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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl
Autoren: Carter Brown
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Sie beide gesagt haben .«
    »Und ?« brummte ich.
    »Sie weiß nun über das arme
ermordete Mädchen Bescheid .«
    »Moment mal, Tyler .« Ich starrte ihn finster an. »Woher wissen Sie denn, daß
sie über das ermordete Mädchen Bescheid weiß ?«
    »Als ich sah, daß sie vor der
Tür lauschte, ging ich ums Haus herum, kroch unter eines der geöffneten
Wohnzimmerfenster und lauschte selbst .« Seine durch
die Gläser vergrößerten Augen spähten mit fast flehendem Ausdruck in mein
Gesicht. »Sie lügt absichtlich, weil sie auf Gerard so wütend ist — jetzt,
nachdem sie erfahren hat, was er getan hat, als sie in Palm Springs war. Adele
ist die geborene Unruhestifterin, und sie macht jedem, der sie ärgert, das
Leben zur Hölle .«
    »Wann ist denn nun Kingsley
wirklich gestern nacht zurückgekommen ?« fragte ich.
    »Oh, ganz eindeutig vor
Mitternacht«, sagte Tyler.
    »Haben Sie ihn gesehen ?«
    »Hm, nein, ich habe mich gestern abend frühzeitig zurückgezogen .« Die riesigen Augen schwammen in einem schimmernden See der Aufrichtigkeit.
»Aber ich kann Ihnen versichern, daß Mr. Kingsley die Wahrheit gesagt hat. Er
würde niemals einen Vertreter des Gesetzes belügen .«

2
     
    Das von Cordain gemietete
Apartment lag in Hillside , dem flotten Wohnbezirk von
Pine City, in dem man als Bürger zweiter Klasse gilt, wenn der Pudel im Winter
keinen Nerzmantel trägt. Ich kam gegen zehn Uhr morgens dorthin, nachdem ich in
einem Restaurant gefrühstückt und dabei versucht hatte, wieder einigermaßen
Klarheit in mein waberndes Gehirn zu bringen.
    Der Hausmeister wich keinen Zentimeter
breit, bis ich ihm meine Dienstmarke gezeigt hatte, dann verriet sein
Gesichtsausdruck, daß sich seine schlimmsten Befürchtungen offensichtlich
bestätigten.
    »Mr. Cordain hat das Penthouse
gemietet, Lieutenant«, erklärte er mit Grabesstimme.
    »Gibt’s Ärger ?« fragte ich mitfühlend.
    »Es geht mich nichts an, aber
die Ladys benehmen sich nicht gerade wie Ladys, wenn Sie wissen, was ich damit
sagen will .«
    Ich nickte verständnisvoll.
»Lautstarke Partys und dergleichen?«
    »Einige haben sich beschwert .« Er zog seine Admiralsmütze etwas tiefer über die Augen.
»Eine von den Damen mußte ich gestern früh zurückschicken. Sie wanderte in der
Halle umher, völlig unbefangen, und hatte nichts weiter an als ein dünnes
kleines Nachthemd, das ihr kaum über den Nabel reichte. Und durchsichtig auch
noch. Da blieb nichts der Fantasie überlassen. Jedesmal, wenn sie sich bewegte,
na ja...« Er spreizte hilflos die Hände. »Wo bleibt das Geheimnis, wenn die
Ladys nichts mehr für sich behalten? Eine verdammt ungehemmte Gesellschaft — brrr .«
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    »Schon gut, Lieutenant.« Er
zögerte einen Augenblick. »Es ist doch nichts wirklich Schlimmes, oder ?«
    »Ich muß nur ein paar Fragen
stellen .«
    »Diese Laufkunden!« Es klang in
seinem Mund wie ein Schimpfwort. »Mit denen gibt’s immer Scherereien .«
    Ich fuhr im Aufzug zum
Penthouse empor. Als ich auf den Klingelknopf drückte, erfolgte innen ein
kultivierter Rülpslaut, und ich mußte mein Heil noch dreimal versuchen, bevor
ich Erfolg hatte.
    Als erstes sah ich einen
zerzausten kastanienbraunen Kopf, verschlafene haselnußbraune Augen mit langen, gebogenen Wimpern, eine Stupsnase und einen Mund, der mit den
verschmitzten Grübchen in den Winkeln eine wahrhaft heidnische Aufforderung zu
sinnlichen Praktiken darstellte. Dann erblickte ich die zu dem Gesicht
dazugehörige Figur und holte tief und langsam Atem.
    Die Kleine war höchstens einen
Meter fünfundfünfzig groß, aber perfekt proportioniert, was unter dem
durchsichtigen, bis oben an die wohlgeformten Schenkel reichenden Gewand, das
sie trug, leicht zu erkennen war. Ich konnte die Fülle ihrer Brüste mit den
rosigen Spitzen sehen, den leicht gerundeten Bauch und sogar das verführerische
dunkle Dreieck zwischen ihren Beinen, das auch nur bei der leichtesten
Aufwärtsbewegung des Kleidungsstücks voll dem Tageslicht ausgesetzt sein mußte.
Der Hausmeister hatte recht — nichts blieb der
Fantasie überlassen. Mit einiger Anstrengung hob ich den Blick wieder zu ihrem
Gesicht.
    »Falls Sie was verkaufen
wollen, wir brauchen nichts .« Ihre leicht heisere
Stimme klang noch immer verschlafen und paßte somit zu ihren Augen. »Oder
verteilen Sie vielleicht Preise ?«
    »Ganz bestimmt keinen für meine
derzeitigen Gedanken«, erklärte ich bedeutungsvoll und liebkoste noch einmal
mit meinen
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