
bei ihr und sah zu, wir ihr kräftig gerundetes Hinterteil eifrig aus dem Zimmer
hüpfte.
    Ich teilte Sergeant Polnik mit,
daß er für den Rest der Nacht am besten im Haus bliebe, nur für den Fall, daß
der mordlüsterne Irre ins Haus zurückkehrte, um sich des Rests der Familie
anzunehmen. Dann stieg ich in meinen Wagen und fuhr heim. Glücklicherweise
begegnete ich in der einsamen Valley-Straße keinem mordlüsternen Irren. Ich
hätte mir sonst ganz gewiß bei meinem derzeitigen Glück eine Anklage wegen
fahrlässiger Tötung zugezogen.
     
    Dem Blick zufolge, mit dem
Sheriff Lavers mich bedachte, als ich gegen elf Uhr vormittags sein Büro
betrat, war ich der Buhmann seiner Polizeibeamtenschaft. Wie gewöhnlich quoll
sein Fett in sämtlichen Richtungen über den Stuhl hinaus, und alle seine sechs
Kinne zitterten in ununterdrückter Wut. »Eins muß man Ihnen lassen, Wheeler«,
zischte er. »Wenn Sie schon Ihr Maul aufreißen, dann erwischen Sie dabei ganz
sicher den Richtigen!«
    »Sie haben wohl mit George
Kutter geredet?« sagte ich schnell.
    »Falsch! Er hat mit mir
geredet. Ich bin gar nicht dazugekommen, ein Wort zu sagen!«
    »Er ist sehr sensibel.« Ich
schob mich vorsichtig in den Besucherstuhl. »Das Ärgerliche ist, daß ich
ebenfalls sensibel bin. Aber ob er darauf einen Gedanken verschwendet?«
    »Ich bin derjenige, der hier
sensibel ist!« bellte er. »Vor allem bin ich in politischer Hinsicht sensibel,
in Anbetracht der Wahl am Ende dieses Jahres. Dreimal dürfen Sie raten, wer in
diesem ganzen verdammten County als Einzelperson die höchsten Beiträge in die
Parteikasse bezahlt hat?«
    »George Kutter!«
    »Nun, nachdem sein Bruder tot
ist, hatte ich gehofft, George würde in seine Fußstapfen treten — in
politischer Beziehung, meine ich.« Lavers stieß einen schweren Theaterseufzer
aus. »Aber das haben Sie diese Nacht erfolgreich verhindert, Wheeler. Seiner
Darstellung nach haben Sie nicht nur ihn beleidigt, sondern auch noch die
gesamte Familie!«
    »Sein Bruder ist ermordet
worden, und er spielt wegen ein paar Fragen, die ihm ein Polizist stellt, den
Empfindlichen?« Ich blickte hilfesuchend zur Decke hinauf, aber die
Fliegenkleckse blieben, wo sie waren.
    »Wenn jemand im County einen
Millionär umbringt und mit heiler Haut davonkommt«, sagte Lavers hoheitsvoll,
»dann werden sich nicht nur sämtliche
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