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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz
Autoren: Heather Graham
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Traum mit einem festen Vorhaben. Sie wollte ihn bis zum Ende durchhalten.
    Zuerst sah sie nur Nebel. Dann hörte sie Schreien und Rufen, und als der Nebel sich auflöse, sah sie zerstörte, zertrampelteFelder und überall Soldaten. Pferde wieherten, die ebenso wie ihre Reiter im Gefecht starben. Ein Mann tauchte immer wieder auf, ein Reiter, der Aidan so ähnlich sah und doch ganz klar jemand anderes war, jemand, den sie niemals kennengelernt hatte.
    Sie sah das Haus.
    Sah die Frau.
    Und sie sah den Mann, der es nicht wert war, die Uniform irgendeiner Armee zu tragen. Der Mann, der die Uniform als Freifahrtschein benutzte, um seine perversen und grausamen Fantasien auszuleben.
    „Wenn Sie mich anrühren, werden alle davon erfahren“, warnte ihn die Frau. „Ihr Freund … wird es sehen und es weitererzählen.“
    Der Mann lachte. „Wenn ich Ihnen Gewalt antue, wird mein Freund mitmachen“, sagte er. Er kniff die Augen zusammen. „Wenn ich Sie töte“, sagte er sanft, „wird er einfach weggehen.“
    In ihrem Traum spürte Kendall Fionas schreckliche Angst um ihr Baby, ihren Sohn, der ihr Leben war.
    Und dann rannte sie, auch wenn sie wusste, dass er ihr folgen würde.
    Die Perspektive wechselte, als ob sie sich in einem Film befände, und Kendall sah Sloan Flynn.
    Sie sah, wie er auf das Haus zuritt, durch den Dunst zur Vordertreppe schritt, wo er lächelnd mit ausgebreiteten Armen wartete.
    Dann war da die Frau, in einem wunderschönen weißen Kleid mit winzigen Rosen darauf. Sie rannte auf ihn zu und schmiegte sich in seine Arme. Ein zweiter Mann tauchte auf, in der tiefblauen Uniform der Unionsarmee. Brendan Flynn. Er ging zu dem Paar und wurde in ihre Umarmung aufgenommen.
    Sie hörte ein Baby weinen, und der wabernde Nebel verdunkelte sich. Dann löste er sich auf, um in einer neuen SzenerieHenry zu zeigen, der das Baby auf dem Arm hatte. Er blickte Kendall an, als ob er wüsste, dass sie ihn sah.
    Sie rief sanft: Hilf mir!
    Merkwürdigerweise hätte sie schwören können, dass sie Amelia antworten hörte: Sie versuchen es, Liebes. Du musst zuhören.
    Dann zog erneut dunkler Nebel auf, und dieses Mal musste sie hindurchlaufen, nicht länger als Kendall, sondern als Sheila. Sie begriff, dass die Geister ihr zeigen wollten, was mit Sheila geschehen war.
    Überall um sie herum waren Gräber. Sie versuchte, sich zwischen ihnen durchzuschlängeln, immer einen Schritt vor dem teuflischen Dunkel, das sie verfolgte. Dann ließ sie die Gräber hinter sich und erreichte den Fluss, doch er war verstopft mit Knochen und Gliedmaßen und Schädeln, die sie aus ihren blicklosen, leeren Augenhöhlen anstarrten. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass einer von ihnen zu Jenny Trent gehörte, der Frau, die sie im Laden kennengelernt hatte.
    Zu viel. Es war zu viel.
    Henry war vor ihr und befahl ihr, zu rennen. Er reichte ihr die Hand. Sie berührte seine Finger …
    Und erwachte plötzlich.
    Aidan saß neben ihr und hielt ihre Hand.
    „Noch ein Albtraum?“, fragte er besorgt. „Ich sollte dich nicht weiter hier rausbringen. Es macht alles noch schlimmer für dich.“
    Sie starrte ihn an und schüttelte den Kopf, während ihr langsam bewusst wurde, dass sie schweißgebadet war. „Ich gehe nicht.“
    „Ich könnte dich rauswerfen, das weißt du.“
    „Würdest du aber nicht. Weil ich immer wieder komme.“ Er zog sie an sich und küsste sie aufs Haar. „Wir sprechen morgen früh darüber.“
    „Aidan“, sagte sie. „Da ist etwas auf dem Friedhof. Ich …weiß es. Die … die Geister sagen es mir.“
    Sie erwartete, dass er sie aufziehen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen zog er sie an sich und sagte: „Wir werden es herausbekommen, und wir werden es beenden. Das verspreche ich.“
    Sie schliefen in inniger Umarmung ein, und dieses Mal war Aidan an der Reihe zu träumen, wobei sein Traum merkwürdig tröstlich war.
    Wieder sah er die Frau in dem weißen Kleid. Als ob er nur seine Augen öffnen müsste, um sie dort zu finden. Sie strich über seine Wange, und obwohl sie jung und schön war, hatte ihre Berührung nichts Erotisches, sondern war einfach nur zärtlich. Und dann flüsterte sie: Du musst helfen. Es geschieht erneut. Er ist wie der, der früher kam.
    Wer ist er?
    Ein Mörder. Ein Mann von purer Bösartigkeit. Du musst ihn
    aufhalten.
    Ich versuche es. Aber wie? Und was hat er mit der Plantage zu tun?
    Die Geschichte wiederholt sich. Amelia sah die Lichter. Dann wachte er auf, den Traum noch lebhaft
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