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Aethermagie

Titel: Aethermagie
Autoren: Susanne Gerdom
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ein Wort? Ich denke, ich kann zumindest eure Schützlinge in Sicherheit bringen.«
    Kato lehnte sich zurück und schloss die Augen. Die Nähe der vier Elementare ließ ihre zitternden Nerven zur Ruhe kommen und sorgte dafür, dass sie in einen kurzen Halbschlaf sank, aus dem sie aufschrak, als Unruhe im Raum ausbrach. Sie öffnete die Augen.
    Die Milvus-Brüder stellten unter Anleitung des Leukos die Ætherkanone in der Mitte des Raumes auf und justierten sie sorgfältig, sodass sie auf eine freie Stelle im Raum zeigte. Belpharion beugte sich über die Waffe und stellte sie ein. Dann hob er den Kopf und breitete die Hände aus. »Abstand, bitte«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wie breit sie in dieser Einstellung streut.«
    Die Menschen gehorchten. Belpharion beugte sich wieder vor und löste die Kanone aus. Mit einem Fauchen, das wie entweichende Luft klang, entlud sich die Waffe und schuf aus dem Nichts einen mannshohen, schmalen Spalt, der wie ein Riss in der Luft zu hängen schien. Durch ihn konnte Kato einen Blick auf die hügelige Landschaft auf der anderen Seite werfen.
    Laute des Staunens und Entzückens wurden ausgestoßen, die Mönche und Strotter drängten sich zu dem Durchgang, um ihn aus der Nähe zu betrachten. Belpharion rief eine Warnung und schob mithilfe der Milans einige allzu vorwitzige Neugierige zurück, ehe sie durch den Riss auf die andere Seite fallen konnten.
    »Holt unsere Schutzbefohlenen«, übertönte die Stimme des Paters Guardianus das Raunen und Murmeln der anderen.
    Der Raum leerte sich, bis nur noch eine Handvoll Menschen den Riss umstand und bestaunte.
    »Es wird knapp«, murmelte Pater Anselm, der zwischen Belpharion und Katya stand. Seine Schultern waren gebeugt, als trüge er eine allzu schwere Last. »Die provisorische Barrikade ist gefallen, das erste der Inneren Tore auch. Sie werden jeden Moment hier sein.«
    »Könnt ihr nicht noch einmal die Zeit für die Angreifer anhalten?«, fragte Katya.
    Anselm schüttelte den Kopf. »Die Vorbereitung dafür benötigt beinahe zwei Stunden und die Hilfe aller Brüder, die noch hier sind.«
    Sie schwiegen und warteten. Dann kamen die ersten Mönche zurück, und jeder von ihnen geleitete – oder trug – einen Menschen. Sie alle schienen zu schwach, um sich ohne Hilfe oder Stütze fortzubewegen.
    »Wie sollen sie auf der anderen Seite von einem Ort zum anderen kommen?«, flüsterte Kato.
    »Sie bleiben dort, wo sie hindurchgehen«, erwiderte Belpharion, der die Sensitiven mit ernster Miene musterte. »Ich hege die Hoffnung, dass wir sie dort einen oder zwei Tage vor den Verfolgern verbergen können, dann bringen wir sie hierher zurück.«
    »Falls dieser Ort dann noch existiert und nicht unter Bewachung steht«, wandte Katya ein.
    »So ist es. Wir haben kaum eine andere Wahl, oder?«
    Katos Mutter schwieg. Der Raum füllte sich nach und nach. Als Letzter trat ein riesenhafter Mönch ein, der einen älteren Mann mit einem hellen Backenbart begleitete.
    »Wir sollten beginnen«, sagte Belpharion, aber seine folgenden Worte wurden von einer donnernden Explosion übertönt.
    »Sie sind durchgebrochen«, brüllte einer der Mönche. Er ließ seinen Schutzbefohlenen los und sprang zum Tisch, um eins der dort abgelegten Gewehre zu ergreifen. Andere folgten ihm.
    »Nein«, rief der Pater Guardianus und fuchtelte mit den Händen, »nicht hier drinnen! Denkt an die Querschläger …!«
    Katos Gedanken wirbelten durcheinander wie Papierfetzen im Sturm. Sie waren verloren. Sollte sie dem Rat der Vier folgen und sich in Sicherheit bringen?
    »Wenn wir doch einen Basilisken hätten«, hörte sie einen der Strotter stöhnen. »Oder wenigstens ein paar Harpyien!«
    Kato schnappte nach Luft. Sie winkte den vier Elementaren, rief: »Beratung!« und fragte: »Könnt ihr euch zu größeren Formen zusammentun?« Das hatte Meister Tiez ihr doch erklärt. Feuer- und Erdgeister wurden zu Drachen, Luft- und Wasserelementare konnten sich in eine Hydra verwandeln. »Könnt ihr das auch?«, fragte sie drängend. »Wir brauchen Hilfe, sonst sterben wir alle!«
    Die Vier wechselten Blicke, die bedenklich und voller Angst erschienen. Dann nickte Gnurr, die Gnomin, und Falla, die Undine, sagte entschlossen: »Du hast uns gesucht und gefunden. Du bittest uns. Wir werden uns verwandeln.« Sie glitt von Katos Schulter und zielstrebig auf den Spalt zu, der auf die andere Seite führte. Die anderen drei folgten ihr.
    »Was habt ihr vor?«, hörte Kato den Leukos
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