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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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Menschen. Ein raschelnder Ameisenhaufen mit einer tödlichen Zone im Mittelpunkt. Er spähte am Lauf seiner Präzisionswaffe entlang, einer Remington M40A1, und wartete darauf, daß irgend etwas geschehen würde.
    Am äußersten Rand seines Blickfeldes erregte eine undeutliche Bewegung seine Aufmerksamkeit. Ein Wagen rollte langsam durch die Polizeiabsperrungen. Er sah, wie das Fahrzeug anhielt und zwei Männer in dunklen Anzügen ausstiegen.
    Noch mehr Agenten, dachte er. Doch diese beiden liefen so schnell bis zu den Rettungssanitätern weiter, daß es aussah, als hätten sie eine dringende Aufgabe zu erledigen. Der Scharfschütze beobachtete die Männer, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren. Eine Weile wartete er noch, ob etwas geschehen würde, aber als sich nichts tat, konzentrierte er sich wieder auf sein Ziel.
    Es sah ganz so aus, als würde dies ein langer Tag werden.

5 Einsatzquartier des FBI-Geiselbefreiungskommandos
    Mulder und Krycek betraten das dämmrige, in einem Nachbargebäude der Reiseagentur gelegene Büro, das kurzerhand vom FBI als Einsatzzentrale requiriert worden war. Mulder verharrte einen Moment lang und sah sich um. Rund ein Dutzend Agenten mit angespannten Gesichtern standen um Tische herum, die mit einer Unmenge an Papieren, Diagrammen und Karten übersät waren. Er brauchte einen Augenblick, in dem er die Körpersprache der Anwesenden studierte, bis er herausfand, wer hier das Kommando führte. Es war eine attraktive farbige Frau, deren aufrechte Körperhaltung unbewußte Autorität ausstrahlte. Er sah seine Vermutung bestätigt, als sie sich aus der Menge löste und auf ihn zukam.
    »Agent Mulder? Ich bin Lucy Kazdin, die Einsatzleiterin für die Verhandlung mit dem Geiselnehmer. Danke, daß Sie gekommen sind. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen, womit wir es zu tun haben.«
    »Klar. Das hier ist Agent Krycek.« Mulder nickte kurz in Kryceks Richtung, der dicht hinter ihm stand. Agent Kazdin bedachte Krycek mit einem schnellen Blick, bildete sich eine Meinung und ignorierte ihn dann sofort wieder, ohne auf Mulders Worte zu reagieren. Sie drehte sich um und ging mit knappen, zielstrebigen Schritten zu einer Schiefertafel. Mulder vermutete, daß ihm die Frau unter anderen Umständen äußerst gut gefallen hätte.
    Kazdin blieb vor der Tafel stehen und begann zu sprechen, wobei sie auf ein paar eilig hingekritzelte Zeilen deutete, als würde das ihre Worte unterstreichen.
    »Sein Name lautet Duane Barry. Er ist mit einer Smith&Wesson-Automatik, Kaliber 9 Millimeter, bewaffnet und verfügt über ein Magazin mit zehn Patronen. Wir gehen davon aus, daß er bereit ist, notfalls von der Waffe Gebrauch zu machen, und keine Angst hat zu sterben.«
    »Was will er?« fragte Mulder.
»Freies Geleit für sich und seine erste Geisel, einen Psychiater namens Hakkie.«
»Und wohin?«
    Kazdin schüttelte ungläubig den Kopf. »Er möchte den Arzt dort hinbringen, wo er glaubt, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Nur weiß er nicht mehr, wo das war. Also hat er einen Abstecher in ein Reisebüro gemacht.«
    Ihr Tonfall deutete an, wie absurd sie die ganze Situation fand, aber Mulders nachdenklicher Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er schien auf weitere Informationen zu warten. Kryceks Lippen zuckten belustigt, doch er riß sich sofort wieder zusammen und ahmte Mulders stoische Ruhe nach.
    »Ist er bei klarem Verstand?« erkundigte sich Mulder.
    Kazdins Augenlider flackerten kurz, als sei sie verblüfft, daß er nicht auf ihren Tonfall einging. »Ja, aber er steht nicht mehr unter Medikamenteneinfluß und ist deshalb ziemlich manisch. Er redet ständig von Operationsnarben, Peilgeräten und jeder Menge anderem Blödsinn.«
    Mulder nickte, als überrasche ihn das keineswegs. »Und das wäre?«
    Wieder veränderte sich Kazdins Gesichtsausdruck. Offensichtlich fiel es ihr schwer zu glauben, daß ein FBI-Agent einen solchen Schwachsinn ernstnehmen konnte. »Das übliche Zeug über Entführungen durch Außerirdische. Worüber Sie, wie ich vermute, einiges wissen.«
    Mulder bemerkte, daß er ihr nicht ganz geheuer war, aber das war er gewohnt. »Ja«, antwortete er. »Aber ich habe noch nie an Verhandlungen mit einem Geiselnehmer teilgenommen.«
    »Wir werden Sie da schon durchlotsen«, versicherte Kazdin knapp. »Agent Rieh ist unser beratender Commander für Geiselnahmen.« Sie deutete mit einem Nicken auf einen untersetzten Mann mit kurzgeschorenem grauen Haar, der sich ihnen gerade
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