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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz
Autoren: Heather Graham
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ihm gingen. Auf der anderen Seite hatte er sich in der Zeit mit Serena vermutlich nicht so unnahbar und frostig gegeben. Die Welt hatte ein Versprechen in sich getragen, als sie noch lebte. Jetzt … Nun, es war gut, dass er Arbeit hatte. Viel Arbeit. Das bewahrte ihn vor dem Sturz in die Leere.
    Seine Brüder, seine Familie – ihnen traute er. Aber anderen … Er hatte das FBI-Trainingszentrum in Quantico durchlaufen, doch nachdem das Leben ihn davon überzeugt hatte, dass er kein Teamplayer war, hatte er das FBI verlassen. In Anbetracht seines Hintergrundes war seine Entscheidung gefallen, sich eine Zukunft als Privatdetektiv aufzubauen.
    Vielleicht hätte er über das Haus vorher Erkundigungen einholen sollen.
    „Hmm“, sagte Jeremy, der zweitälteste der Brüder. Jeremy hatte als Erster vorgeschlagen, dass sie zusammen eine Firma gründeten. Als Aidan das FBI verließ, hatte Jeremy gerade seinen Job als Polizeitaucher in Jacksonville aufgeben wollen. Anders als bei Aidan war seine Krise nicht privat bedingt. Er war nur der Erste gewesen, der auf einen Van mit misshandelten Pflegekindern gestoßen war. Sie waren alle ertrunken, nachdem der Wagen den Mittelstreifen überquert hatte und direkt in den St. Johns River gefahren war. Er war schon lange bei der Einheit und hatte schreckliche Dinge gesehen. Doch diese Sache verfolgte ihn. Jeremy spielte gerne Gitarre, und die Musik ließ ihn durchhalten. Er gründete eine Wohltätigkeitsorganisation für misshandelte, verlassene und verwaiste Kinder und entdeckte dabei sein Talent für das Radio. Er war nach New Orleans gekommen, um mit einem bekannten DJ bei einer Gala für seine Wohltätigkeitsorganisation Children’s House Geld zu sammeln. Children’s House kümmerte sich unter anderem um Kinder aus der Gegend, die seit Katrina verwaist waren und ein neues Zuhause brauchten.
    Jeremy mochte Menschen und hatte New Orleans und die Gegend immer geliebt, doch auch er war nun sprachlos, da sie ihr unerwartetes Erbe zum ersten Mal sahen.
    Plantage , dachte Aidan.
    Das Wort rief Bilder von langen, eichengesäumten Auffahrten hervor, von reichen, grünen Feldern und Viehweiden – und von einem im Greek-Revival-Stil erbauten blütenweißen Hausmit schönen Frauen in langen, flatternden Gewändern, die auf der Veranda saßen und an ihrer Minzlimonade nippten.
    Falls hier jemand etwas trank, dann waren es Obdachlose, die ihr in braunen Papiertüten verstecktes Bier hinunterkippten.
    Oh ja. Er hätte sich das Haus eindeutig vorher ansehen sollen.
    Zachary, der Jüngste des Trios, bei dem sich das Stoische seines ältesten Bruders und die Aufgeschlossenheit des jüngeren mischten, stieß einen Seufzer aus.
    „Ich schätze, man könnte es renovierungsbedürftig nennen“, sinnierte er trocken.
    Aidan wandte sich ihm zu. Zachary war ebenso wie Jeremy einen Meter und neunzig groß. Es war, als wären die Brüder in dieselbe Form gegossen und dann unterschiedlich bemalt worden. Aidans Augen waren von einem Blau, das von eisig bis dunkelblau changierte. Jeremy hatte wolkengraue Augen, sein Haar war dunkelbraun mit einem rötlichen Schimmer. Zachary wiederum hatte es als Kind schwer gehabt, weil er mit rotblonden Locken geboren wurde. Die Farbe war mit den Jahren nachgedunkelt, doch der rote Stich blieb. Seine Augen waren fast wasserblau. Aidan und Jeremy hatten ihn zu Kinderzeiten gnadenlos gehänselt, doch tatsächlich war er so schön wie ein griechischer Gott. Zachary hatte sich seine ganze Jugend lang geprügelt – aber dafür waren die Iren ja schließlich bekannt, wie ihre Mutter mehrmals bedauerte. Dennoch hatte Zach eine gute Jugend gehabt. Er konnte sich in jedem Kampf behaupten, doch seine größte Liebe gehörte der Musik, mit der er sich ebenso wie Jeremy immer wieder beschäftigte. Seelentrost nannte er sie.
    Auch er war bereit gewesen für das Familienunternehmen. Nach Jahren bei der Spurensicherung in Miami hatte er genug gehabt, als er einen Tatort untersuchen musste, bei dem ein drogensüchtiger Vater seinen kleinen Sohn in der Mikrowelle getötethatte. Er hatte sich bereits bei einigen kleinen Plattenstudios im Land eingekauft, doch als er von der Gründung des Detektivbüros hörte, faszinierte ihn die Idee, und er gab seinen Job sofort auf.
    Aidan war jetzt sechsunddreißig, Jeremy fünfunddreißig und Zachary dreiunddreißig. Als Kinder hatten sie sich ständig in den Haaren gelegen, doch als Erwachsene waren sie zu Freunden geworden.
    „Wir sollten es
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