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Aerzte Zum Verlieben Band 59

Aerzte Zum Verlieben Band 59

Titel: Aerzte Zum Verlieben Band 59
Autoren: Anne Fraser , Carol Marinelli , Marion Lennox
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Eingriff problemlos verlief. Auch wenn Finn sich erhoffte, dass er danach wieder selbst operieren konnte, so war eine Lähmung nicht ausgeschlossen. Vielleicht würde er für den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzen.
    Ava wusste so genau Bescheid, weil Finn vor der Operation zu einem Beratungsgespräch verpflichtet gewesen war. Im Team wurde diskutiert, wer das übernehmen sollte, und Ava hatte von vornherein abgelehnt. Zwar kannte sie Finn nicht besonders gut, aber sie waren Nachbarn im Kirribilli Views, einem Apartmenthaus, in dem viele Kollegen aus dem Harbour wohnten. Ava wollte Finn nicht in Verlegenheit bringen, wenn sie sich begegneten.
    Schließlich hatte ihr Kollege Donald das Gespräch geführt.
    Donald war ein sehr erfahrener Therapeut, der sowohl Familien- als auch Sexualberatungen übernahm, und seine Patienten hielten große Stücke auf ihn. Aber er war sehr direkt, und Ava fragte sich, wie Finn darauf reagiert hatte.
    Sie selbst behandelte viele Patienten mit Wirbelsäulenproblemen, und sie liebte es, Beziehungen zu retten und Menschen aufzuzeigen, dass es ein Leben nach der Krankheit gab. Ja, sogar ein befriedigendes Sexualleben, selbst nach schweren Unfällen oder Erkrankungen. Ihre Arbeit konzentrierte sich mehr und mehr auf Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen, ein Grund dafür, dass sie mit Evie ins Gespräch gekommen war.
    Evie arbeitete in der Notaufnahme und war eines Tages hier oben aufgetaucht, um über „einen Patienten“ zu sprechen. Ava ahnte, dass es um Finn ging. Finns Bruder war wie er Soldat gewesen. Bei einem Bombenangriff wurde er so schwer verletzt, dass er in Finns Armen starb. Ein Splitter derselben Granate, die den Bruder getötet hatte, steckte noch immer in Finns Nacken und verursachte ihm starke Gesundheitsprobleme.
    Manchmal fragte sich Ava, ob Finn jemals ihre Auseinandersetzungen mit James mitbekommen hatte. Finn war immer sehr zurückhaltend, nicht der Typ, der stehen blieb, um zu plaudern, wenn sie sich mal auf der Treppe begegneten. Ein gelegentliches knappes „Guten Morgen“ war alles, was sie von ihm hörte.
    Und wenn er sich morgens im Fahrstuhl über ihre verquollenen roten Augen wunderte, sagte er nichts. Er klingelte auch nicht wie ein mitfühlender Nachbar an ihrer Wohnungstür, als sie das letzte Baby verloren hatte. Bei der Erinnerung daran zuckte Ava insgeheim zusammen.
    Finn stand im Lift, als bei ihr die Krämpfe anfingen, und sie wollte nur noch in ihr Apartment, ihre Ärztin anrufen und sich hinlegen. Aber dann packte sie ein messerscharfer Schmerz, und sie krümmte sich zusammen. Ohne die Miene zu verziehen, half Finn ihr zu ihrer Wohnungstür und rief James an. Danach verlor er kein Wort darüber, nickte ihr nur kurz zu, wenn sie sich im Flur trafen. Ava war ihm dankbar, dass er nie fragte, wann James zurückkäme oder wie es ihr ginge.
    Es war, als respektiere er ihren Kummer als etwas, das man nicht unnötig breittrat. Wer wollte den Schmerz noch verschlimmern, indem er darüber redete? So ging Finn damit um, bei anderen – und bei sich auch.
    „Ich mag gar nicht daran denken, dass wir jetzt alles noch mal durchmachen müssen“, unterbrach Evie sie in ihren Gedanken. „Bei Finn kann man nicht sicher sein, ob er der Operation wieder zustimmt.“
    „Warum wurde sie verschoben? Ich dachte, das Team wäre bereit, der Eingriff seit Wochen geplant.“
    „Bei einem der Instrumente gibt es Probleme“, erklärte Evie. „Sie können es nicht kalibrieren. Aus den USA kommt extra ein Techniker her, um es einzurichten. Der nächste Termin wäre frühestens in einer Woche. Aber natürlich wollen sie nicht den geringsten Fehler riskieren.“
    „Was hat Finn gesagt, als er es erfuhr?“
    „Nicht viel – ein paar knappe Worte, dann nahm er die Infusion ab, zog seinen Anzug an, sagte mir ziemlich unfreundlich, ich solle mich verziehen, und jetzt arbeitet er wieder. Er machte gerade Visite, und ich möchte nicht in der Haut derjenigen stecken, die in seiner Nähe sein müssen. Ava …“ Evie sah sie bedrückt an. „Finn und ich … wir sind nicht richtig zusammen, und ich weiß, wie gemein er manchmal sein kann, aber … in den letzten Tagen waren wir uns sehr nahe. Gestern Abend …“ Sie lachte verlegen auf. „Ich fasse es nicht, dass ich darüber rede!“
    „Keine Sorge, ich werde nicht so schnell rot.“
    „Es war eine wundervolle Nacht, nicht nur Sex, sondern so zärtlich und vertraut, wie ich mir … Liebe vorstelle.“ Evie
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