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Aethermagie

Titel: Aethermagie
Autoren: Susanne Gerdom
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ausrufen. Aber schon waren die vier auf der anderen Seite verschwunden. Kato folgte ihnen, wollte durch den Riss spähen, aber eine blendende Lichterscheinung, die daraus hervorbrach, ließ sie die Augen schließen und sich abwenden.
    Sie hörte die Entsetzensschreie und das Poltern, mit dem Stühle umfielen, und blinzelte geblendet. Die im Raum versammelten Menschen drängten voller Panik von dem Spalt weg, durch den sich ein riesiger, brennender Vogel in die Kammer zwängte. »Helft uns, wir werden alle sterben – das ist ein Phönix«, stöhnte eine blasse Frau, die von einem der Mönche gehalten wurde. Sie sank in Ohnmacht.
    »Wendet die Augen ab«, rief Belpharion. »Der Basilisk kommt durch!« Er trat an Katos Seite und kniff die Lider zusammen, hob die Hände vor die Augen und blinzelte durch seine Finger. »Bemerkenswert«, hörte Kato ihn murmeln. »Du hast sie dazu gebracht, die erste Stufe zu meistern. So jung …« Er erläuterte nicht, was er damit meinte, und auch Kato fragte nicht nach, denn nun folgte dem brennenden Riesenvogel, der wie ein tosender Albtraum durch den Raum flog, eine zweite schreckenerregende Gestalt. Kato erhaschte einen Eindruck der großen Augen, die in einem kaltblauen Licht glühten, und bedeckte hastig ihr Gesicht mit den Händen. Niemand, der einem Basilisken in die Augen schaute, hatte das jemals überlebt.
    »Das sind meine vier Gefährten?«, flüsterte sie und schauderte. »Wie grauenvoll sie sind!«
    »Sie kommen zu unserer Rettung«, antwortete Belpharion leise. »Hör nur.«
    Aus dem angrenzenden Raum ertönten Schüsse und Schreie, die hoch und schrill und voller Entsetzen und Schmerz waren. Kato lauschte den Geräuschen und wandte sich schaudernd ab. »Sie werden getötet«, flüsterte sie.
    »Die Ersten werden auf überaus schmerzhafte, grauenvolle Art und Weise sterben, ja«, sagte der Leukos. »Und die anderen werden fliehen, wenn sie sehen, was sie erwartet. Das rettet uns das Leben.« Er klang gelassen und beinahe amüsiert.
    Die Schreie und der Lärm entfernten sich und verklangen. Die Menschen im Raum begannen, aus ihrer Erstarrung zu erwachen.
    Kato erwartete, dass die schrecklichen Wesen wieder zurückkommen würden, aber vor dem Tor blieb es ruhig. Sie wandte sich fragend dem Leukos zu. »Wo sind sie?«
    »Dort«, sagte Belpharion und lächelte.
    »Wir sind vier«, hörte Kato eine atemlose Stimme singen, »wir sind vier!« Der Luftgeist zog seine Kreise um ihren Kopf. »Wir sind vier«, antwortete der Chor der anderen drei Elementare, die sich um Kato scharten wie Küken um die Henne. Kato kniete sich zu ihnen und berührte jedes von ihnen mit vorsichtigen Händen. Die Gnomin schmiegte sich in ihren Arm, Calander tanzte und sprühte Funken, während er aufgeregt schwatzte und lachte, und sogar die ruhige Falla klatschte laut platschend in die Hände und fasste immer wieder nach Katos Arm, als wollte sie sich vergewissern, dass alles gut war.
    »Ihr seid größer geworden«, fiel Kato auf. Wirklich, jedes der Elementarwesen schien um einige Fingerbreit gewachsen zu sein.
    »Oh, es ist so aufregend, so aufregend«, sang die Sylphe über ihrem Kopf. »So aufregend, so aufregend!« Die anderen fielen ein und sangen im Chor »aufregend, aufregend«.
    »Kommt«, übertönte Belpharions ruhige Stimme das erregte Geplapper, »ihr braucht nun Ruhe. Lasst die Eine allein. Ihr habt die erste Stufe gemeistert, es folgen noch fünf weitere vor dem letzten Schritt. Dafür müsst ihr euch nun ausruhen.«
    Er beugte sich hinab und reichte Gnurr die Hand. Die Gnomin ergriff sie und fasste wiederum nach Falla, die anderen beiden schlossen sich an. So zogen der Leukos und die Elementare zum Durchgang auf die andere Seite und verschwanden darin. Der Riss flackerte und schloss sich.
    Kato verschränkte fröstelnd die Arme. Wieder allein zu sein, hinterließ eine beinahe schmerzhafte Leere. Sie reckte sich und hielt nach ihrer Mutter Ausschau.
    Katalin kehrte gerade mit Pater Anselm aus dem Vorraum zurück. Sie hielt ihre Waffe in der Hand. »Sie sind geflohen«, rief der Guardianus. »Für den Moment sind wir gerettet.«
    »Sie werden wiederkommen«, wandte Katya leise ein.
    Pater Anselm nickte. »Aber nicht sofort. Jetzt brauchen alle ein wenig Schlaf.« Er hob die Stimme: »Bringt alle zurück in die Tiefen Gewölbe. Bleibt dort, ruht euch aus. Wir treffen uns in drei Stunden zu einer letzten Besprechung.«
    Kato seufzte und ließ sich in die Hocke und zurück gegen die Wand
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