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Aethermagie

Titel: Aethermagie
Autoren: Susanne Gerdom
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Qualität, Katya.«
    »Ich werde es Drago ausrichten.« Sie lächelte.
    Ihr Vater lachte auf. »Komödianten.«
    »Das Lenski-Manöver haben wir in Kiew schon einmal exerziert«, sagte Jewgenij. »Ich fand Dragos Darbietung dieses Mal aber wesentlich überzeugender.«
    Katya blinzelte und ließ Jewgenijs Hand los, um die Asche abzuklopfen. »Ich hoffe, er bringt sich nicht in Gefahr«, sagte sie leise. »Ich hätte nicht von ihm verlangen dürfen, diesen Dienst anzutreten.«
    Jewgenij streckte sich ächzend. »Er hatte kaum eine andere Wahl. Er hat Familie – wenn er sich geweigert hätte, wäre ihm nichts anderes übrig geblieben als unterzutauchen.«
    »Wohl wahr.« Katya lehnte sich gähnend gegen ihn. »Wir müssen uns ausruhen«, murmelte sie. »Simon, fühlst du dich kräftig genug, um hierzubleiben oder wirst du mit Belpharion gehen?«
    Der Freiherr fuhr mit der Hand nachdenklich über sein Kinn. »Mein Geist ist wieder klar«, erwiderte er. »Aber körperlich bin ich immer noch geschwächt. Ich wäre eine Last, wenn es darum geht, Mann gegen Mann zu kämpfen. Allerdings bin ich nicht zu schwach, eine Pistole zu benutzen.«
    Katya zertrat den Zigarettenstummel und ließ sich von Jewgenij aufhelfen. »Lasst uns schlafen gehen. Wir besprechen all das mit Anselm.«

    Nach einer heftigen, lautstarken Diskussion, die sich über eine Stunde hinzog, war die Marschroute festgelegt worden und nur noch die Details des Weges mussten besprochen werden.
    Kato rettete sich aus dem Versammlungsraum und hockte sich in dem dunklen Gang davor gegen eine Wand. Es war still und kühl, von hinten summte das Geräusch der Stimmen, die nicht mehr stritten und argumentierten, sondern leise und konzentriert berieten.
    Was für ein wunderbarer, schrecklicher, aufregender, durch und durch verwirrender Tag lag hinter ihr. Ihr Vater und ihre Mutter, die sie beide für tot gehalten hatte, sprachen dort in einer Ecke des Raumes ernst miteinander. Kato hatte gehört, wie Simon nach Adelaïde gefragt hatte, also ging es wohl darum, ob und wie er seiner Frau eine Nachricht zukommen lassen konnte. Am anderen Ende des langen Tisches, an dem auch immer noch Pater Anselm und der Oberpani saßen und sich gedämpft unterhielten, hatte Jewgenij Platz genommen. Der wuchtige Stuhl wirkte zierlich unter seiner Körpermasse, er hatte die Füße weit von sich gestreckt, das Kinn auf die Brust gelegt und schien zu schlafen.
    Schritte näherten sich und hielten neben ihr inne. Kato blinzelte empor. Die Milvus-Brüder blickten auf sie herab und beide lächelten – sogar der Schwarze. Kato musterte ihn verblüfft. Es stand ihm gut. Sie sprach es aus.
    Das Lächeln zitterte einen Moment lang, aber es verschwand nicht. Der Rote gluckste und hockte sich neben sie. »Wir gehen auf die Suche nach dem Professor«, sagte er.
    Der Schwarze ließ sich auf der anderen Seite nieder. »Deine Mutter kommt mit.« Kato spürte seinen Blick, der intensiv und fragend auf sie gerichtet war. »Sie ist wirklich deine Mutter. Das ist toll.« Er erläuterte nicht, warum er es »toll« fand, aber Kato nickte, denn es schien als unbeholfenes Kompliment gedacht zu sein.
    »Was du da mit den Elementaren gemacht hast …«, begann der Rote und warf seinem Bruder einen Hilfe suchenden Blick zu.
    Der Schwarze beugte sich vor. »Wir wollen, dass du dir etwas ansiehst.« Er löste ein Instrument von seinem Gürtel, das wie eine Miniaturausgabe der Ætherkanone aussah. Kato fragte danach, und der Rote bestätigte ihre Vermutung. »Der Professor weiß davon nichts«, sagte er und räusperte sich verlegen. »Aber wir brauchen die kleine Kanone für … nun zeig es ihr schon, Schwarzer!«
    Sein Bruder löste die Kanone aus und schuf ein scharf umzirkeltes Ætherfeld einen Schritt vor ihnen. Er bückte sich und griff hinein, machte leise, sanfte Geräusche, als wollte er einen schüchternen Hund anlocken. Dann zog er seine Hand zurück und hielt sie Kato unter die Nase.
    Zwei winzige Elementarwesen, so klein, dass man kaum unterscheiden konnte, welcher Art sie angehörten, umklammerten seinen Daumen und seinen Ringfinger. Sie starrten Kato ängstlich an. Eins war ein Gnom, das andere eine Undine.
    »Dromm und Plukka«, sagte der Schwarze Milan sanft. »Sie sind zwei.« Er hob den Blick und sah Kato so traurig an, dass sie schlucken musste.
    »Nur zwei?«, fragte sie. Die Zwillinge nickten.
    »Wir haben unsere vier gesucht«, sagte der Rote, während der Schwarze sacht mit dem Finger über den
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