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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls
Autoren: Carter Brown
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System
festgelegt, und er würde mich über eine Million kosten, aber so wie die Dinge
im Augenblick stehen, würde ich aus Nicks Anteil einen hübschen Gewinn
herausholen.« Er schlug sich erneut mit der Faust in die Handfläche. »So was
mag ich.« Seine Stimme klang belegt vor Abscheu. »Nick ist brutal ermordet
worden — und ich ziehe einen hübschen Gewinn daraus.«
    »Wie steht es mit seiner
Witwe?«
    »Nick hat ihr alles vermacht.«
    »Also sind da schon zwei Leute,
die aus seinem Tod Nutzen ziehen.«
    Seine Augen weiteten sich ein
wenig. »Miriam? Sie betrachten sie doch wohl nicht im Ernst als verdächtig?«
    »Warum nicht?« sagte ich kalt.
»Soviel ich gehört habe, haben die beiden dauernd gestritten.«
    »Die einzigen Dinge, über die
sie sich gestritten haben, waren Belanglosigkeiten. Nick warf fortwährend die
Hausangestellten hinaus, und das brachte Miriam zum Wahnsinn. Aber bei allen
wichtigen Dingen kamen sie ausgezeichnet miteinander aus. Miriam?« Er starrte
mich einen Augenblick lang verdutzt an. »Sie könnte keiner Fliege etwas zuleide
tun.«
    »Was nicht bedeutet, daß sie
nicht ihren Ehemann umbringen könnte«, brummte ich. »Hat sie einen Freund?«
    »Einen Freund?« In sein Gesicht
stieg ein dumpfes Rot. »Sind Sie übergeschnappt? Hören Sie zu, ich weiß nicht,
mit was für Leuten Sie gewohnt sind umzugehen, aber die Familie Kutter spielt
zufällig in diesem County eine gewisse Rolle. Wenn Sie darüber irgendwelche
Zweifel hegen, dann fragen Sie Ihren Boß, den Sheriff, danach, und der wird Sie
schnellstens aufklären!«
    »Das werde ich tun«, sagte ich.
    »Das rate ich Ihnen auch.«
Seine Stimme war ausdruckslos. »Also unterstehen Sie sich nicht, noch einmal in
dieser Weise über Miriam zu reden.«
    »Bestimmt nicht«, versprach
ich. »Wie steht es mit Ihrem Bruder, hatte der eine Freundin?«
    Einen Augenblick lang dachte
ich, er würde vor meinen eigenen Augen ersticken, aber schließlich gelang es
ihm, etwas Luft in seine Lungen zu pumpen. »Verdammt, Sie...!« Seine Hände
ballten sich zu massiven Fäusten. »Ich sollte Ihnen...«
    »Sie sollten mir meine Fragen
beantworten«, sagte ich scharf. »Ich stelle hier Ermittlungen in einem Mordfall
an und bin nicht zu einem gesellschaftlichen Plausch gekommen.«
    Er strengte sich mächtig an und
schluckte mühsam. »Na gut. Aber wenn Sie nicht aufhören, mich zu reizen,
Lieutenant, werden Sie ein paar Vorderzähne einbüßen — verlassen Sie sich
drauf.«
    »Hatte Ihr Bruder eine
Freundin?« wiederholte ich.
    »Nein!«
    »Hat er sich vielleicht mit dem
Mädchen seiner Frau eingelassen?«
    »Nein!« Er schloß eine Sekunde
lang fest die Augen. »Mann, denken Sie an Ihre Zähne!«
    Ich zog das kleine schwarze
Notizbuch aus meiner Gesäßtasche und blätterte lässig die Seiten durch. »Was
ist das Delamar-Projekt?«
    »Ein Entwicklungsgebiet an
einem See in der Nähe der Küste«, antwortete er kurz. »Für fünfhundert Häuser;
wir bauen künstliche Kanäle dort, so daß jedermann eine Wasserfront hat, die so
tief ist, daß jeder am Ende seines Gartens sein Boot anlegen kann. Warum?«
    »Es hat mich nur interessiert«,
sagte ich und blätterte ein wenig weiter. »Wie steht es mit L. L.?«
    Seine Augen traten hervor.
»Wer?«
    »Nachforschungen über L. L.
anstellen, bevor endgültige Verbindung aufgenommen wird«, zitierte ich laut.
    »Das ergibt keinen Sinn für
mich«, brummte er. »Sie haben da offenbar Nicks kleines schwarzes Notizbuch. Er
hat es immer für eine Art Geheimeintragungen benutzt«, er preßte die
Daumenballen fest gegeneinander, »im Telegrammstil.«
    Ich blätterte um. »Wer ist
Donovan?«
    »Mike Donovan?« George Kutters
schwere Brauen zogen sich erneut zusammen, und dann schüttelte er den Kopf.
»Nein, das ist nicht möglich.«
    »Wer ist dieser unmögliche Mike
Donovan?«
    »Konkurrenz«, sagte er kurz.
»Unwesentlich, nichts Ernstzunehmendes. Ich kann mir nicht denken, daß Nick
irgendwie geschäftlich mit ihm zu tun haben konnte.«
    »Ich werde mich erkundigen«,
sagte ich. »Wo finde ich ihn?«
    »Unter der Baufirma Donovan im
Telefonbuch.« Er schlug sich ungeduldig mit den Fingerknöcheln gegen das Kinn.
»Ich glaube, ich sollte einmal nachsehen, wie Eve mit Miriam zurechtkommt. Sie
war schrecklich aufgeregt, als wir hier ankamen; und ich möchte meiner Frau
nicht alles allein aufhalsen. Haben Sie mir vielleicht noch ein paar einfältige
Fragen zu stellen, Lieutenant?«
    »Nur noch eine im
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