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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Moco, reicht das Benzin noch bis zum Ufer?«
    »Ja, Señorita.«
    Er ließ den Motor an und fuhr das Boot an das schlammige, stinkende Ufer. Alexander Jesus, der zuerst an Land sprang, sank bis zu den Knien in den fauligen Sumpf ein, aber nach wenigen Schritten hatte er festen Boden unter den Füßen und schüttelte den Schlamm von seinen Beinen. Er fing das Tau auf, das Moco ihm zuwarf, schlang es um einen Baumstamm und zog damit das Boot so nahe heran, daß man mit einem Sprung das feste Land erreichen konnte.
    »Packen wir um«, sagte Dr. Forster, als alle ausgestiegen waren. »Nur das Nötigste, nur so viel, wie jeder leicht tragen kann. Keine Belastungen. Das Wichtigste sind Waffen, Munition, Medikamente, Streichhölzer, die Laboreinrichtung, die Fotokiste und Palmas Töpfe. Und natürlich die Moskitonetze.« Er stieß Cascal an, der mißmutig am Ufer stand und über den Fluß starrte. »Wenn Sie mit der anderen Ladung wieder in Tefé sind, lassen Sie sie im Schuppen hinter dem Hotel. Die Sachen waren teuer genug und sollen nicht umkommen.«
    »Wieso ich?« Cascal fuhr herum. Sein Gesicht war aschgrau. Er hatte seinen Befehl, und er hatte sein Versprechen gegeben – für ihn gab es keine andere Wahl mehr: »Ich komme doch mit!«
    »Sie? Auf einmal?«
    »Ich bin kein Feigling! Aber ich hasse Idiotie.«
    »Und trotzdem?«
    »Ja. Aber nur, weil eine Frau dabei ist.«
    Er wandte sich ab und packte die Kisten mit an, die Palma, Moco und Alexander Jesus vom Boot an Land hoben.
    Und dann kam die Nacht … die erste Nacht unter dem turmhohen Blätterdach des Urwaldes, die Nacht vor der Wanderung in das Ungewisse.
    Eine Nacht voller Warnungen …

Zweites Kapitel
    Die Zelte waren aufgeschlagen, zwei Feuer brannten und lockten eine Wolke von Moskitos herbei, Rafael Palma spülte seinen Kochkessel und die Eßgeschirre im Fluß und scheuerte sie mit Sand aus, Ellen schrieb im Licht eines Batteriescheinwerfers die letzten Sätze in ihr Expeditionstagebuch, und José Cascal stand zwischen dem Gepäck und starrte mißmutig über den Fluß.
    Sein Problem begann ihm jetzt langsam über den Kopf zu wachsen. Der General hatte gut reden: Verhindern Sie das Betreten des Quellgebietes des Rio Juma.
    Cascal drehte sich um und überblickte das Treiben in dem kleinen Lager. Er sah, wie Alexander Jesus sich einen großen Baum aussuchte, wie ein Affe, sich an den Lianen festhaltend, den Stamm hochkletterte und sich, zehn Meter über dem Boden, in der Gabelung zweier armdicker Äste niederließ. Dort hockte er wie ein schwarzer Panther und grinste zu Palma hinunter, der mit seinen gescheuerten Töpfen unter dem Baum stand.
    »Besser als jedes Zelt!« schrie Alexander Jesus aus seiner luftigen Höhe. »Komm herauf, Rafael.«
    Der Koch tippte an seine Stirn und kroch in das Küchenzelt. Traurig hockte er zwischen allen seinen Schätzen, von denen er nur einen Bruchteil mitnehmen konnte. Da jeder seine eigene Ausrüstung tragen mußte – nur Gaio Moco übernahm einen Teil von Ellens Gepäck –, war sich Palma nicht einig, was er morgen früh auf seinen Rücken schnallen sollte. Ein großer Zwiespalt machte ihm zu schaffen: Er kochte und aß zwar gern, aber er haßte jede körperliche Belastung. Seufzend kroch er unter sein Moskitonetz und dachte vor dem Einschlafen mit Schaudern daran, daß es in Zukunft nur noch Fische aus dem Fluß und Fleisch von geschossenen Urwaldtieren geben würde. Vorwiegend Affen! Rafael Palma kannte 34 verschiedene Rezepte, wie man sie zubereiten konnte, aber das tröstete ihn wenig.
    Obgleich man es eigentlich nicht für nötig hielt, beschloß man doch, Wachen aufzustellen. »Zur eigenen Beruhigung«, sagte Dr. Forster und blickte hinauf zu Alexander Jesus, der bequem in seiner Astgabel lag und Kaugummi kaute. Dann wandte er sich zu Ellen, die auf einer Kiste vor ihrem kleinen Zelt saß und stumm eine Zigarette rauchte. »Auch Sie schlafen ruhiger, Ellen.«
    »Ich kenne keine Angst, das wissen Sie, Rudolf. Warum sollte, uns jemand angreifen? Wir kommen in friedlicher Absicht.«
    »Es wäre schön, wenn man das auch den wilden Tieren erzählen könnte.« José Cascal kam von seinem Schmollwinkel am Fluß zurück. Er wußte noch immer nicht, wie er sich in den weiteren Tagen und Wochen verhalten sollte. Er wußte nur eins: Das Quellgebiet des Rio Juma erreichen wir nie! Dürfen wir nicht erreichen.
    »Deshalb wird immer ein Feuer brennen.« Forster trank in kleinen Zügen den Rest seiner Bierdose leer und warf
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