Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
ich Sie zu einem Drink bei mir einladen, Dariques?«
    »Recht gern. Wann?«
    »Morgen um 20 Uhr. Es gibt Rum mit Wodka.«
    »Ich komme!«
    Vier Tage später wurde die Raketenbasis im Urwald bei Tefé gesprengt. Nur das Kraftwerk blieb stehen … elektrischen Strom kann man schließlich auch zur friedlichen Eroberung der Grünen Hölle benutzen …
    ***
    Die Farm bei Tentown war ein gesegnetes Fleckchen Erde. Ein grünes Tal mit einem Flüßchen, saftigen Hügelweiden, einem Wald mit uralten Bäumen, einem Farmhaus im Kolonialstil mit weißen Säulen und einem flachen Dach, dessen Rand hochgezogen war und Schießscharten enthielt, langgestreckte Stallungen und große Korrals, in denen das Vieh sich drängte.
    Cliff Haller hatte alle Hände voll zu tun, um diesen Besitz zusammen mit vier Cowboys in Ordnung zu halten. Vor vier Monaten hatten Cliff und Ellen vor dem Friedensrichter von Tentown geheiratet, ohne allen Pomp, in aller Stille. Nur Vater Donhoven erhielt ein Telegramm und telegrafierte zurück, er würde herüberkommen, sobald es der Terminplan zulassen würde. »Hoffentlich ist Cliff ein Mann, der dich festhält!« schrieb er. »Es wird endlich Zeit, daß du dich darauf besinnst, eine Frau zu sein.«
    »Und was für eine Frau du bist«, lachte Cliff und trug Ellen durch das Haus. »Das Fraulichste, was mir je unter die Hände gekommen ist.«
    Im September erhielt Cliff Besuch aus Washington. Ein Mr. Dreher sprach zwei Stunden unter vier Augen mit ihm und fuhr dann wieder ab. Cliff trank drei doppelte Whisky und kam dann wie ein Junge, der eine Fensterscheibe zerbrochen hat, ins große Wohnzimmer. Er setzte sich still in eine Ecke des Sofas und klemmte die Hände zwischen die Knie. Ellen betrachtete ihn aufmerksam.
    »Was wollte dieser Mr. Dreher?« fragte sie.
    »Er kam aus Washington.«
    »Das weiß ich bereits. Ein unhöflicher Mensch. Tippte an seinen Hut und ging einfach an mir vorbei.«
    »Sein Benehmen ist unmöglich.« Cliff sprang auf und suchte etwas. Als er es nicht fand, sah er Ellen wie ein bettelnder Hund an. »Ich könnte noch einen Whisky vertragen, Ellen.«
    »Ärger?«
    »Wie man's nimmt.« Er wandte sich ab und starrte durchs Fenster auf die Korrals mit den Rindern. »Er hat einen Auftrag gebracht.«
    »Er will Vieh kaufen?«
    »Nein. Ich soll nach Moskau …«
    »Cliff!« Es war ein Aufschrei, der ihn herumwirbeln ließ. Ellen hatte die Hände vor den Mund gepreßt und starrte ihn an. In ihren Augen lag ungläubiges Staunen. »Cliff … du hast mir versprochen …«, stammelte sie.
    »Natürlich, das habe ich. Aber hör mich einmal ganz ruhig an, Baby …«
    »Nein! Nein! Ich will nichts hören. Keine Erklärungen, keine Argumente, nichts von dieser verfluchten Logik, daß alles so sein muß, wie es kommt …« Sie drückte die Hände gegen die Ohren und schüttelte wild den Kopf. »Hör auf damit! Hör auf! Du hast nichts mehr mit Washington zu tun! Du bist der Farmer Cliff Haller!«
    Cliff hatte den Whisky gefunden und trank einen großen Schluck direkt aus der Flasche. Er lehnte sich gegen die Wand und vermied es, Ellen anzusehen.
    »Moskau«, sagte er langsam. »Ellen, die Russen haben eine neue automatische Raketensteuerung entwickelt, die besser ist als unsere. Sie legen uns aufs Kreuz, wenn es uns nicht gelingt, eine einzige dieser Steuerungen in die Hand zu bekommen. Ich … ich … verdammt, Ellen, ich bin Amerikaner und liebe mein Land.«
    »Haben sie keinen anderen als dich?« schrie Ellen verzweifelt. »Besteht der ganze CIA nur aus Cliff Haller?«
    »Nein. Aber man traut mir zu, daß ich einen dieser Apparate erwische. Ich weiß, ich habe dir versprochen, nie mehr in diesem dreckigen Geschäft mitzumischen und ich will es auch nicht, aber … Ellen, begreif es doch … Wenn die Russen diese neuen Raketen bauen … Ich …, mach es mir doch nicht so schwer, Baby …, ich weiß nicht, was ich tun soll!«
    Ende September flog Cliff Haller nach Moskau. Er hieß jetzt Jeff Chandler und hatte einen Paß als Zuckerrübenfachmann. Auf der Gangway blieb er kurz vor der Tür des Düsenklippers stehen und blickte noch einmal zurück. Er war der letzte auf der Treppe und behinderte niemanden mehr. Er sah hinüber zu der Holzbarriere, die das Rollfeld vom Flughafengebäude abtrennte, hob beide Arme und winkte.
    Eine schmale, einsame Frau mit kurz geschnittenen blonden Haaren winkte zurück. Sie stand im Wind, der über das Flugfeld pfiff und hielt sich am Zaun fest, als könne sie weggeweht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher