Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
zu
gehen, um nachzusehen was los war, daraufhin schlich Fisher ihn von hinten an
und brachte ihn um.« Er sah mich fest an. »Verstehen Sie, Lieutenant? Jedem
wäre das zugestoßen. Es hätten ebensogut Sie, ich
oder auch der Sheriff sein können statt Sergeant Polnik — es hätte nicht die geringste Rolle gespielt, der Betreffende wäre tot gewesen .«
    »Sie sind eine Quelle der
Weisheit«, brummte ich. »Wenn Sie schon so klug sind — was zum Teufel hat Doc
Murphy mir heute früh mit seiner Spritze in den Leib gejagt ?«
    Er grinste unverhohlen. »Nichts
weiter als ein starkes Beruhigungsmittel, Lieutenant. Nur glaubte der Doc, so
wie Sie zu diesem Zeitpunkt wegen Polniks Tod aus dem Häuschen waren, würden
Sie als erstes nach dem Aufwachen sofort hinter seinem Mörder herjagen. Er
sagte: >Dieser Wheeler ist schon in seinen besten Momenten ein unmöglicher
Kerl. Wenn er diesmal aufwacht, wird es so sein, als ob sich eine Rotte wildgewordener
Leoparden in seinem Schädel bekämpften, also machen wir ihm besser den Weg
frei.< Deshalb erzählte er dem Sheriff eine wilde Geschichte, behauptete, er
habe Ihnen aus Versehen das falsche Serum gegeben, es handle sich um etwas, das
erst im Experimentierstadium und ungefähr zehnmal so stark wie LSD sei. Er
redete ihm sogar eine Art Jekyll-Hyde Version ein und schilderte, wie das
Mittel die schlimmsten Charaktereigenschaften zum Vorschein brächte, bis die
Wirkung der Droge abgeflaut sei. Er warnte den Sheriff davor, keinesfalls
besagte Eigenschaften bei Ihnen zu provozieren, er solle im Gegenteil dafür
sorgen, daß Sie keinerlei Groll gegen ihn hegen. Der Sheriff kaufte ihm die
Sache ohne weiteres ab und erzählte auch Miß Jackson davon, die das Ganze ebenfalls
schluckte. Seit heute früh ist das Ganze im Büro der Witz des Tages .«
    »Wollen Sie nun einen Drink
oder nicht ?« erkundigte sich Wanda kläglich hinter
unseren Rücken. »Die ersten drei, die ich eingegossen habe, habe ich inzwischen
selbst getrunken .«
     
    Es war ungefähr einen Monat
später, als ich gegen halb sechs Uhr abends vor Lavers ’
Büro vorfuhr, was selten vorkommt, aber er hatte darauf bestanden, da es sich
um eine spezielle Gelegenheit handelte. Es dauerte eine Weile, bis sich der
dicke Zigarrenrauchschleier gelichtet hatte, nachdem die Tür hinter mir ins
Schloß gefallen war, aber schließlich war es soweit, daß ich den Burschen sehen
konnte, der neben dem Schreibtisch des Sheriffs stand.
    »Vielleicht sollte ich Sie
beide einander vorstellen«, sagte Lavers mit einer
zur Schau getragenen Freundlichkeit, die mich bedauern ließ, daß er jemals die
Wahrheit über das falsche Serum herausgefunden hatte. »Lieutenant Wheeler — Sergeant
Stevens.«
    »Sergeant !« sagte ich in schockiertem Ton. »Stehen die Dinge so verzweifelt, daß wir so
tief gesunken sind ?«
    »Sergeant Stevens wird auf
Dauer an dieses Büro ausgeliehen«, sagte Lavers selbstzufrieden. »Ich mußte Captain Parker beide Arme auf den Rücken drehen,
aber schließlich gab er nach .«
    »Er fängt wohl in der
Verkehrsabteilung an ?« fragte ich beiläufig.
    Stevens Gesicht rötete sich.
»Wenn ich den Sheriff richtig verstanden habe, fange ich als Ihr Partner an,
Lieutenant. Aber wenn Sie es vorziehen, mich nicht —«
    »Wheeler weiß Bescheid .« Lavers kicherte zufrieden. »Er
hat um Sie gebeten. Wer, glauben Sie, hat mir die Arme auf den Rücken
gedreht, um das zu kriegen, was er haben wollte ?«
    Ich blickte auf meine Uhr.
»Wenn wir uns beeilen, reicht es mir gerade noch für einen Drink .«
    Stevens schüttelte zweifelnd
den Kopf, während er einen Blick auf seine eigene Uhr warf. »Na ja, selbst wenn
ich zu spät komme... Es ist schließlich ein besonderer Anlaß .«
    »Machen Sie mit, Sheriff ?« fragte ich.
    »Nein, danke«, brummte er. »Ich
hab’ was zu tun — Politik !«
    Wir gingen ins Vorzimmer, und
Stevens warf einen langen, nachdenklichen Blick auf den leeren Schreibtisch mit
der Schreibmaschine darauf.
    »Diese Annabelle Jackson,
Lieutenant«, sagte er beiläufig, »ist sie Ihr persönliches Eigentum ?«
    »Nein«, sagte ich ehrlich. »Wir
verabreden uns nur hin und wieder. Aber das, mein Freund, ist die Art
Herausforderung, von der Sie die Finger lassen sollten, bis Sie wesentlich mehr
Erfahrung haben .«
    »Ich weiß nicht .« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht würde sie einen
jüngeren Mann vorziehen .«
    Als wir auf die Straße traten,
begann sich der rote Nebel vor meinen Augen langsam zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher