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Al Wheeler und das flotte Mädchen

Al Wheeler und das flotte Mädchen

Titel: Al Wheeler und das flotte Mädchen
Autoren: Carter Brown
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Gartendinners mit weißer
Leinentischdecke, bestem Silber und dem unvermeidlichen Eiskübel mit der
Champagnerflasche darin neben dem Tisch. Das Essen war bereits beendet, aber die
beiden fast vollen Gläser bewiesen, daß der Champagner noch floß.
    »Was ist denn hier los?«
erkundigte ich mich in mildem Ton. »Feiern Sie irgendwas?«
    Cotlow strich sich eine Strähne
flammend roten Haars aus den Augen und glotzte mich finster an. »Was, zum
Teufel, soll das?« krächzte er. »Wer hat Sie auf gefordert, herzukommen?«
    »Vielleicht ist er wieder mal
von seinen Bocksgefühlen übermannt worden«, sagte die dunkelhaarige Frau
verächtlich, »und versucht erneut sein Glück bei der armen, schutzlosen Witwe.«
Sie lachte spröde. » Heute abend haben Sie den
falschen Zeitpunkt erwischt, Lieutenant.«
    »Ich wollte nur wissen, ob Sie
die Neuigkeit bereits gehört haben«, sagte ich.
    »Neuigkeit?« Cotlow sah mich mißtrauisch an. »Welche Neuigkeit?«
    »Die über Julie Trent«,
antwortete ich.
    »Das kleine Luder.« Alison
Lloyd wölbte die Unterlippe nach außen. »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist tot«, sagte ich. »Sie
wurde gestern nacht ermordet. Auf die gleiche Weise
wie Ihr Mann, Mrs. Lloyd, nur hat der Mörder ihr vorher die Hände auf den
Rücken gefesselt und sie vergewaltigt.«
    Beide saßen da und starrten
mich an. Dann schluckte Alison mühsam, und ihre Halsmuskeln bewegten sich
krampfhaft.
    »Wann ist das passiert?«
brachte Cotlow schließlich mit brüchiger Stimme heraus.
    »Zwischen Mitternacht und ein
Uhr früh«, erwiderte ich. »Wo waren Sie zu dem Zeitpunkt?«
    »Zu Hause in meinem Bett«,
sagte er.
    »Allein?«
    »Ja, allein.«
    Ich sah Alison Lloyd an. »Wie
steht’s mit Ihnen?«
    »Dasselbe. Und auch allein.«
    »Julie Trent war seit Monaten
schwanger«, sagte ich. »Wußten Sie das?«
    »War es Lloyds Kind?« Sie
schüttelte leicht den Kopf. »Nein, das wußte ich nicht.«
    »>Du bist als nächste dran,
du Luder<«, zitierte ich. »Wer immer diesen Zettel auf die Brust Ihres
Mannes geheftet hat, es war ihm ernst damit.«
    »Stevenson«, sagte Cotlow
abrupt. »Haben Sie Nachforschungen über ihn angestellt, Lieutenant?«
    »Ja«, sagte ich. »Er hat keinen
der beiden umgebracht.«
    »Wer war’s dann?« knurrte er.
    »Petrie meint, es müsse sich um
einen Psychopathen handeln«, sagte ich. »Darin stimme ich mit ihm überein.«
    »Jetzt spielen Sie wieder den
Geheimniskrämer, Lieutenant«, sagte Cotlow. »Was wollen Sie damit denn
ausdrücken?«
    »Daß Petrie Sie für den
Psychopathen hält«, sagte ich.
    »Ich ein Psychopath?«
    Die Farbe seines Gesichts
entsprach der seines Haars, und mir fiel ein, daß er am Tag zuvor in seinem
Büro genauso ausgesehen hatte. Nun war er wieder der kleine fette Mann, der vor
Wut zitterte. Eigentlich hätte er entweder bemitleidenswert oder lächerlich
wirken sollen, aber keines von beidem war der Fall.
    »Wieso ist Petries Meinung von
irgendwelcher Bedeutung?« fragte er.
    »Er ist ein ehemaliger Bulle«,
sagte ich. »Am Anfang, so behauptet er, sei Lloyd der Mann mit der reichen Frau
gewesen, der zudem noch eine Affäre mit seiner schönen blonden Sekretärin
hatte. Während Sie, so sagt er, nur der fette Zwerg waren, der auf keinen
grünen Zweig kam.«
    »Als erstes werde ich den
Saukerl morgen früh hinausschmeißen«, sagte er mit belegter Stimme. »Für wen
hält er sich eigentlich?«
    »Petrie behauptet, der einzige
Grund, weshalb Alison Sie überhaupt an sich herangelassen habe, sei der
gewesen, daß sie hinter die Affäre ihres Mannes mit seiner Sekretärin gekommen
sei«, fuhr ich fort. »Er sagt auch, Sie seien nicht dumm und hätten das völlig
durchschaut. Also hätten Sie Lloyd aus schierer Frustration ermordet. Zudem
hätte das mit sich gebracht, daß Sie, sobald Ihr Partner erst tot war, die
Detektei allein übernehmen konnten. Aber das sei für Sie weniger wichtig
gewesen. Nur ein Irrer könne diesen Zettel an Lloyds Brust gesteckt haben.
Danach hätten Sie auch Julie Trent umgebracht, weil Sie eben durch und durch
ein Psychopath seien und weil Sie vielleicht herausgefunden hätten, daß sie in
anderen Umständen war. Der Gedanke, daß das Kind von Lloyd stammte, müsse für
Sie unerträglich gewesen sein.«
    »In meinem ganzen Leben habe
ich bisher keinen solchen Quatsch gehört!« Cotlow schüttelte den Kopf. »Sie
müssen an kompletter Geistesverwirrung leiden, wenn Sie so was glauben,
Lieutenant.«
    Ich blickte Alison Lloyd an.
»Was
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