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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann
Autoren: Carter Brown
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vertrauen mir.«
    »Eine richtige Glucke«, höhnte
ich.
    »Ja, Sie können es nicht
ertragen, habe ich recht?« spottete sie. »Das bringt Ihr männliches,
chauvinistisches, schweinisches Ego ganz aus der Fassung. Daß ein Mädchen die
Gesellschaft Homosexueller der richtiger Männer vorzieht! Deshalb haben Sie sich
vor Carol auch so produziert, nicht wahr? Um es mir mal ordentlich zu zeigen.«
    »Madeline, halt den Mund!«
sagte Lewis angespannt.
    »Warum sollte ich, verdammt
noch mal, den Mund halten?« Sie wandte sich ihm zu, die Hände zu Fäusten geballt,
die Nägel in ihre Handflächen gekrallt. »Er hält mich für eine Mißgeburt . Er hat sich über mich lustiggemacht ,
seit er in jener Nacht in Nigels Apartment aufkreuzte, nachdem ich den Mord
gemeldet hatte. Er konnte es nicht abwarten, meine Kusine zu verführen und
dann...«
    »Niemand hat es je nötig
gehabt, Carol zu verführen«, sagte Lewis. »Sie hat sich schlichtweg jedem
männlichen Wesen, das Hosen trug, an den Hals geworfen.« Er grinste mich
freudlos an. »Was nicht persönlich gemeint ist, Lieutenant.«
    »Männer!« zischte Madeline
verächtlich. »Ihr seid euch alle gleich. Selbst du, Peter, bist nicht anders.
So wie du eben geredet hast, unterscheidest du dich nicht von den übrigen
männlichen, chauvinistischen, heterosexuellen Schweinen.«
    »Na schön«, knurrte Lewis. »Tut
mir leid. Und jetzt können wir vielleicht vom Lieutenant weiter über Gerry Donnel hören.«
    »Sie hatten recht mit dem, was
Sie über >Hales Photography < sagten«, fuhr ich,
an Madeline gewandt, fort. » Duggan , der Bursche, dem
der Laden gehört, hat Pornofotos von Homosexuellen gemacht und sie verkauft.
Und Barrett hat mit Lou Stevens zusammen Modell für ihn gestanden. Duggan hat an seine Modelle kein Vermögen verteilt. Für
eine Sitzung gab’s zwanzig Dollar.«
    »Und wie war Gerry Donnel in die Sache verwickelt?« fragte Madeline.
    »Nun, da ist dieser
Schwulen-Klub«, sagte ich. »Die Mitglieder treffen sich dort, und wenn eine
gegenseitige Anziehung besteht...«
    »Es ist nicht nötig, daß Sie ein
so artiges Bild zeichnen, Lieutenant«, warf Lewis mit einem schwachen Grinsen
ein.
    »Wenn man jung ist und gut
aussieht, ist der Klub in Ordnung«, fuhr ich fort. »Nicht so gut ist er, wenn
man mittelalt und fett ist und kahl zu werden beginnt. Selbst wenn man trotzdem
dem Klub beitreten darf, die übrigen Mitglieder lassen einen links liegen. Aber
gleich neben dem Klub befindet sich dieser Fotoladen, der Pornofotos verkauft.
Und so denkt sich vielleicht mancher, daß ein paar Fotos besser sind als nichts.
Und dann erklärt der Typ dort, der die Fotos verkauft, daß er einem auch noch —
falls man interessiert ist — einen anderen Dienst erweisen könnte. Man muß sich
nur anhand der Fotos einen Knaben heraussuchen, der einem gefällt, dann
arrangiert er ein Treffen und vereinbart Ort und Zeitpunkt. Alles, was man
braucht, ist Geld.«
    »Ein Prostitutionsgeschäft
also«, bemerkte Lewis.
    »Richtig.« Ich nickte. »Gerry Donnel ist nicht direkt mittelalt, aber er hat Übergewicht
und ist nicht gerade attraktiv. Und er war verrückt nach Nigel Barrett. Indem
er zahlte, konnte er das bekommen, was er wollte.«
    »Nigel — ein Strichjunge!« rief
Madeline mit schwacher Stimme aus. »Das hätte ich nie geglaubt.«
    »Als er Sie in jener Nacht
anrief, sagte er, er hätte ein großes Problem, nicht wahr?« fragte ich sie.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte
sie.
    »Bevor er Sie anrief, hatte er
Gerry Donnel angerufen und zu ihm etwas anderes
gesagt.«
    »Etwas anderes?« Lewis blickte
mich stirnrunzelnd an. »Ich war auch im Büro, als er Ihnen von dem Anruf erzählte,
Lieutenant. Und ich habe ein sehr gutes Gedächtnis. Er sagte, Nigel hätte zu
ihm dasselbe gesagt wie zu Madeline, daß er nämlich in großen Schwierigkeiten
wäre und Hilfe bräuchte.«
    »Gerry Donnel ist ein Sadist«, sagte ich. »Nur auf diese Weise kommt er zu einem Orgasmus.
Barrett war am Ende angelangt. Er hatte den ganzen Schlamassel satt. Und er
wollte mit seiner Geschichte zur Polizei gehen. Es gab keine Möglichkeit, ihn
aufzuhalten — außer durch einen Mord.«
    »Sie meinen, Gerry ging in
seine Wohnung und brachte ihn um?« fragte Lewis.
    »Genau.«
    »Und er hat es gestanden?«
fragte Madeline, wieder mit schwacher Stimme.
    »Noch nicht«, sagte ich
vertraulich. »Aber er wird es noch.«
    »Nun«, meinte Lewis nach einer
langen Pause, »vermutlich sollte man Ihnen gratulieren,
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