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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz
Autoren: Heather Graham
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weil sie wusste, dass er sie wieder attackieren würde, während sie sich durch die Leichenteile kämpfte und nach einem Ausgang suchte. Henry war bei ihr und trieb sie an. Er gab ihr Kraft.
    Doch sie kam nicht weit. Sie spürte seine Finger in ihrem Haar und wie sie zurückgerissen wurde. Miteinander ringendsanken sie beide auf die Knie in das stinkende Wasser.
    Irgendwie hatte er das Messer gefunden.
    Und er hob es an ihren Hals.
    Aidan folgte dem Geist in das Mausoleum, wo er mit seiner Lampe alles ausleuchtete. Es war niemand da. Außer der Frau in Weiß, die ihm bedeutete, ihr zu folgen, während sie sich zum Altar zurückzog.
    Und verschwand.
    Urplötzlich spürte er seine Vorfahren Brendan und Sloan Flynn an seiner Seite, die ihn vorwärtsdrängten.
    Er lief um den Altar und sah den doppelten Boden, die Öffnung zu dem, was sich darunter verbergen mochte.
    Ohne zu zögern, sprang er in die Dunkelheit und landete mit den Füßen im fauligen Wasser. Er taumelte und stolperte, wobei ihm der Colt aus der Hand rutschte.
    „Aidan!“, schrie Kendall.
    „Zurück!“ Es war die Stimme eines Mannes, heiser, kaum mehr menschlich.
    Jon Abel.
    Und er hielt ein Messer an Kendalls Hals.
    „Töte ihn, Aidan“, sagte Kendall. „Oder er tötet uns beide.“ Er sah sie aufmunternd an und richtete seinen unversöhnlichen Blick dann auf ihren Kidnapper. „Abel, Sie haben keinerlei Chance, hier lebend herauszukommen, das wissen Sie.“
    „Zurück! Ich bringe Sie gleich hier um“, sagte Abel mit schriller werdender Stimme.
    „Seien Sie kein Narr, Abel. Selbst mit einem Messer können Sie es nicht mit mir aufnehmen. Sie …“
    Er unterbrach sich. Dichter Nebel stieg von dem Wasser auf. Stieg auf und nahm Gestalt an.
    Die Frau in Weiß, Fiona, war zu seiner Linken, Sloan stand neben ihr und Brendan auf Aidans rechter Seite.
    Doch sie waren nicht allein.
    Der Nebel war lebendig.
    „Sie sind hier, Jon“, sagte Aidan sehr sanft. „All die Frauen, die Sie ermordet haben. Sie sind hier, bei uns. Und sie werden Sie töten.“
    „Sie sind verrückt!“
    „Nein, das bin ich nicht. Schauen Sie hin, und Sie werden sie sehen.“
    Schließlich sah Abel tatsächlich hin.
    Kendall fühlte, wie sein Griff schwächer wurde. Sie blickte Aidan an, der ihr entschlossen zunickte. Sie trat Abel so heftig, wie sie konnte, und das genügte, um Aidan den benötigten Bruchteil einer Sekunde zu verschaffen. Als Abel vor Schmerz aufschrie, stürzte Aidan sich auf ihn und stieß Kendall aus dem Weg.
    Die beiden Männer fielen zusammen in das Wasser, wo sie erbittert um das Messer rangen.
    Mit aller Kraft griff Aidan Abels Handgelenk, um ihm das Messer zu entreißen. Während sie kämpften, kamen die Gestalten im Nebel näher. Unsichtbare Hände griffen nach ihm, und Abel begann entsetzlich zu schreien.
    Aidan würde niemals die Wahrheit erfahren.
    Hatte er den Mann entwaffnen oder töten wollen?
    Es spielte keine Rolle.
    Das Messer wurde Abel von unsichtbaren Händen entrissen – und ihm tief ins Herz gestoßen.
    Blut färbte das Wasser, während sich die Gesichter wieder in silbernen Nebel auflösten.
    „Bitte“, flüsterte Kendall, als Aidan seine Arme um sie legte. „Bitte, wir müssen hier raus.“
    „Oh Gott, ja!“
    Er wandte sich um, und einen Moment standen sie noch da:
    Fiona und die Männer, die auf die eine oder andere Weise gestorben waren, um sie zu beschützen.
    Dann waren sie fort.
    Aidan fühlte, wie Kendall zitterte, als er sie zurück zu dem Licht aus dem Mausoleum führte. Er hob sie hoch und durch die Öffnung hindurch, bevor er sich selber hochzog. Gemeinsam torkelten sie aus dem Mausoleum und hielten inne.
    Ein Aufgebot an Menschen stand vor ihnen. Soldaten und Geschäftsmänner, Frauen in schönen Kleidern. Vor der Gruppe standen ein Mann in Blau und ein anderer in Grau, und Henry war bei ihnen.
    Fiona trat vor mit einer Rose, die sie lächelnd vor ihnen ablegte.
    Und dann löste sich die ganze Menge in Nichts auf.
    Sirenen jaulten plötzlich durch die Nacht. Innerhalb weniger Minuten war überall Polizei, kurz darauf tauchten Hal, Jeremy und Zach auf. Zu Kendalls großer Erleichterung wachte auch Vinnie irgendwann auf.
    Die Nacht wurde ein wildes Durcheinander, doch eins war klar.
    Die Herrschaft des Terrors war beendet.
    Die Knochen und Leichen würden geborgen, die Toten bestattet werden.
    Endlich konnten die Geister in Frieden ruhen.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert.
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