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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Ruinen
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auch ihre Mikrokassette auf rätselhafte Weise gelöscht worden war.
    Cassandra schluckte schwer. Sie fühlte sich eingeschlossen... verloren. Blind taumelte sie vorwärts, streckte die Hände aus und tastete nach einem Halt. Ihre suchenden Fingerspitzen fanden eine Öffnung, einen kleinen Durchgang. Sie stolperte hindurch in der absurden Hoffnung, irgendeine Lichtquelle zu finden.
    Dann... umstrahlte sie ein blendendes Gleißen, und sofort erkannte Cassandra, daß sie einen geschlossenen Raum von der Größe eines Schrankes betreten hatte... oder eines Sarges. Grellweißes Licht strömte aus den glatten, glasigen Wänden.
    Zu spät fragte sie sich, ob hier nicht Schlimmeres auf sie wartete als Männer mit Gewehren.
Dann stürzte eisiges, totes Licht wie gefrierendes Wasser auf sie herab – und all ihre Gedanken erloschen.

2
    FBI-Hauptquartier, Washington, D.C. Dienstag, 9.14Uhr
    Es war stets das gleiche. Wann immer sich Special Agent Dana Scully in das Innerste des FBIHauptquartiers hinab wagte, um ihren Partner Fox Mulder aufzusuchen, hatte sie das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun – oder zumindest etwas Unkluges.
    Sie erinnerte sich, wie sie das erste Mal in das private Heiligtum ihres Kollegen gekommen war, eines frischgebackenen jungen Außendienstagenten, dem man die X-Akten zugewiesen hatte. »Bedaure, niemand zu Hause bis auf den allseits unerwünschten Mr. Mulder«, hatte er ihr zur Vorstellung zugerufen. Damals hatte Agent Mulder sie für ein »U-Boot« ihrer Vorgesetzten gehalten, die seinem leidenschaftlichen Interesse für unerklärliche Phänomene mißtrauten.
    Heute, nach drei Jahren Zusammenarbeit, hatten Scully und Mulder Dutzende von Fällen bearbeitet und waren öfter, als sie zählen konnten, auf die Hilfe des anderen angewiesen gewesen. Mulders Glaube an das Übernatürliche und an außerirdische Lebensformen war nach wie vor unerschüttert, während Scully ebenso standhaft nach rationalen Erklärungen suchte. Obwohl sie in ihren Schlußfolgerungen häufig nicht übereinstimmten, arbeiteten sie als Team außerordentlich gut zusammen.
    Scully suchte das enge Büro ihres Partners oft genug auf, um das dort herrschende trostlose Durcheinander ständig vor Augen zu haben. Sie wußte genau, was sie vorfinden würde... und auch an diesem Morgen wurden ihre Erwartungen nicht enttäuscht.
    Mulders Büro war übersät mit den Zeugnissen seiner unkonventionellen Recherchen: Videobänder, DNAAufzeichnungen, Krankengeschichten, Nahaufnahmen von Pockennarben auf verwelkter Haut, verschwommene Schnappschüsse, die angeblich Beweise für fliegende Untertassen enthielten. Ein Klumpen verbogenen Metalls, der von einem in Wisconsin gefundenen abgestürzten UFO stammen sollte, lag auf dem Regal. Ein Dutzend ungelöster Rätsel in offenen Aktenordnern warteten darauf, in den unauffälligen schwarzen Dateischränken zur Ruhe gebettet zu werden, die Mulders Lebensaufgabe enthielten: die X-Akten.
    Sie klopfte an den Rahmen der offenen Tür, trat ein und fuhr sich unbehaglich mit der Hand durchs Haar. »Ich weiß nicht, Mulder... ob ich so früh am Morgen die Energie aufbringe, mich diesem Chaos hier zu stellen.«
    Mulder wirbelte auf seinem Stuhl herum, spuckte die Hülsen eines Sonnenblumenkerns aus und stand auf. »Versuchen Sie es mal mit vorgesüßten Frühstücksflocken – damit bekommen Sie genug Energie, um sich allem zu stellen.« Er grinste sie an.
    Ihr wurde nicht wohler, wenn Mulder so diebisch vergnügt war. Es konnte nur bedeuten, daß er seine Aufmerksamkeit auf eine neue unorthodoxe Theorie gerichtet hatte... eine Theorie, die sie höchstwahrscheinlich würde entkräften müssen.
    Scully schaute sich um und bemerkte, daß er auf seinem Schreibtisch einen Haufen archäologischer Texte, Bücher über antike Mythologie und detaillierte Landkarten von Mittelamerika aufgeschichtet hatte. Sie versuchte, diese Hinweise mit einem Blick zu erfassen und sich dann für die skurrile Geschichte zu wappnen, die ihr Partner als nächsten Fall zur Untersuchung vorschlagen würde.
    »Schauen Sie sich das mal an, Scully«, sagte er und hielt ihr einen Gegenstand von der Größe seiner Faust entgegen, fein ziseliert und poliert, ein Stück fettig schimmernden, weißlichgrünen Gesteins. »Dreimal dürfen Sie raten.«
    Sie nahm das schwere Ding und hielt es abwägend in den Händen. Die Oberfläche des Steins war so glatt poliert, daß sie sich wie eingeölt anfühlte. Die Schnitzerei zeigte eine verschlungene
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