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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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außer...
    Eine Krankenschwester näherte sich ihrem Bett, eine Frau mit einem Klemmbrett in der Hand und einem strengen Gesichtsausdruck. Sie warf einen flüchtigen Blick in Scullys Richtung, stutzte und sah dann genauer hin.
    Schwester Wilkins kam ein paar Schritte auf ihr Bett zu. Scully erschien alles immer noch wie ein Traum. Zwar wie ein anderer Traum, aber trotzdem nicht real. Sie fühlte sich schwindlig und schwach, als wäre sie von einem fernen Ort zurückgekehrt, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte.
    Schwester Wilkins kam noch näher, öffnete den Mund, schloß ihn und öffnete ihn dann erneut. »Rufen Sie Dr. Daly. Sofort!«
Scullys Augenlider flatterten. Dieser Ort kam ihr fremd vor.
Aber irgendwie auch wieder nicht.

5 Fox Mulders Apartment Washington D.C.
    Draußen vor den Fenstern hatte die Morgendämmerung den Himmel silbern gefärbt. Das Apartment lag immer noch in Trümmern. Mulder hatte nichts angerührt. Er saß unrasiert und mit leeren Augen auf seinem Sofa.
    Seine Gedanken waren langsam, träge und beinahe entspannt. Er hatte Scully in der dunkelsten Stunde der Nacht verlassen. Sie hatte immer noch still und reglos dagelegen, als er es schließlich über sich gebracht hatte zu gehen. In diesem Moment war es ihm so vorgekommen, als sei dies die letzte Nacht, in der er sie lebend sehen würde.
    Und so war er in seine verwüstete Wohnung zurückgekehrt, die symbolisch auch die Verwüstungen in seinem Leben widerspiegelte, und hatte lange nachgedacht. Endlich hatte er die Kraft in sich gefunden, Scullys Tod zu akzeptieren, hatte seine Wut und seine Rachegelüste aufgegeben.
    Er wußte nicht, wie es weitergehen würde. Es war noch zu früh, sich darüber Gedanken zu machen.
    Er wußte nur, daß sich seine Situation verändert hatte, aber die Welt war dieselbe geblieben. Sie war noch immer voller Verrat und verborgener Geheimnisse, und er hatte sein Leben der Aufgabe geweiht, dagegen zu kämpfen.
    Der Mann, der irgendwann dieses Apartment wieder verlassen würde, war nicht mehr ganz derselbe, der es betreten hatte.
    Das Telefon klingelte. Mulder drehte sich langsam um und starrte es an. Nach dem zweiten Klingeln schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Er lauschte seiner eigenen Ansage mit ausdruckslosem Gesicht.
    »Hallo, hier ist Fox Mulder. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht...«
Plötzlich beugte er sich vor und nahm den Hörer ab. »Ich bin hier«, sagte er.
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, während er der Stimme am anderen Ende der Leitung lauschte, doch dann begannen seine Augenlider zu zucken.
     
    Er lächelte.

6 Northeast Georgetown Medical Center Washington D.C. Dana Scullys Krankenzimmer
    Helles Sonnenlicht ergoß sich durch das Fenster, fiel auf die zahlreichen Blumensträuße an Scullys Bett und ließ die Blütenblätter in leuchtenden Farben erstrahlen.
    Margaret saß neben Scullys Bett. Ihre Tochter kam ihr furchtbar schwach und blaß vor, aber das spielte keine Rolle, denn sie lebte. Es war ein Geschenk, auf das Margaret nicht mehr gehofft hatte, und sie war unendlich glücklich darüber.
    Melissa saß am anderen Ende des Zimmers neben der Tür. Sie blickte auf, als Mulder klopfte und das Zimmer betrat, lächelte ihm zu. Scully war so schwach, daß sie nur mühsam den Kopf heben konnte, als er zögernd auf sie zu ging.
    Er lächelte, und diesmal war es ein Lächeln ohne jegliche Ironie.
Vor Scullys Bett blieb er stehen.
»Hallo, Fox«, begrüßte Margaret ihn.
    Scully bewegte den Kopf. »Nicht Fox«, korrigierte sie ihre Mutter. »Mulder.« Ihre Stimme war schwach, aber klar verständlich, und für Mulder hatte sie den für Scully so typischen Tonfall. Sie war zurückgekehrt, sie waren wieder vereint. Er grinste.
    »Wie geht es Ihnen?« erkundigte er sich.
     
    Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über Scullys Gesicht. »Mulder, ich kann mich an nichts mehr erinnern, nachdem Duane Barry...«
     
    Es war der etwas veränderte Fox Mulder, der Mann, der in der Nacht allein an ihrem Bett gewacht hatte, der sie sanft unterbrach. »Denken Sie nicht mehr daran«, sagte er. »Es spielt keine Rolle.« Sie blinzelte. Er legte ein Päckchen auf den Nachttisch neben ihrem Bett. »Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht. Die Stars der Super Bowls.«
     
    Scullys Augen bewegten sich leicht. »Ich wußte doch, daß es einen Grund gab, am Leben zu bleiben.« Sie schauten einander in die Augen. Plötzlich fehlten Mulder die Worte. Er konnte ihr nicht sagen, was er wirklich
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