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Age 17 - Camy and Rave

Age 17 - Camy and Rave

Titel: Age 17 - Camy and Rave
Autoren: Kajsa Arnold
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Reaktion verhindern. Keinesfalls durfte er jetzt die Beherrschung verlieren! Sie so nah zu spüren, darauf war er nicht vorbereitet gewesen.
    Doch genauso schnell, wie sie die Fassung verloren hatte, beruhigte Camy sich wieder. Mit tränennassen Augen sah sie ihn an. »Lass bloß deine Zähne bei dir!«, rief sie, als hätte sie gespürt, was in ihm vorging, und machte sich von ihm frei.
    »Hey, ich bin nicht dein Feind.«
    »Irrtum, alle Vampire sind meine Feinde!« Misstrauisch beäugte sie ihn.
    Rave starrte sie einen Moment an und stand dann auf, seine Zähne hatten wieder das ursprüngliche Aussehen angenommen. »Weißt du was? Mach doch, was du willst! Geh zu deinem Michael und lass dich verbannen, was auch immer das heißen mag. Mir ist das vollkommen egal.« Mit einem lauten Knall flog die Tür ins Schloss, als er hinausrauschte.
    Er musste dringend etwas trinken. Dieses Frauenzimmer war wirklich das Letzte! Anstatt ihm dankbar für seine Hilfe zu sein, besaß sie die Frechheit und beschuldigte ihn! Mit großen Schritten überquerte er das Schulgelände und machte sich auf den Weg zu den Sanitäranlagen. Auf der Männertoilette wusch sich ein Junge am Waschbecken gerade seine Hände. Er war fast so groß wie Rave, vermutlich auch ein Senior. Rave kontrollierte die Kabinen, alle waren leer. Mit einer schnellen Handbewegung packte er den Typen am Kragen, zog ihn in eine der Kabinen, drückte ihn von innen gegen die nun geschlossene Tür und hieb seine ausgefahrenen Reißzähne in den Hals des Unbekannten. Der Junge versuchte zwar, sich zu wehren, doch Raves Kraft hatte er nichts entgegenzusetzen, und sobald die Zähne des Angreifers seinen Hals durchbohrten, verfiel er in eine Art Trance.
    Raves Wut verblasste mit jedem Schluck des roten Saftes, der seine Kehle hinunterfloss. Das Blut beruhigte seinen Magen, seine Atmung wurde flacher, und eine innere Ruhe füllte ihn mehr und mehr aus. Als er genug getrunken hatte, ließ er von dem Bewusstlosen ab, legte dann die Hand an dessen Stirn, drang in seinen Geist ein und löschte dort die Erinnerungen der letzten fünf Minuten. Er ersetzte diese durch das Erlebnis, am Morgen mit einem Mückenstich am Hals erwacht zu sein. Denn dies war das einzige Mal, was der Schüler entdecken würde, wenn er bald wieder aufgewacht war.
    Sollte Camy doch allein mit ihren Problemen fertig werden! Rave vergewisserte sich, keine Blutspuren hinterlassen zu haben, setzte den noch Bewusstlosen auf einen WC-Deckel, verließ dann die Toilettenräume und schlenderte in Richtung seines Klassenzimmers. Eigentlich war es noch recht früh, es würden noch keine Schüler im Raum sein, da sich die meisten immer vorher auf dem Campus oder auf den Gängen versammelten. Er entschied sich dafür, noch eine Weile in der Cafeteria zu verbringen und schritt langsam den Gang entlang, als er drei Augenpaare im Rücken spürte.
    Er blickte sich um und sah die beiden Jungen und das Mädchen, die ihm bereits gestern aufgefallen waren. Sie hatten die Mittagspause mit Camy unter einem der Bäume verbracht. Die drei standen regungslos inmitten der umhereilenden Schüler und starrten ihn unverfroren an. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Er hastete z um nächsten Ausgang und verließ so schnell wie möglich ohne aufzufallen, das Gelände.
     

4. Kapitel
     
     
     
    Das Tattoo-Studio lag versteckt in einer Seitengasse etwas außerhalb von New Haven. Selbst am helllichten Tag war das Viertel nicht sehr vertrauenerweckend. Der Inhalt von umgestoßenen Müllcontainern lag stinkend auf der Straße verteilt. Ein offensichtlich Zugedröhnter döste mit dem Rücken an eine Hauswand gelehnt vor sich hin.
    Der Zettel, auf dem die Adresse des Studios stand, war schon ziemlich zerknittert, doch Rave kannte sie bereits auswendig. Er zerriss das Papier und ließ es in einen offenen Gully fallen. Obwohl an der Tür, vor der er stehengeblieben war, ein »Geschlossen«-Schild hing, klopfte er gegen die Scheibe. Als sich drinnen nichts rührte, klopfte er erneut, diesmal jedoch etwas heftiger. Wenige Minuten später sah er einen Typen, der mit langsamen Schritten aus dem Hinterzimmer des Ladens auf ihn zuschlurfte.
    »Hey Mann, kannst du nicht lesen? Wir haben noch geschlossen!«, rief er durch die Tür.
    »Ich will kein Tattoo.« Rave sprach leise, doch er wusste, dass der Kerl auf der anderen Seite ihn hören konnte.
    »Was willst du dann?«
    »Informationen«, sagte Rave und entblößte kurz seine ausgefahrenen Fangzähne.
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