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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann
Autoren: Carter Brown
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gute Bürgerin, die das Opfer eines Mordes
entdeckt hatte und nun die Polente anrief und sogar noch auf ihr Erscheinen
wartete. Wie ungeheuer tapfer!«
    »Sie sind verrückt, wenn Sie
das alles glauben«, empörte er sich.
    »Wenn Sie damit durchkommen
wollten, dann hätten Sie sich zu Beginn Ihre Verbündeten sorgfältiger aussuchen
müssen«, sagte ich. » Duggan hat mir bisher nur noch
nicht gesagt, daß Sie das Prostitutionsgeschäft betrieben haben, weil ich ihn
noch nicht danach gefragt habe. Aber ich werde es noch tun. Und wie, glauben
Sie, soll Madeline die Art von Verhör durchstehen, die ihr im Büro des Sheriffs
noch blüht?«
    Wie auf ein Stichwort hin gab
Madeline in diesem Moment leise, wimmernde Töne von sich und setzte sich dann
langsam auf. Während sie mit einer Hand an die Stelle des Kopfes faßte, wo sie
der Schlag getroffen hatte, blickte sie zu Lewis empor.
    »Du hast mich geschlagen«,
wisperte sie.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Du
warst überreizt, Madeline. Hast eine Menge Unsinn geredet.«
    Sie schüttelte bedächtig den
Kopf. »Es war kein Unsinn, Peter. Es war die Wahrheit. Du und ich — wir beide
sind uns immer näher gestanden, als es jemals zwei gewöhnliche Menschen sein
könnten. Stimmt das nicht?«
    Er sah, wie mir schien,
ziemlich lange auf sie herab, und die Farbe seiner schiefergrauen Augen wurde
eine Nuance dunkler.
    »Ja.« Er nickte langsam. »Du
hast recht, Madeline. Auch wenn das verdammte Ende von allem ganz allein dein
Fehler ist.«
    Sie riß die Augen weit auf.
»Mein Fehler?«
    »Denk an jene Nacht, als der
Lieutenant das erstemal oben bei mir in meiner
Wohnung war und du wütend wurdest, weil du fandest ,
daß ich in Gegenwart des Lieutenants grob zu dir gewesen wäre. Du hast ihn
daraufhin hier herunter zu dir eingeladen und ihm alles über >Hales Photography < erzählt. Nur damit du dir wieder wichtig
vorkommen konntest, stimmt’s? Und um mir zu zeigen, daß ich mich sehr sanft zu
benehmen hatte, wenn ich mich in deiner Nähe befand.«
    »Ich glaubte, er würde dadurch
auf andere Verdächtige gestoßen werden, wie zum Beispiel Lou Stevens«, sagte
sie. »Schließlich hat Lou mit Nigel zusammen für eine ganze Fotoserie Modell
gestanden.«
    »Mag sein.« Lewis klang nicht
sehr überzeugt. »Es spielt jetzt ohnehin keine Rolle mehr. Es ist alles
vorbei.« Er wandte den Kopf um und grinste mir zu. »Ich nehme an, daß Sie uns
jetzt festnehmen werden, Lieutenant?«
    »Stimmt.«
    »Und wir werden gehorsam unsere
Geständnisse niederschreiben, und unsere Fotos werden auf den ersten Seiten sämtlicher
Zeitungen prangen«, fuhr er fort. »Dann wird ein Prozeß stattfinden und das
Urteil gesprochen werden. Und wir landen in der Gaskammer oder — wenn wir Glück
haben — dürfen den Rest unseres Lebens im Gefängnis verbringen.« Er hob die
Schultern. »So wird es vermutlich ausgehen.« Er streckte seine Arme Madeline Carmody entgegen. »Laß mich dir aufhelfen, mein Mädchen. Es
tut mir leid, daß ich dich geschlagen habe. Es war ohnehin nur
Zeitverschwendung.«
    Er half ihr auf die Beine. Sie
standen seitlich von mir. Er legte den linken Arm um ihre Schultern und zog sie
eng an sich.
    »Nur noch eine Minute,
Lieutenant!« sagte er ungezwungen. »Es ist unsere letzte Chance, voneinander
Abschied zu nehmen.«
    Sein linker Arm umklammerte sie
noch fester, und sie vergrub ihr Gesicht an seinem Hals.
    »Auf Wiedersehen, mein
Mädchen!« sagte er. »Du hast vollkommen recht gehabt, was uns anbetraf.
Vielleicht hatten wir die gottverdammt großartigste Beziehung, die es auf
dieser lausigen Welt überhaupt gibt. Und das beweise ich, mein Mädchen, mit
diesem allerletzten Treueakt .«
    Sie stieß einen kleinen,
bebenden Seufzer der Zustimmung aus, dann kullerte ihr Kopf langsam von seiner
Schulter.
    Er ließ sie los, und sie fiel
zu seinen Füßen auf den Boden.
    Langsam wandte er sich mir zu.
Ich sah in seiner rechten Hand das blutige Messer, das ihr Körper bis jetzt
verborgen hatte.
    »Ich trage es immer bei mir,
Lieutenant«, sagte er. »Und Sie brauchen nicht lange zu raten — es ist das
Messer, das auch Nigel getötet hat.«
    »Lassen Sie es fallen!« befahl
ich.
    »Keine Chance, mein Lieber!« Er
grinste mich verächtlich an. »Es war besser so für Madeline. Schnell und
schmerzlos. Und ich habe sie dabei in meinen Armen gehalten. Jetzt sind Sie
dran, Lieutenant.«
    Er begann auf mich zuzusteuern,
ohne Hast, den rechten Arm erhoben. Von der Klinge des Messers tropfte Blut
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