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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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etwas, was Sie seit Wochen nicht mehr kennen: ein richtiges Bett.«
    Als die Boote anlegten, ging die Tür der Hütte auf. Ein Mädchen trat in den Lichtschein und sprang sofort seitlich in den Schatten, als sie die beiden Einbäume bemerkte. So kurz ihr Auftauchen war, alle hatten gesehen, daß sie ein Schnellfeuergewehr in den Händen hielt. Cliff Haller stellte den Motor ab.
    »Keine Sorge, favorita!« rief er zur Hütte hin. »Ich habe eine ganze Expedition aufgesammelt!« Dann beugte er sich zu Ellen vor, und sein jungenhaftes Lachen verzauberte sie völlig. »Das ist Rita. Ein nettes Mädchen.«
    »Ihre Braut?«
    »Ich möchte sagen, das wäre etwas zu familiär. Wir sahen uns in Rio auf der Straße, gefielen uns und blieben zusammen. So einfach ist das.«
    Er half Ellen aus dem Boot, während die anderen vorsichtig aus den schwankenden Einbäumen auf den Steg kletterten. Alexander Jesus und Fernando Paz hoben den stöhnenden Palma hoch und trugen ihn zur Hütte. Dort stand Rita, das Gewehr schußbereit, und sah ihnen mit finsterer Miene entgegen.
    Dr. Forster war der erste, der sie genau betrachten konnte. Sie war eine jener südamerikanischen Frauen, in deren Blut verschiedene Rassen vermischt waren. Spanier, Portugiesen, Indios – eine Mischung von atemberaubender Schönheit. Was dieses Land an Wildheit und Exotik, an Größe und Grausamkeit, an Verzauberung und Haß besaß, war in diesem Typ von Frauen konzentriert zu einem Wesen, das Himmel und Hölle gleichzeitig verschenken konnte.
    »Boa tarde!« sagte Dr. Forster. Das Mädchen beachtete ihn gar nicht. Es starrte auf Ellen Donhoven, die neben Cliff Haller stand. Er schien ihr etwas zu erklären. Dann legte er den Arm um ihre Schulter und kam zur Hütte. In die Augen Ritas sprang ein Funken.
    O Gott, dachte Dr. Forster, der neben ihr stand. Lieber ein halbes Jahr durch ein schlangenverseuchtes Gebiet wandern als neben zwei eifersüchtigen Frauen leben. Das ist die Hölle in Konzentration.
    »Darf ich bekannt machen –«, sagte Cliff in seiner unbekümmerten Art. »Das ist Miß Ellen Donhoven, eine Ärztin aus Germany. Sie will zu den Jumas, um deren Pfeilgifte zu klauen. Haben Pech auf der ganzen Linie gehabt. Benzin weg, eine Reihe Unfälle, wir werden sie aufpäppeln für den großen Treck.«
    Rita blickte Ellen wortlos an. Dann drehte sie sich um und ging in die Hütte.
    »Sie mag mich nicht«, sagte Ellen zögernd. »Es wäre gut, wenn Sie ihr sagten, daß ich mir aus Ihnen, Cliff, nichts mache und nur Palmas wegen mitgekommen bin.«
    »Ich bin keine Erklärungen schuldig.« Cliff Haller ging dem kleinen Trupp voran und hielt die Tür auf, als man Palma in die Hütte trug.
    Das Innere des nach Blockhausmanier gebauten Hauses war größer, als man es von außen vermutete. Es gab einen Wohnraum und drei andere Zimmer. Am verblüffendsten war, daß die Möbel aus stabilen amerikanischen Gartenstühlen und Tischen bestanden und zwei Eisenbetten mit richtigen Matratzen in dem Raum standen, der als Schlafzimmer diente. Ein großer Propangasherd stand in der Küchenecke. José Cascal übersah das alles mit einem schnellen Blick und wischte sich erschrocken über das Gesicht.
    Komfort im Urwald! Wo kamen alle diese Gegenstände her? Mit dem kleinen Boot konnten sie unmöglich antransportiert worden sein. Und was suchte Cliff Haller hier am Oberlauf des Rio Tefé? Warum bauten sich ein weißer Mann und ein schönes Mädchen eine Hütte mitten zwischen Indios und einem immer feindlichen Urwald?
    »Sie leben hier wie ein König«, sagte Cascal lauernd.
    Cliff Haller lachte. »Vielleicht bin ich einer?«
    »Wie haben Sie denn das ganze Material hierher bekommen?«
    »Das wäre eine Frage für ein Kreuzworträtsel. Begnügen Sie sich mit der Feststellung, daß es vorhanden ist. Rita, mein Süßes, unsere Gäste haben Hunger. Koch eine Suppe!« Er schob Ellen einen Stuhl zurecht und machte zu den anderen eine einladende Handbewegung. »Für vier ist Platz. Die anderen müssen mit einer leeren Kiste vorliebnehmen. Gentlemen, ich bin gleich wieder da.«
    Er rannte aus dem Haus, und Rita folgte ihm sofort. Dr. Forster blickte auf Ellen, die ihre müden Beine ausstreckte. »Unser Erscheinen löst eine Familientragödie aus«, meinte er sarkastisch. »Wir werden hier kaum Ruhe finden.«
    »Erst muß Palma gesund sein. Wie lange schätzen Sie, Rudolf, daß er noch liegen muß?«
    »Bei diesen Giften kann man keine Prognosen stellen. Es kann schnell gehen, aber es kann
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