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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
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sagte ich. »Fängt man einmal damit an,
endet es damit, daß man eine Bank überfällt und ausraubt.«
    »Was für eine gewählte Ausdrucksweise«,
spöttelte sie. »Jetzt heißt es schon Gesetzeshüter!«
    »Polyp ist ja ein Schimpfwort«,
sagte ich. »Ich zitiere den FBI-Chef.«
    Ohne anzuklopfen, ging ich in
das Büro des Sheriffs, weil ich der Ansicht bin, daß selbst ein Lieutnant hier
und da auf einige Privilegien Anspruch hat. Das pflegte ich auch andauernd
Annabelle Jackson zu sagen, aber sie wollte es mir nicht glauben. Das ist die
Tragik meines Lebens.
    Lavers blickte mich aus leicht
blutunterlaufenen Augen durch eine Wolke von Zigarrenrauch an.
    »Wünsche wohl geschlafen zu
haben, Wheeler«, sagte er mit schwerfälligem Sarkasmus. »Sind Sie jetzt
ausgeruht und in der Lage, die Ermittlungen fortzusetzen? Ich habe über Funk
und Fernsehen im ganzen Land verbreiten lassen, daß Verbrechen zu unterbleiben
haben, solange der Lieutnant seinen versäumten Schlaf nachholt.«
    »Ich finde, diese Durchsage war
nur recht und billig, Sheriff«, sagte ich bescheiden. »Ich meine, während ich
schlafe, ruhen sowieso alle Polizeimaßnahmen und so...«
    »Setzen Sie sich, und halten
Sie die Klappe«, schnauzte er mich an. »Ich kriege schon Magengeschwüre an
Stellen, wo ich sie im Traum nicht vermutet hätte. Ich habe genug Sorgen ohne
Ihre albernen Versuche, witzig sein zu wollen.«
    Ich sank in den Besuchersessel
— den einzigen mit einer einigermaßen akzeptablen Federung — und zündete eine
Zigarette an.
    »Wir haben Tony Forest nicht
gefunden«, sagte Lavers mürrisch. »Meiner Ansicht nach ist er gestern nacht aus dem Haus in Hillside weggegangen, und
dann hat er sich in Luft aufgelöst.«
    »Was ist mit Bella Woods?«
fragte ich. »Sitzt sie in der warmen Zelle, oder hat jemand Kaution gestellt?«
    »Um sieben heute morgen sind
Sie abgehauen«, sagte er mit gequälter Stimme. »Um zehn nach sieben kam Martens
mit Harry Stensen. Wissen Sie, wer Stensen ist?«
    »Der Rechtsanwalt«, sagte ich.
    »Wenn ich Sie fragte, wer
Marilyn Monroe war, würden Sie sagen, eine Schauspielerin!« knurrte er. »Ja,
der Rechtsanwalt. Zwanzig nach sieben sind sie gegangen, und das Mädchen haben
sie mitgenommen.«
    »Wie hoch war die Kaution?«
fragte ich interessiert.
    »Kaution ist nur erforderlich,
wenn Anklage erhoben worden ist, Wheeler«, sagte Lavers kalt. »Ich finde, das
dürften Sie jetzt allmählich wissen.«
    »Sie wollen sagen...«
    »Ja, das will ich sagen! Habe
ich nicht schon Sorgen genug? Was die Schuld an dem Unfall betrifft, so steht
Ihre Aussage gegen die des Mädchens. Nur Ihre Aussage, daß sie betrunken war,
zu schnell gefahren ist und sich auf der falschen Fahrbahn befand.«
    »Seit wann bedeutet Ihnen meine
Aussage ein so großes Risiko, daß Sie nicht darauf eingehen können?« fragte ich
kalt.
    »Seit Stensen hereinkam«, sagte
Lavers mit brutaler Offenheit. »Kowskis Ermordung bereitet mir genügend Sorge.
Denken Sie vielleicht, ich möchte, daß Stensen allen Zeitungen im Land erzählt,
ein brutaler hinterwäldlerischer Sheriff habe versucht, ein unschuldiges
Mädchen zu erpressen und zu terrorisieren, bloß weil es zufällig die Tochter
eines Gewerkschaftsbosses ist?«
    »Mir wollte Bella Woods einen
großen Gefallen tun, wenn ich sie laufen ließe, Sheriff«, sagte ich
niedergeschlagen. »Ehrlich gesagt, wenn Sie es auch noch so gut meinen, es ist
einfach nicht dasselbe.«
    Lavers ’ Gesicht wurde puterrot.
»Können Sie nicht einmal zehn Sekunden lang an etwas anderes als Sex denken?«
Er erstickte fast an seinen Worten. »Paul Winterman fliegt von Washington
hierher, und er wird heute nachmittag gegen drei hier
eintreffen.«
    Ich überlegte. »Sie meinen den
Burschen, der den Vorsitz im Untersuchungsausschuß führt?«
    »Genau!« Lavers betupfte sein
Gesicht mit einem frischen Taschentuch. »Ich werde die Mordabteilung in diesen
Fall einschalten müssen, Wheeler. Die Sache ist für uns allein zu heiß.«
    »Wie Sie meinen, Sheriff«,
sagte ich höflich.
    »Sie haben’s leicht, sitzen da
und starren mich vorwurfsvoll an«, sagte er verbittert. »Sie haben die Anrufe
ja nicht bekommen, die ich in den letzten drei Stunden gekriegt habe — allein
vier davon aus Washington!«
    »Mein Herz blutet für Sie,
Sheriff«, sagte ich. »Sie würden den Fleck auf meinem Hemd sehen können, wenn
ich nicht vor einer ganzen Weile schon all mein rotes Blut in Ihrem Dienst
hingegeben hätte.«
    »Ich rufe am
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