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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl
Autoren: Carter Brown
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schon vor zwei Tagen. Aber andererseits
war Kingsley der Ansicht, daß Dana den Mord ohnehin nicht selber begangen,
sondern einen professionellen Killer angeheuert habe, und wo zum Teufel sollte
ich nun nach dem fahnden?
    Ich hörte, wie sich hinter mir
die Tür öffnete, und drehte mich gerade rechtzeitig um, um eine geschmeidige
blonde Tigerin in den Raum schlendern zu sehen. Das kurze, wellige Haar hatte
die Farbe feinen trockenen Sherrys, die Augen waren eisblau über den
hervortretenden Backenknochen, und die üppigen Lippen waren leicht verächtlich
nach unten gezogen, so als kümmere sie sich einen Dreck um Mensch oder sonstige
Kreaturen. Wenn ich sie so anschaute, tippte ich bei ihr auf den Typ Frau, der
einen Mann kauen und ausspucken kann, ohne auch nur mit den langen Wimpern zu
zucken.
    Die Lady trug einen
limonengrünen Bikini, so knapp, daß er kaum vorhanden war. Die kleinen hohen
Brüste wurden kaum vom Oberteil verhüllt, und ich hätte schwören mögen, daß ich
durch die winzige Bikinihose, die ihre schmalen Hüften, das Becken und den
Hügel zwischen ihren Beinen deutlicher betonte, als wenn sie nackt gewesen
wäre, einen Schimmer goldenen Schamhaars erblickte. Alles übrige an ihr war goldbraun, aber trotzdem stellte ich mir mit Schaudern vor, daß ich
als Lockziege im Dschungel angebunden wäre, während sie daherkäme — auch wenn
ich wüßte, daß vier professionelle Großwildjäger hinter den Bäumen lauerten.
    »Adele !« Kingsley war heftig um ein freundliches Lächeln bemüht, aber irgendeine
plötzlich eingetretene Gesichtslähmung verhinderte, daß aus dem Versuch mehr
als ein nervöses Zucken wurde. »Das hier ist Lieutenant Wheeler vom Büro des
Sheriffs .«
    »Ja?« Der Blick, den sie mir
zuwarf, besagte, daß die Hyänen, was mich betraf, nun mit den
Aufräumungsarbeiten beginnen konnten. »Ich fand die Leiche, als ich heute früh
wie gewöhnlich schwimmen wollte. Mehr als das kann ich Ihnen nicht erzählen,
Lieutenant .«
    »Vielen Dank, Mrs. Kingsley«,
sagte ich feierlich. »Sie sind mir eine große Hilfe gewesen .«
    Der Abwärtstrend ihres Mundes
wurde noch ein bißchen ausgeprägter. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie jede
erdenkliche Hilfe brauchen, Lieutenant .« Dann wandte
sie ihren Kopf langsam ihrem Ehemann zu. »Du scheinst dich hier seit Stunden zu
unterhalten, Gerard. Hat der Lieutenant schon die große Preisfrage an dich
gerichtet ?«
    »Welche denn ?« fragte er kurz.
    »Die, welche ich dir schon die
ganze Zeit über brennend gern gestellt hätte, Süßer! Wo warst du bis kurz nach
drei Uhr heute früh ?«
    »Was!« Er erstickte beinahe an
Zigarrenrauch. »Bist du verrückt? Ich bin noch vor Mitternacht von Hal Cordain zurückgekommen !«
    »Mich stört es nicht, wenn du
mich anlügst, Liebster«, sagte sie mit seidenweicher Stimme. »Aber hältst du es
nicht für ein bißchen dumm, den Lieutenant anzulügen? So einfältig er auch
aussieht, ganz gewiß wird er die Wahrheit früher oder später herausfinden .«
    Kingsley warf mir einen
verzweifelten Blick zu. »Hören Sie nicht auf sie, Lieutenant! Das ist irgendein
gespenstisches Spielchen, das sie hier treibt, weil sie’s möglicherweise für
komisch hält .«
    »Ich halte die Wahrheit nicht
für sonderlich amüsant, Darling, meistens ist sie eher schmutzig.
Wahrscheinlich trifft das auch für das zu, was du in den frühen Morgenstunden
getrieben hast, aber ich glaube, der Lieutenant hat ein Recht, es zu erfahren .«
    »Du Luder«, sagte Kingsley
leise. »Du dreckiges, verlogenes Luder!«
    »Luder vielleicht.« Sie hob
sachte die schönen Schultern. »Aber weder dreckig noch verlogen, mein Süßer .« In ihren Augen lag ein heller, bösartiger Glanz, als sie
mich wieder ansah. »Da haben Sie also Ihr Problem, Lieutenant. Wem wollen Sie
glauben? Mir? Oder meinem furchtlosen, wahrheitsliebenden, aus der
Anwaltskammer ausgeschlossenen Ehegatten?«
    »Ich glaube«, erwiderte ich
vorsichtig, »daß ich ein bißchen Zeit brauche, um diese Frage beantworten zu
können. Im Augenblick habe ich eine dringende Verabredung am anderen Ende der
Stadt, wie mir gerade einfällt .«
    Ich verzog mich mit einer
Schnelligkeit aus dem Wohnzimmer, die knapp unter dem Renntempo lag, und
strebte der Eingangstiir zu. Der magere kleine
Bursche wartete auf der Veranda auf mich; auf seinem Gesicht lag ein gequälter
Ausdruck.
    »Sie hat vor der Tür
gelauscht«, vertraute er mir in heiserem Flüsterton an. »Sie hat alles
mitangehört, was
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