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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann
Autoren: Carter Brown
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auf
den Teppich.
    »Lassen Sie es fallen, oder ich
schieße!«
    Plötzlich bewegte er sich sehr
schnell, und in der nächsten Sekunde war er schon fast bei mir. Ich sah die
Messerklinge auf mich zuschießen, reagierte aber in einer Reflexbewegung und
drückte zweimal hintereinander ab. Beide Kugeln trafen ihn in die Brust. Er
blieb ruckartig stehen. Sein grinsender Mund klaffte auf, dann fiel er auf die
Knie und lag schließlich ausgestreckt zu meinen Füßen auf dem Boden.
    »Bastard!« zischte ich, und es
kam aus tiefster Seele. »Du lausiger, stinkender, hinterhältiger Bastard!«
     
    Sherrif Lavers gefiel die ganze Geschichte überhaupt nicht. Zuerst war direkt vor meinen Augen
eine Frau umgebracht worden, während ich mit der Waffe in der Hand
dabeigestanden und zugeschaut hatte. Und dann hatte ich die andere Hälfte des
Mörderteams auch noch erschießen müssen. An meine angebliche Selbstverteidigung
glaubte er nicht so recht.
    Duggan redete wie ein Wasserfall und gab
überglücklich zu, daß Lewis der führende Kopf des gesamten
Homo-Prostitutionshandels gewesen war.
    Der > Fairy Tails Club< wurde über Nacht zugemacht, und seine
Besitzer verschwanden mit Höchstgeschwindigkeit ins Blaue.
    Gerry Donnel hat sich nie beklagt, daß er die Nacht zum Ausnüchtern in einer Zelle verbracht
hatte.
    Lavers machte mir mürrisch den
Vorschlag, ich sollte dem Büro eine Weile fernbleiben, weil sich ihm jedesmal , wenn er mein Gesicht auch nur sähe, der Magen
umdrehte.
    Einige Tage später wurde ich
zum Lunch eingeladen.
    Der Pazifik war noch so blau
und ruhig wie zuvor. Lou Stevens öffnete mir die Haustür und schenkte mir ein
sonniges Lächeln.
    »Hübsch, Sie wiederzusehen,
Lieutenant!« sagte er. »Sie warten auf Sie draußen am Swimming-pool .
Mit eisgekühlten Campari-Sodas und allem Drum und Dran.«
    »Gut. Und wie geht es Ihnen?«
    »Besser. Ich wollte Ihnen fast
nicht glauben, als Sie mir sagten, daß das alte, fette Weib bereits wüßte, daß ich
schwul bin und daß ihm das verdammt egal wäre. Aber dann habe ich mit ihr
geredet und festgestellt, daß Sie recht hatten. In diesem Augenblick habe ich
einen großen Entschluß gefaßt. Wollen Sie raten?«
    »Nun, das ist nicht schwer zu
erraten«, sagte ich. »Sie beschlossen, weiterhin ein Homo zu bleiben, weil Sie
das nun einmal sind. Und weshalb sollten Sie sich die Mühe machen, etwas
anderes zu werden, stimmt’s?«
    »Genau«, bestätigte er mir.
»Aber ich hasse meine Mutter nicht mehr. Vor allem, weil ich begriffen habe,
daß sie auch ihre Probleme hat — damit, daß sie eine Nymphomanin ist und
überhaupt.«
    »Sie sind voller Mitgefühl,
Lou«, sagte ich mit feierlichem Ernst.
    »Ja.« Er nickte verständig.
»Ich werde für ein paar Wochen nach San Francisco abdampfen, um mich ein
bißchen zu betätigen. Sie haben die Stadt hier ganz schön ausgetrocknet,
Lieutenant: kein > Fairy Tails Club< und auch kein >Hale Photography <
mehr.«
    »Es geht überall hart zu.«
    »Warum spazieren Sie nicht ums
Haus herum und schließen sich den anderen an? Ich bin ohnehin schon unterwegs.
Endlich habe ich den stumpfnasigen Stude hingekriegt,
und ein Junge, den ich kenne, poliert ihn mir noch auf.«
    »Auf Wiedersehen, Lou!« sagte
ich. »Falls Sie in San Francisco irgendwelche Schwierigkeiten bekommen sollten,
möchte ich nicht von Ihnen hören.«
    »Das verspreche ich«, sagte er
heiter. »Falls ich dort irgendwelche Schwierigkeiten bekommen sollte, werde ich
sie genießen.«
    Ich spazierte um das Haus
herum, und da saßen sie neben dem Swimming-pool und
nippten an ihren eisgekühlten Campari-Sodas. Mandy trug einen schwarzen Bikini
und ihre Mutter einen scharlachroten. Beide lächelten bei meinem Erscheinen,
und als ich bei ihnen war, hatte Blanche Stevens meinen Drink bereits fertig.
    »Danke.« Ich nahm ihn ihr ab.
    »Ein Hoch auf den siegreichen
Helden!« sagte sie. »Ich freue mich, daß Sie uns zum Lunch Gesellschaft leisten
können, Lieutenant.«
    »Wir werden zum Lunch nicht
hier sein, Mutter«, klärte Mady sie auf. »Du hast das
doch nicht etwa vergessen?«
    »Wie dumm von mir«, murmelte
Blanche. »Nun, dann freue ich mich, daß Sie uns bei einem Drink Gesellschaft
leisten, Al. Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Sie immer noch Al nenne?«
    »Es macht mir überhaupt nichts
aus«, versicherte ich ihr. »Ich hatte soeben einen munteren kleinen Plausch mit
Lou. Er geht ja für ein paar Wochen nach San Francisco, wie er mir erzählt
hat.«
    »Daran sind
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