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Aerzte Zum Verlieben Band 59

Aerzte Zum Verlieben Band 59

Titel: Aerzte Zum Verlieben Band 59
Autoren: Anne Fraser , Carol Marinelli , Marion Lennox
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verdächtig. So hatte Kendrick ihn noch nie erlebt.
    „Warum bin ich hier?“, fragte er.
    „Versuch, still zu liegen“, flüsterte seine Mutter.
    Fast hätte er laut gelacht. Ich kann mich doch gar nicht bewegen!
    Weitere Bilder stiegen in ihm auf. Der verzweifelte Versuch, den Fallschirm aufzubekommen, während er wusste, dass ihm nur Sekunden blieben. Dann der Aufprall an der Felswand. Danach nichts mehr.
    „Warum kann ich mich nicht rühren?“, wollte er wissen, aber da dämmerte ihm Schreckliches.
    „Du hast dir beim Sturz das Rückgrat verletzt.“ Sie sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. „Sie wissen noch nicht, wie schwer.“
    Eiseskälte breitete sich in ihm aus. Davor hatte er sich immer gefürchtet. Wie alle Stuntmen. Weil es schlimmer war als der Tod.
    Wo ist Lizzie? Irgendetwas war mit ihr, etwas, das er nicht greifen konnte. Vergeblich versuchte er sich zu erinnern.
    Erschöpft schloss Kendrick die Augen.
    Als er wieder aufwachte, waren seine Eltern immer noch bei ihm. Seine Mutter hatte dunkle Schatten unter den Augen und bemühte sich, zu verbergen, dass sie geweint hatte. Sein Vater redete eindringlich auf den Arzt ein.
    „Darf ich Sie bitten, uns einen Moment allein zu lassen“, erklang da eine Männerstimme zu seiner Linken. Kendrick wandte den Kopf – das konnte er immerhin noch. Die Stimme gehörte einem Mann in seinem Alter, der blaue OP-Kleidung trug.
    Zögernd erhoben sich die Besucher. „Wir warten draußen“, knurrte sein Vater und legte den Arm um seine Frau, als sie den Raum verließen.
    „Ich bin Dr. Urquhart“, stellte der Mann sich vor. „Erzählen Sie mir, woran Sie sich noch erinnern können.“

10. KAPITEL
    Elizabeth wartete vor dem Sprechzimmer ihres Gynäkologen.
    Wann immer die Schwingtüren sich öffneten, blickte sie hin, wurde jedoch jedes Mal enttäuscht. Kendrick kam nicht.
    Ihr wurde das Herz schwer, während sie bestimmt zum hundertsten Mal auf ihre Armbanduhr sah. Zehn nach vier. Der Termin war um vier.
    Ihr ungutes Gefühl verstärkte sich. War Kendrick doch zu der Überzeugung gelangt, dass er mit einem behinderten Kind nicht leben konnte, auch wenn die Chance dazu sehr gering war? Nachdem sie Brasilien verlassen hatte, hatte er einmal angerufen, danach nicht mehr.
    Elizabeth umklammerte ihr Taschentuch. Ihr Instinkt hatte sie also nicht getrogen. Zwei Wochen Trennung hatten Kendrick genügt, um zu erkennen, dass seine Liebe nicht stark genug war. Dass er frei bleiben wollte.
    Wie dumm von ihr, sich Hoffnungen zu machen! Es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Sobald Kendrick von der Schwangerschaft erfahren hatte, hatte er kalte Füße bekommen.
    Sanft legte sie die Hände auf ihren Bauch. Es spielte keine Rolle. Ob mit Kendrick oder ohne, sie würde ihr Baby von ganzem Herzen lieben. Aber es tat weh, sich eingestehen zu müssen, dass sie sich so in ihm getäuscht hatte.
    Eine hohe Gestalt tauchte vor der Milchglasscheibe auf. Kendrick! Er war doch gekommen. Zwar spät, aber das war egal. Sie hätte nie an ihm zweifeln dürfen.
    Glücksgefühle überschwemmten sie, sie sprang auf, um ihm um den Hals zu fallen.
    Aber es war nicht Kendrick.
    Ihr wurde schwindlig, und sie tastete Halt suchend nach dem Stuhl. Er würde nicht kommen. Er liebte sie nicht. Damit musste sie sich jetzt endgültig abfinden.
    Du und ich, wir sind allein, mein kleiner Liebling, dachte sie, während sie wieder schützend die Hände auf ihren Bauch legte. Aber wir schaffen es.
    Sechs Monate später richtete sich Elizabeth auf und trat einen Schritt zurück.
    Nicht schlecht, dachte sie, als sie ihr Werk betrachtete. Sie hatte sich entschieden, die Wände hellgelb zu streichen, das passte sowohl zu einem Jungen als auch zu einem Mädchen. Sie mochte kaum glauben, dass sie schon seit zwei Monaten wieder in England war. Auch die vier Monate, die sie davor bei ihrem Vater in Kanada verbracht hatte, waren wie im Flug vergangen.
    Ein paar Wochen hatte sie nach dieser Wohnung gesucht, und auch wenn sie noch nicht perfekt war, so reichte sie doch für den Anfang für sie und das Baby.
    Wie auf Kommando bewegte sich das Kind in ihrem Bauch, und sie legte die Hände darauf. „He, ich habe das Gefühl, du wirst so wie dein Daddy. Ständig in Bewegung, sonst ist er nicht glücklich.“
    Bei dem Gedanken an Kendrick schnürte sich ihr die Kehle zu. Sie liebte ihn noch immer, auch wenn er ihr unbeschreiblich wehgetan hatte. Aber welchen Sinn hatte es, sich zu bemitleiden
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