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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl
Autoren: Carter Brown
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den hoffnungsvollen Unterton in Stevens’ Stimme
bemerkt. Ich berichtete nun in Kürze, wie Shirley Lucas gestorben war und warum
sie hatte sterben müssen. Wanda brach zusammen und vergoß echte Tränen, während Cordains Gesicht vor meinen Augen rapide zu altern
begann. Ich schilderte, wie seine Besessenheit für Adele Kingsley zu der
Ermordung des Mädchens geführt hatte, die ihm vertraut und die er selbst
lediglich benutzt hatte. Als ich fertig war, sah selbst Stevens eine
Schattierung bleicher aus als gewöhnlich.
    »Sind Sie zu Ende, Lieutenant ?« fragte Cordain schließlich mit belegter Stimme.
    »Zu Ende ?« zischte ich. »Wir haben noch nicht mal angefangen !« Ich fuhr mit der Geschichte von Joe Danas Bemühungen fort, Cordain um die
Leitung der Gewerkschaft zu bringen, und erwähnte auch, daß Lou Fisher, der Boß
der Agitatorentruppe, mit von der Partie war. Ich berichtete, wie Dana Strachan
angerufen hatte, um ein Treffen am Bald Mountain zu vereinbaren, wie Polnik an Strachans Stelle
hinausgefahren und ermordet worden war.
    »Es gibt da eine Theorie, derzufolge Fisher für beide Seiten gearbeitet hat«, sagte
ich, direkt an Cordain gewandt. »Offiziell war er Joe Dana gegenüber loyal,
aber zugleich agierte er als Ihr Spion, so daß Sie jederzeit genau wußten, was
Dana unternahm .«
    »Sie sind verrückt«, sagte er.
    Aber er wirkte nicht mehr
sonderlich überzeugend; vermutlich blutete ihm das Herz bei dem Gedanken an
Adele Kingsley, die in einem Gefängnis oder einer Irrenanstalt verkümmern und
alt werden würde. Mir war das ganz recht so — schließlich hatte ich die ganze
Geschichte nur erzählt, um ihn in eine empfängliche Gemütsverfassung zu
versetzen.
    »In den letzten Tagen realisierte
Kingsley — angestachelt von Tyler — schließlich, daß Sie von Anfang an die
Absicht gehabt hatten, ihn komplett zu ruinieren, weil Sie auf seine Frau
versessen waren«, sagte ich zu Cordain. »Und so war er bereit, zu Dana
überzugehen. Sie dachten, das könnte für Sie gefährlich werden, nicht wahr ?«
    »Sie laufen hier aus, als ob
Sie einen Wasserrohrbruch hätten .« Er zuckte lustlos
mit den Schultern. »Das Ganze ergibt keinerlei Sinn für mich .«
    »Womit immer Sie sich befassen,
Sie machen eine Schweinerei daraus«, sagte ich verächtlich. »Wo ist Dana ?«
    »Keine Ahnung.« Er bewegte
rastlos den Kopf hin und her. »Wenn Sie so verdammt clever sind, dann finden
Sie ihn doch selbst .«
    »In der Nacht, als Sergeant
Polnik Strachan spielte, waren zwei Männer in der Hütte dort oben«, sagte ich
ruhig. »Einer von ihnen agierte als Köder und lockte Polnik in die Hütte
hinein, während der andere sich von hinten her anschlich und ihm drei Kugeln in
den Kopf jagte. Ich will alle beide Burschen erwischen, aber den, der Polnik erschossen hat — den will ich ganz besonders
dringend erwischen .«
    »Warum suchen Sie sie dann
nicht ?« fragte er hämisch.
    »Das tue ich ja«, erwiderte ich
und grinste ihn an. »Sie waren der gerissene Planer, der Bursche, der alles
durchschaute. Aber plötzlich explodierte das ganze kunstvolle Gebäude, als sich
herausstellte, daß aus Versehen ein Polizist umgebracht worden war. Niemand
wird einem Polizistenmörder Zuflucht gewähren, weil jeder weiß, was passiert,
wenn die Polizei dahinterkommt. Er ist der verlassenste Mensch der Welt. Diese
beiden —« Ich hielt plötzlich inne.
    »Was ist los, Wheeler? Ist
Ihnen die Luft endlich ausgegangen ?« brummte Cordain.
    Ich blickte zu Stevens hinüber. »Es ergibt einfach keinen Sinn. Es müssen
zwei Männer in der Hütte gewesen sein. Dana war der eine, und er erwartete
Strachan. Er sah, wie ein Fremder aus dem Wagen stieg, und beschloß daraufhin
ganz sicher nicht, ihn umzubringen. Aber der andere — Fisher — der heimlich für Cordain hier gearbeitet hat — der vielleicht?«
    »Verduften Sie doch endlich«,
sagte Cordain düster. »Und grübeln Sie woanders über Ihre Probleme nach .«
    »Mein Problem ist im Augenblick
Dana«, sagte ich langsam. »Was ist aus ihm geworden? Fisher hat sicher in dem
Augenblick, als er merkte, daß er einen Bullen umgelegt hatte, irgendwo
Unterschlupf gesucht. Und wo wohl — wenn nicht bei dem großen Organisator, der
ihm ursprünglich die ganze Suppe eingebrockt hat?«
    »Hier vielleicht?« Cordain
starrte mich voller Empörung an. »In diesem Penthouse? Jetzt weiß ich mit
Sicherheit, daß Sie verrückt sind !«
    »Ich glaube nicht, daß ich
verrückt bin«, wandte ich
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