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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl
Autoren: Carter Brown
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beide
Seiten besser ist, sich zusammenzusetzen und Abkommen zu treffen .«
    Allmählich begann das Ganze
etwas sinnvoller zu werden. »Ein Geheimabkommen ?« fragte ich. »An einem Ort, wo niemand bemerkt, daß sich die beiden Parteien
treffen — wie zum Beispiel Pine City?«
    »Ganz recht. Hal Cordain traf
gestern früh ein, er hat ein Apartment in der Stadt gemietet. Der
Gesprächspartner, ein Mann namens Strachan, hat eine Suite im Starlight Hotel. Er ist der Geschäftsführer und
Vizepräsident des betreffenden Unternehmens .«
    »Wollen Sie behaupten, einer
der beiden versuche, Ihnen einen Mord in die Schuhe zu schieben ?«
    »Nein«, knurrte er. »Ich bemühe
mich lediglich, Ihnen ein Bild von der Situation zu geben, Lieutenant. Nachdem
Stensen fünfzehn bis zwanzig Jahre absitzen muß, gab es zwei Leute, die sich um
seinen Job bewarben: Cordain und ein anderer Mann namens Joe Dana. Cordain
hatte mehr Gewicht in die Waagschale zu werfen, aber das heißt noch keineswegs,
daß Dana seine Versuche aufgegeben hat .«
    »Was würde es ihm nützen, wenn
er Ihnen einen Mord in die Schuhe schiebt ?«
    »Er könnte es als
Dreckschleuder gegen Hal Cordain benützen. Strachan würde sich in diesem Fall
so schnell verziehen, daß man noch nicht einmal eine Staubwolke zu Gesicht
bekäme. Und dann wird Dana lauthals von den Dächern brüllen, daß Cordain alle
Verhandlungen zum Scheitern gebracht hat, weil er sich Rat bei einem aus der
Kammer ausgeschlossenen Anwalt geholt hat, der zudem noch ein irrsinniger
Mörder ist .«
    »Wollen Sie behaupten, daß Dana
einen Mord begehen würde, um auf diese Weise doch noch Boß der Gewerkschaft zu
werden ?« fragte ich ungläubig.
    »Wissen Sie eigentlich, was für
eine Art Gewerkschaft das ist, Lieutenant ?« fragte er
mit kalter, bösartiger Stimme. »Es dreht sich keineswegs um eine echte Gewerkschaft,
sondern um eine äußerst sorgfältig organisierte Verbrechervereinigung. Man
sucht sich ein Unternehmen, dessen Belegschaft noch nicht gewerkschaftlich
organisiert ist, und steckt ein halbes Dutzend bezahlter Agitatoren hinein, um
die armen Trottel aufzuhetzen, die dann als Mitglieder eingetragen werden. Der
nächste Schritt ist der, dem Management eine Liste unerfüllbarer Forderungen
vorzulegen, die Leute zwei Wochen schmoren zu lassen, um dann schließlich
geheime Abmachungen mit ihnen zu treffen. Als Gegengabe für eine jährliche
Summe wird dem Management garantiert, daß von seiten ihrer Arbeiter keine Schwierigkeiten mehr erfolgen würden. Und wenn
irgendwelche Mitglieder dann anfangen, sich über ihre >Gewerkschaft< zu
beschweren, so stößt ihnen in Windeseile etwas äußerst Unangenehmes zu. Die
übrigen begreifen dann sehr schnell. Bescheiden geschätzt wird der > Gewerkschaftsboß < gut und gern pro Jahr seine
hunderttausend Dollar in die eigene Tasche stecken .«
    Er zog ein Taschentuch heraus
und betupfte sich die mit Schweißperlen bedeckte Stirn. »Wenn Cordain jemals
herausfindet, daß ich Ihnen das erzählt habe, ist mein Leben keinen Pfifferling
mehr wert .«
    »Sie sind nicht der erste, der
geschildert hat, wie eine verbrecherische Gewerkschaftsorganisation arbeitet«,
sagte ich.
    »Nein.« Er beschäftigte sich
weiterhin mit seinem Taschentuch. »Aber ich bin so ziemlich der erste, der das
auch beweisen kann .«
    »Wo ist Dana jetzt ?«
    »Woher zum Teufel soll ich das
wissen ?« Er zuckte gereizt die Schultern. »Das letzte,
was ich von ihm hörte, war, daß er in San Francisco sei. Meiner Ansicht nach
ist er zu gerissen, um Shirley selbst umzubringen; er würde immer einen Profi
anstellen, um so etwas zu erledigen .«
    »Ich brauche ein paar
Adressen«, sagte ich. »Zum Beispiel die von Cordains gemieteter Wohnung — und dann die der Lucas in San Francisco.«
    Er gab mir beides an, und ich
schrieb alles pflichtschuldig in mein kleines schwarzes Heft, wie das von einem
guten Bullen erwartet wird.
    »Shirley teilte ihr Apartment
mit ihrer Freundin Wanda Blair«, fügte Kingsley mit leicht verlegener Stimme
hinzu. »Vielleicht kann Wanda irgendwie behilflich sein .«
    Wenn Kingsley seinerseits nicht
endlich aufhörte, behilflich zu sein, sagte ich mir stöhnend, dann würde ich
wahrscheinlich den Rest meines Lebens mit diesem Fall verbringen müssen. Eines
war sicher, dachte ich verzweifelt — wenn ich wirklich nach San Franzisco ging,
so würde ich feststellen, daß Wanda Blair am Tag zuvor nach Los Angeles gereist
war und Dana — der Hauptverdächtige —
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