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Al Wheeler und das flotte Mädchen

Al Wheeler und das flotte Mädchen

Titel: Al Wheeler und das flotte Mädchen
Autoren: Carter Brown
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ganz einwandfrei, aber klar und deutlich.
    Als ich ins Wohnzimmer trat,
saß die Blonde in einem Sessel, die Beine fest aneinandergepreßt ,
wobei nichtsdestoweniger eine beachtliche Strecke elegant geformter Schenkel
sichtbar blieb, und zwar bis fast zur Leistengegend. Sie hielt ein Glas in der
Hand. Ich bat sie, das Telefon benutzen zu dürfen, rief im Büro an und forderte
die Leichenfledderbrigade an. Dann warf ich einen Blick auf die Blonde, die
mich mit aufgerissenen Augen beobachtete — so als erwarte sie, daß ich jeden
Augenblick ein weißes Karnickel aus meinem nicht vorhandenen Hut zaubern würde.
    »Haben Sie auch einen Namen?«
erkundigte ich mich.
    »Julie«, sagte sie. »Julie
Trent.«
    »Wissen Sie, wer er ist?«
    Sie nickte unglücklich. »Mr.
Lloyd. Nathan-Lloyd. Mein Boß.«
    »Mehr war er nicht?«
    »Ich war nicht seine Geliebte
oder so was«, sagte sie ängstlich. »Ich meine, wir waren bloß Freunde. Na ja...“,
sie biß sich kurz auf die volle Unterlippe, »da war nur diese eine Nacht in Los
Angeles. Es handelte sich um eine reine Geschäftsreise, und er nahm mich mit.
Aber am letzten Abend ging er mit mir zum Essen aus, und vermutlich tranken wir
beide ein bißchen zuviel , und da — nun ja, da
passierte es eben.«
    »War er verheiratet?«
    »Und ob«, sagte sie verbittert.
»Man könnte wohl behaupten, daß er bis zum Hals in seiner Ehe steckte.«
    »Wieso das?«
    »Wahrscheinlich sollte ich das
nicht sagen, aber seine Frau war irrsinnig eifersüchtig — als sie hörte, daß er
mich nach Los Angeles mitnehmen wollte, schnappte sie fast über. Er erzählte
mir später davon, als wir schon auf der Fahrt nach Los Angeles waren.«
    »Verstand ihn seine Frau
nicht?«
    »Nach Nathans Meinung verstand
sie ihn nur zu gut. Aber er glaubte, daß sie nebenher ein paar Liebhaber hatte,
von denen er nichts wußte, und im übrigen respektierte er mich zu sehr, um die
Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, nur weil wir gemeinsam auf einer
Geschäftsreise waren.«
    »Das hat er Ihnen vermutlich
vor dieser letzten Nacht erzählt, die Sie in Los Angeles zusammen verbrachten,
wie?«
    »Ich dachte, Sie wären ein
netter Mensch«, sagte sie. »Der mitfühlende Typ des Polizeibeamten. Jetzt reden
Sie wie ein ekelhafter Klugscheißer.«
    »Und er war wirklich Ihr Chef?«
    »Ich war seine Sekretärin«,
sagte sie. »Lloyd und Cotlow — das ist sein Partner.«
    »Welche Branche?«
    »Eine Privatdetektei.« Sie
trank einen Schluck aus ihrem Glas, und ihre Hände zitterten jetzt kaum mehr,
wie ich feststellte. »Wir haben hauptsächlich mit Industrieaufträgen zu tun.«
    »Industriespionage?«
    »Wenn Sie so wollen.« Es störte
sie offenbar nicht im geringsten.
    »Wie viele Leute arbeiten
dort?«
    »Da sind — da waren die beiden
Partner natürlich. Nathan und George Cotlow. Ich war Nathans Privatsekretärin,
und Lynn Andrews ist Georges Sekretärin. Und dann ist da Bill Petrie. Er
erledigt die praktische Arbeit.«
    »Und das ist alles?«
    »Es handelt sich im
wesentlichen um Spezialaufträge«, erwiderte sie. »Nathan sagte immer, die Firma
basiere auf Qualität, nicht auf Quantität.«
    »Liegt die Detektei in der
Innenstadt?«
    »Ecke Dritte Straße und Main
Street.«
    »Wo hat Lloyd gewohnt?«
    »Irgendwo draußen in Valley
Heights. Ich bin nie dort gewesen.« Es klingelte an der Tür, und sie ließ fast
ihren Drink fallen.
    »Wahrscheinlich der Coroner«,
sagte ich. »Ich lasse ihn herein.«
    Ich ging und öffnete die
Wohnungstür. Doc Murphy trat ein, gefolgt von Ed Sanger vom Kriminallabor.
    »Im Schlafzimmer, Gentlemen«,
sagte ich. »Sie finden den Toten im Einbauschrank.«
    »Hübsch«, bemerkte Murphy.
»Deutet auf ein ordnungsliebendes Gemüt hin. Hängt er an einem Bügel?«
    »Er sitzt auf dem Boden«,
erwiderte ich. »Vermutlich ist er, nachdem er erschossen wurde, müde geworden.«
    »Dann sind jedenfalls seine
Reflexe in Ordnung«, stellte Murphy fest. »Ich geh mal am besten als erster
hinein, bevor ich von Eds Blitzlichtern geblendet werde.«
    Beide verschwanden im
Schlafzimmer, und ich kehrte ins Wohnzimmer zurück. Julie Trent hatte ihr Glas
geleert und hielt es nun ziemlich krampfhaft in den Händen. Ihr Morgenrock war
noch um eine Spur höher gerutscht. Ich senkte den Blick, stellte fest, daß der
Saum noch nicht weit genug nach oben geglitten war, und sah wieder auf.
    »Haben Sie gelesen, was auf dem
Zettel steht, Lieutenant?«
    »Klar«, sagte ich.
    »>Du bist als nächste dran,
du
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