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Al Wheeler und das flotte Mädchen

Al Wheeler und das flotte Mädchen

Titel: Al Wheeler und das flotte Mädchen
Autoren: Carter Brown
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aber er quasselte weiter, als sei das
sein Stichwort gewesen. »Sagen wir mal, tausend sofort als Anzahlung? In bar
natürlich.«
    »Wissen Sie was, Stevenson?«
sagte ich. »Schon wenn ich nur mit Ihnen im selben Raum bin, steigt mir der
Gestank in die Nase.«
    Er wurde blaß und begann dann
dumpf vor sich hinzufluchen, so daß ich froh war, als die uniformierten Jungens
mit dem Streifenwagen eintrafen, um die Monotonie zu unterbrechen. Nachdem die
drei — die beiden Mädchen aufgetakelt, daß einem die Luft wegblieb — abgeführt
worden waren, rief ich Petrie an.
    »Jetzt habe ich Zeit«, sagte
ich.
    »Wie wär’s mit der Bar, in der
wir gestern abend zusammen waren?« schlug er vor. »In
einer Viertelstunde?«
    »Gut.«
    Ich legte auf, grübelte eine
Weile über Stevenson nach und suchte seine Nummer im Telefonbuch heraus. Seine
Frau meldete sich, und ihre Stimme klang mürrisch und deprimiert.
    »Hier Lieutenant Wheeler«,
sagte ich. »Ich habe gerade Ihren Gatten aufgegabelt. Er ist auf dem Weg zum
Büro des Sheriffs. Er wird festgenommen und kommt in Haft. Ich dachte, Sie
wollten ihn vielleicht sehen.«
    »Warum sollte ich den Kerl sehen
wollen?« fragte sie kalt.
    »Er wird einen Anwalt
brauchen«, sagte ich.
    »Soll ich ihm vielleicht einen
besorgen?«
    »Wie ich die Dinge sehe,
schleppt er im Augenblick eine Menge Zaster mit sich herum. Sie werden
Kleingeld brauchen, um ihm einen Anwalt zu verschaffen.«
    »Angenommen, ich kriege das
Kleingeld und vergesse anschließend einfach die Sache mit dem Rechtsanwalt?«
    »Aber Mrs. Stevenson«, sagte
ich in schockiertem Ton, »das fände ich einfach unmoralisch!«
    »Wissen Sie was, Lieutenant?«
sagte sie, und ihre Stimme klang ein bißchen freundlicher. »So übel sind Sie
eigentlich gar nicht.«
    Ich legte auf, und zwei
Sekunden später klingelte das Telefon wieder. Einen Augenblick lang schwankte
ich, ob ich es läuten lassen sollte, dann kam ich zu dem Schluß, daß Neugier
nur gelegentlich Katzen umbringt. Also hob ich ab und sagte: »Hallo.«
    »Ist — äh — Jenny da?« fragte
eine vorsichtige männliche Stimme.
    »Ja, sie ist da«, antwortete
ich. »Aber sie kann nicht an den Apparat kommen.«
    »Richten Sie ihr was von mir
aus, Kumpel«, murmelte der Bursche in vertraulichem Ton. »Sagen Sie ihr, Nick
sei wieder hier — im Starlight Hotel.« Er kicherte.
»Der >große< Nick, okay? Bitten Sie sie zu kommen, wenn sie frei ist.«
    »Moment mal, ich werde es ihr
sagen«, erbot ich mich an. »Sie ist im Augenblick unter der Dusche.« Ich legte
die Hand auf die Sprechmuschel, wartete zwanzig Sekunden und nahm dann den
Hörer wieder ans Ohr.
    »Ich hab’s ihr ausgerichtet«,
sagte ich.
    »Was hat sie dazu gemeint?«
Seine Stimme klang eifrig.
    »Sie ist vor Lachen fast
gestorben«, antwortete ich in entschuldigendem Ton.
    »Sie ist — was?«
    »Sie hat gesagt, es sei einfach
nicht recht, einem impotenten Zwerg Geld abzuknöpfen«, sagte ich und erwärmte
mich für mein Thema. »Sie läßt Ihnen ausrichten, Sie sollen irgendwo hingehen,
wo man Ihnen den Otto ungefähr zehn Zentimeter streckt, und danach sollen Sie
wieder anrufen.«
    »Was!« Er gab eine Weile
erstickte und rauhe Laute von sich. »Diese kleine
Hure! Ich werde...“
    »Und nachdem Sie Ihren Otto
haben strecken lassen«, fuhr ich munter fort, »sollen Sie ihn in Beton tunken
und wenn er hart ist, ein Loch in den nächsten Deich bohren.«
    Ich legte auf, während er noch
keuchte und fluchte. Ein Ausbund von Witz war ich nicht gerade gewesen, das gab
ich zu, aber auf Anhieb fiel mir selten was Originelles ein.
     
     
     

11
     
    Bill Petrie saß bereits in
einer Nische, als ich in der Bar eintraf. Ich rutschte ihm gegenüber auf die
Bank und bestellte bei dem herumlungernden Kellner was zu trinken. Petries
Gesicht hatte etwas Starres, und seine grauen Augen blickten düster.
    »Der Schuft hat sie
umgebracht«, sagte er. »So ein junges, schönes und unschuldiges Mädchen.«
    »In gewisser Hinsicht war es
meine Schuld. Ich sagte ihr gestern, sie könne unbesorgt wieder bei sich zu
Hause übernachten.«
    »Wenn Sie ihr’s nicht gesagt
hätten, dann hätte der Kerl nur gewartet, um sie bei späterer Gelegenheit
umzubringen«, wandte Petrie ein. »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Lieutenant.«
    »Da ist noch was«, sagte ich.
»Sie war seit drei Monaten schwanger.«
    »Himmel.« Er preßte die Faust
gegen den Mund und biß sich auf seine Knöchel.
    »Stevenson muß gerade verhaftet
worden
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