Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
einer von beiden doch tut, werde ich dem
Sheriff erzählen, daß ich streng nach Ihren Anweisungen gehandelt habe. In
Ordnung?«
    »Auf diese Weise werden Sie es
vielleicht noch zum Captain bringen«, sagte ich. »Etwas, was ich — wie ich mich
kenne — nie erreichen werde.«
    Ich ging weiter in mein eigenes
Büro, das ich mit Annabelle Jackson teilte, und setzte mich hinter meinen
schäbigen Schreibtisch. Schließlich nahm ich den Telefonhörer und wählte
Madelines Carmodys Nummer. Nach dem vierten
Klingelzeichen meldete sie sich.
    »Hier spricht Lieutenant
Wheeler«, sagte ich.
    »Ja?« Ihre Stimme war
ausdruckslos.
    »Ich habe soeben jemanden wegen
des Mordes an Nigel Barrett eingebuchtet«, teilte ich ihr mit. »Ich dachte, das
würde Sie interessieren.«
    »Wen?«
    »Darüber möchte ich am Telefon
lieber nicht sprechen. Aber da Sie den Leichnam gefunden haben, sollten Sie es
erfahren, bevor es in die Zeitungen kommt, finde ich. Darf ich Sie in etwa
einer halben Stunde besuchen?«
    »Natürlich, Lieutenant.« Ihre
Stimme klang jetzt erregt. »Und danke, daß Sie an mich gedacht haben.«
    »Also dann in einer halben
Stunde«, sagte ich und legte auf.
    Was ich in diesem Moment gern
gehabt hätte, war ein Drink, aber mir war klar, es war nicht der richtige
Zeitpunkt dafür.

9
     
    Ich drückte auf den Klingelknopf
unter dem Namen Carmody , und ein paar Sekunden später
schnarrte es schon zurück. Dann stieg ich die zwei Treppen hoch und sah
Madeline Carmody in der geöffneten Tür auf mich
warten. Sie trug ihre übliche Uniform: einen rosafarbenen Pullover und Blue jeans . Ihr kurzes schwarzes Haar glänzte im Lampenlicht,
als wäre es soeben gebürstet worden, und ihre mitternachtsblauen Augen hatten
einen sehr lebhaften Ausdruck. Etwas war anders an ihr, etwas, was mir zuvor
nicht aufgefallen war. Ich brauchte ein paar Sekunden, ehe ich begriff, daß es
die sexuelle Ausstrahlung war. Und ich schätzte, die Ausstrahlung hatte nichts
mit einer Erwartungshaltung zu tun; der Sex war bereits genossen. Es war die
Art sexueller Ausstrahlung, die einige Frauen noch eine Weile nach dem
vollzogenen Akt umgibt. Oder war sie vielleicht nur erregt ob der Neuigkeiten,
die ich ihr bringen würde?
    Ich spazierte ins Wohnzimmer
und sah Peter Lewis in einem der Sessel sitzen.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts
dagegen, Lieutenant«, sagte Madeline rasch. »Ich meine, daß ich Peter gebeten
habe herzukommen. Aber ich war so aufgeregt, als Sie anriefen und sagten, Sie
hätten den Mörder gefunden, daß ich es Peter einfach erzählen mußte. Und er war
begierig, Ihre Neuigkeit gleichzeitig mit mir zu hören.«
    »Ist schon gut«, beruhigte ich
sie.
    »Ich bin fasziniert,
Lieutenant«, sagte Lewis. »Als wir uns heute in der Galerie unterhielten, hatte
ich ja keine Ahnung, daß Sie so nahe davor standen, den Mörder festzunageln.«
    »Möchten Sie gern etwas
trinken, Lieutenant?« fragte Madeline strahlend. »Ich habe etwas Sherry da.«
    »Nein, danke.«
    »Kaffee?«
    »Ich brauche nichts.«
    »Wie steht’s mit dir, Peter?«
    Lewis schüttelte den Kopf. Auch
er hatte heute einen anderen Ausdruck, stellte ich fest. Zum erstenmal , seit ich ihn kannte, war Leben in seinen
schiefergrauen Augen.
    »Spannen Sie uns nicht auf die
Folter, Lieutenant!« drängte er. »Wer hat es getan?«
    »Gerry Donnel «,
sagte ich.
    »Gerry Donnel .«
Madeline wiederholte den Namen langsam. »Ich hätte nicht geglaubt, daß er für
so etwas die Nerven hat.«
    »So etwas weiß man nie«, sagte
Lewis matt. »Jeder wußte doch, daß er verrückt nach Nigel war. Und Nigel hat
ihn nur ausgelacht. Dann war es demnach also ein Verbrechen aus Leidenschaft,
Lieutenant?«
    »Nicht direkt«, sagte ich. » Donnel hat eine Vorliebe für Weihrauch. Er ist gleichsam
ein stimulierender Zusatz bei seinen Sexorgien. Haben Sie das gewußt?«
    »Nein«, erwiderte Madeline.
    »Ich kann mir nicht vorstellen,
daß der Lieutenant glaubte, du könntest das wissen«, bemerkte Lewis sarkastisch.
»Du bist schließlich ein Mädchen — und überhaupt.«
    »Einer meiner Freunde hätte es
ja mir gegenüber erwähnen können«, entgegnete sie kühl. »Du, zum Beispiel.«
    »Ich habe es nie mit Gerry Donnel getrieben«, sagte er scharf. »Das weißt du ganz genau.«
    »Woher soll sie das wissen?«
fragte ich.
    »O Scheiße!« Er verdrehte
ausdrucksvoll die Augen. »Wie sind wir überhaupt in diese ganze Geschichte
hineingeraten?«
    »Peter vertraut mir«, erklärte
Madeline. »Alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher