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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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näherte. »Er und ich werden Sie unterstützen.«
    Dunkle Schweißränder zeichneten sich um die Achselhöhlen herum auf Riehs weißem Hemd ab. Seine Krawatte saß schief. »Was Mr. Barry jetzt braucht, ist ein Freund«, erklärte er mit müde klingender Stimme. »Jemand, der ihn versteht und an seinen gesunden Menschenverstand appellieren kann.«
    »Wissen wir irgend etwas über seine Entführungserlebnisse?«
Rieh starrte Mulder an. Sein Blick wanderte zu Kazdin hinüber und wieder zurück. »Sie glauben diesen Quatsch wirklich, Agent Mulder?« fragte Kazdin.
Mulder sah sie ungerührt an. »Haben Sie damit ein Problem?«
    Sie erwiderte seinen Blick einen Moment lang, bevor sie wieder wegschaute, als wolle sie sich ihr endgültiges Urteil für später aufheben. »Wir sind hier, um Leben zu retten. Sie werden sofort mit den Verhandlungen beginnen.«
    Rieh nickte zustimmend, als sie weitersprach: »Wir werden Ihre Fortschritte alle drei Stunden neu bewerten. Aufgrund dieser Bewertungen wird unser taktischer Commander Vorschläge machen und gegebenenfalls über den Einsatz von Gewalt entscheiden.«
    Rieh zog sich zurück. Mulders Gesicht nahm allmählich einen entschlosseneren Ausdruck an. Er hob die Stimme ein wenig, gerade genug, um unmißverständlich klarzumachen, daß er noch nicht völlig zufrieden war.
    »Wenn dieser Mann ein Entführungsopfer ist, brauche ich mehr Informationen über ihn und seine spezielle Geschichte. Jeder Entführungsfall ist anders gelagert.«
    Kazdin, die sich gerade abwenden wollte, drehte sich wieder zu ihm um, die Augen vor Ungeduld zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. »Derartige Informationen hat man uns nicht zur Verfügung gestellt.«
    »Hat denn niemand seine Akten aus dem Krankenhaus angefordert?«
    »Hören Sie, Agent Mulder: Dieser Kerl ist ein Psychopath. Ihre Aufgabe ist es, ihn am Telefon festzuhalten. Je länger Ihnen das gelingt, desto größer ist die Chance, daß er niemanden tötet. Wenn wir uns jetzt erst noch die Zeit nehmen, eine Freudsche Analyse über seine Persönlichkeit zu erstellen, haben wir hier womöglich bald vier tote Geiseln.«
    Mulder starrte sie wortlos an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Also, welchen Unsinn Sie sich auch immer über außerirdische Raumfahrer oder UFOs ausdenken müssen, beschäftigen Sie ihn irgendwie und halten Sie ihn am Telefon fest...« Sie warf ihm einen letzten Blick zu und ging davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Mulder blickte ihr nach. Er fragte sich, warum, zum Teufel, man ihn hierhergeschleppt hatte. Offensichtlich hielt man ihn für genauso verrückt wie Duane Barry. Und das würde sich für alle Beteiligten vielleicht noch als ein verhängnisvoller Irrtum herausstellen.

6 Travel Time-Reisebüro
    Bob McConagheys Rücken schmerzte. Er litt unter einem Bandscheibenvorfall, und daß er gezwungen war, zusammengekauert neben Gwen Hillson und Kimberly Rice auf dem Fußboden vor der Wand zu hocken, verschlimmerte die Schmerzen gewaltig. McConaghey war dreißig Jahre alt, hatte eine Stirnglatze, einen buschigen Schnurrbart und trug eine starke Brille. Das Reisebüro, das er leitete, lief mehr schlecht als recht. Etwas mit dieser Geiselnahme Vergleichbares war ihm noch nie zugestoßen. Er nahm all seinen verbliebenen Mut zusammen, sah zu Duane Barry auf und fragte im gleichen Tonfall, mit dem er sonst Herumlungernde vom Bürgersteig vor seinem Reisebüro verscheuchte: »Müssen wir die ganze Nacht lang so auf dem Boden sitzen?«
    Duane wirbelte herum und hieb ihm den Lauf der Smith&Wesson auf die Wange. Der Schlag ließ McConagheys Hinterkopf gegen die Wand prallen und schleuderte ihm die Brille aus dem Gesicht. Er sackte vornüber, sein Kopf sank schlaff herab. Überraschenderweise verspürte er kaum Schmerzen. Ihm war nicht bewußt, daß er sich in einem Schockzustand befand. Er hob die rechte Hand und betastete ungläubig seine Wange. Der Knochen unter der Haut fühlte sich irgendwie schwammig und gebrochen an.
    Duane starrte wütend zu ihm herab. Sehnen und Muskelstränge traten an seinem Hals hervor. Er bückte sich und zischte McConaghey ins Ohr: »Ich hab' gesagt, du sollst das Maul halten!« McConaghey schloß die Augen. Neben ihm schielte Gwen mit angstverzerrtem Gesicht zu Duane hoch. »Wir haben doch alle Familien, um Gottes willen...!« stieß sie mit schriller Stimme hervor. »Bitte, verletzen Sie niemanden, Duane, bitte...«, erklang eine leise, vor Anspannung heisere Männerstimme.
    Duane wandte sich von
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