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Al Wheeler und das flotte Mädchen

Al Wheeler und das flotte Mädchen

Titel: Al Wheeler und das flotte Mädchen
Autoren: Carter Brown
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wurde?«
    »Nein«, antwortete ich. »Und
seine Frau ebensowenig . Wie steht’s mit Ihnen?«
    »Ich habe vermutlich auch
keines«, sagte er mit erstickter Stimme. »Und ich finde Ihre Frage nicht
besonders komisch. Es würde mich interessieren, ob Cotlow ein Alibi für die
Zeit hat, in der Julie Trent umgebracht wurde.«
    »Und Sie?«
    »Ich war zu Hause und bin
gestern noch vor Mitternacht eingeschlafen«, erwiderte er zornig. »Verdammt
noch mal!«
    »Okay«, sagte ich geduldig.
»Nur weil Sie für die Tatzeit kein Alibi haben, beweist das noch lange nicht,
daß Sie der Mörder sind. Ebensowenig wie im Fall von
Cotlow.«
    Petrie nahm bedächtig einen
weiteren Schluck. »Ich war früher auch mal Bulle«, sagte er. »Na schön, nicht
sehr lange, und mit Sicherheit habe ich nicht soviel Erfahrung wie Sie,
Lieutenant. Aber in dieser Sache habe ich Ihnen eines voraus. Ich habe mit
diesen Leuten zusammengearbeitet. Ich habe sie Tag für Tag in der profanen
Umgebung eines langweiligen Büros genossen. Cotlow hat Lloyd aus tiefster Seele gehaßt . Lloyd hatte alles, was er nicht hatte und was
er sich wünschte. Ich kann es Ihnen gar nicht oft genug sagen, Lieutenant,
Cotlow ist ein Psychopath! Er hält sich nicht an die Spielregeln. Sie begannen
mit den Ermittlungen im Mordfall Lloyd auf der Basis logischer Erwägungen,
nicht wahr? Aber in dieser Affäre kommen Sie mit Logik nicht weiter. Sie haben
es mit einem Irren zu tun, verdammt!«
    »Oha«, sagte ich. »Sie beginnen
mich zu beeindrucken, Mr. Sherlock Holmes. Natürlich bin ich nur ein
einfältiger Polizeibeamter, der versucht, seine Pflicht zu erfüllen, aber
fahren Sie nur fort, und lassen Sie sich noch eine Koksspritze verpassen. Sie
können auch auf Ihrer Violine spielen.«
    Er beherrschte sich mühsam und
rutschte auf der Bank weiter zurück. »Na gut, wenn Sie sich über mich lustig
machen wollen. Sie sagten, Sie seien zu sehr damit beschäftigt gewesen, hinter
Stevenson herzujagen, um andere relevante Alibis nachzuprüfen. Wer hat Sie denn
überhaupt auf Stevenson aufmerksam gemacht?«
    »Sie«, sagte ich.
    »Was?«
    »Sie sagten, ich solle Cotlow
auf den Auftrag ansprechen, den Nathan Lloyd übernommen hatte«, erinnerte ich
ihn. »Vielleicht hatten Sie zu dem Zeitpunkt gewisse Beschützergefühle
gegenüber Julie Trent. Aber wenn Sie schon fragen, so waren Sie es, der mich am
Anfang mit der Nase auf Stevenson gestoßen hat. Indirekt natürlich.«
    »Mist.« Er grinste schwach.
»Das hatte ich ganz vergessen, Lieutenant. Und Sie haben recht, ich hegte Julie
Trent gegenüber zu diesem Zeitpunkt Beschützergefühle.« Sein Gesicht wurde
wieder starr. »Es hat ihr allerdings viel genützt, was?«
    »Aber Cotlow setzte mich
hinterher noch kräftiger auf Stevensons Spur«, fuhr ich fort. »Vor allem, als
er Lloyd zitierte, der angeblich hinter einer großen Sache her war.«
    »Vermutlich sollte ich die
Klappe halten, bevor Sie mich wieder als Sherlock Holmes titulieren«, sagte er.
»Aber es muß Cotlow sein, Lieutenant. Wer sonst? Und es gibt nur eine
Möglichkeit, an einen Psychopathen ranzukommen. Konfrontieren Sie ihn mit der
Sache. Schmeicheln Sie ihm, und beleidigen Sie ihn dann. Stützen Sie zuerst
sein Ego, und ziehen Sie ihm dann den Teppich unter den Füßen weg. Dann wird er
so wild, daß er Ihnen brühwarm erzählen wird, wie smart er war.«
    »Wenn man Ihnen so zuhört,
klingt das alles ganz einfach, Bill.«
    »Einfach sind die Dinge nie«,
sagte er. »Aber er bildet sich ein, er sei nun bereits bei zwei Morden mit
heiler Haut davongekommen, und jetzt sitzt er auf einem so hohen Roß , daß wir normalen Menschen gar nicht mehr zu ihm
hinaufreichen. Das ist der richtige Augenblick, den aufgeblähten Ballon
anzustechen.« Er trank noch einen weiteren Schluck und stellte das Glas sorgfältig
auf den Tisch. »Es sei denn natürlich, Sie scheuen sich, es mit einem Irren
aufzunehmen.«
    »Ich scheue mich immer, es mit
Irren aufnehmen zu müssen«, sagte ich ehrlich.
    »Ich nicht«, erwiderte er
grimmig.
    »Immer sachte, Batman«, riet
ich.
    »Vielleicht können wir es
gemeinsam schaffen. Ich mache einfach weiter, halte meine große Klappe und
lasse Ihnen nur moralische Unterstützung angedeihen.«
    »Vielen Dank, aber in diesem
Fall danke nein«, sagte ich. »Warum gehen Sie nicht nach Hause und setzen sich
gemütlich mit einem guten Buch in einen Sessel?«
    »Jetzt ist der richtige
Zeitpunkt«, sagte er ruhig. »Solange er noch auf seinem hohen Roß sitzt
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