Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerzte Zum Verlieben Band 59

Aerzte Zum Verlieben Band 59

Titel: Aerzte Zum Verlieben Band 59
Autoren: Anne Fraser , Carol Marinelli , Marion Lennox
Vom Netzwerk:
wusste nicht, wo sie anfangen sollte.
    Ihr Mann wohnte seit drei Monaten in Brisbane, wo er einen befristeten Lehrauftrag an einer Medizinischen Hochschule angenommen hatte. Lächerlich eigentlich, weil James mit Leib und Seele Onkologe war, ein Arzt, bei dem die Patienten an erster Stelle kamen. Und er las Forschungsergebnisse lieber, als dass er sie selbst produzierte. James, ihr James, liebte die Arbeit mit seinen Patienten. Er war kein Lehrer.
    Bei dem Gedanken musste sie lächeln.
    Die Medizinstudenten gingen ihm auf die Nerven. Er erklärte seine Entscheidungen nicht gern.
    James war ein echter Kerl, ein Schrank von Mann, groß und gut aussehend, aufrichtig. Manchmal war er vom Dienst nach Hause gekommen, hatte sich aufs Sofa geworfen und sich beklagt, dass er seinen Patienten die Diagnose nicht unter vier Augen mitteilen konnte. Vor allem bei schlechten Neuigkeiten.
    „Das Sydney Harbour ist ein Lehrkrankenhaus“, sagte sie dann, während sie auf dem Fußboden ihre Pilatesübungen machte. „Die Studenten müssen es doch lernen.“
    „Ja, klar. Aber wie würdest du es denn finden, wenn zwei Studenten daneben sitzen, während du mit jemandem darüber reden willst, dass sein Ding nicht mehr funktioniert?“
    Natürlich bestand ihre Arbeit nicht nur aus solchen Gesprächen, aber James hatte recht, und er brachte sie zum Lachen, als er danach zu ihr auf den Boden kam, um zu beweisen, dass seins funktionierte …
    Unbeschwerte Abende wie diese hatte es gegeben, auch die unbefangenen Gespräche über die Arbeit. Nur leider schienen solche Momente unendlich lange her zu sein.
    Ja, er liebte seine Patienten, und sie liebten ihn. Der wahre Grund, warum er diesen Posten angenommen hatte, war ihnen beiden bewusst, obwohl sie es nie ausgesprochen hatten: Sie brauchten Abstand voneinander, drei Monate, um sich darüber klar zu werden, wie es weitergehen sollte.
    James und Ava waren seit sieben Jahren verheiratet, aber schon seit einer halben Ewigkeit zusammen. Sie hatten sich auf der Universität kennengelernt. Ava erinnerte sich noch genau, wie schüchtern sie damals mit achtzehn gewesen war, als sie zum ersten Mal die Liebe entdeckte. James, drei Jahre älter als sie, sah blendend aus und eroberte mit seinem humorvollen Charme ihr Herz im Sturm. Was bestimmt auch daran lag, dass er der erste Mensch war, der wirklich Zeit mit ihr verbringen wollte.
    Wie James war auch sie ein Einzelkind, doch sie hätten nicht unterschiedlicher aufwachsen können. James wurde von seinen Eltern vergöttert, während Avas nie einen Hehl daraus machten, dass sie ein Versehen war, ein Unfall, der nicht hätte passieren dürfen. Ihr Kind war ihnen nur eine Last, sodass sie es wechselnden Kindermädchen überließen und ihr Leben weiterlebten, wie sie es gewohnt waren – für ihre Karriere und mit unzähligen Seitensprüngen, die, so versicherten sie beide, ihre Beziehung lebendig erhielt.
    Nach einer trostlosen Kindheit und Jugend entdeckte sie eine völlig neue Welt, als sie James begegnete. Und sie war überglücklich, dass er die gleichen starken Gefühle für sie hegte. Beide hatten sie den Menschen gefunden, der ihr Leben vollkommen machte. In ihren Freundeskreisen galten sie als das ideale Paar, und lange Zeit war ihre Beziehung ein wahr gewordener Traum.
    Inzwischen war James sechsunddreißig, aber sie brauchte ihn nur anzublicken und spürte sofort das sinnliche Prickeln wie damals mit achtzehn. Und er hatte sie immer zum Lachen gebracht. Zwar hätte sie ihn nicht gerade als romantisch bezeichnet, aber ihre Liebe zueinander ging so tief, dass Ava sie für unbesiegbar gehalten hatte.
    Doch seit zwei Jahren kriselte es in ihrer Ehe. Mit jeder Fehlgeburt hatten sie sich weiter auseinandergelebt, und mittlerweile redeten sie kaum noch miteinander. Sie schrieben sich E-Mails, aber das war auch alles. Ziemlich wenig an Kommunikation, dachte Ava traurig.
    Nachdenklich blickte sie auf ihren Computer und rief dann die letzte Mail von James auf. Er gab ihr nur seine Flugdaten durch und das so unpersönlich, dass es wie eine Benachrichtigung von der Verwaltung wirkte.
    Sofort war es wieder da, das nagende Misstrauen, das sie schon einmal dazu gebracht hatte, ihr gemeinsames Konto zu überprüfen. Und sie fühlte sich bestätigt, als sie die Abbuchungen sah. Ava traute ihren Augen nicht – ausgerechnet James kaufte in Herrenboutiquen ein!
    Ihr James, der jedes Jahr zu Weihnachten und seinem Geburtstag seinen Kleiderschrank aufstockte, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher