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Aerzte Zum Verlieben Band 59

Aerzte Zum Verlieben Band 59

Titel: Aerzte Zum Verlieben Band 59
Autoren: Anne Fraser , Carol Marinelli , Marion Lennox
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besser kennenzulernen. Kleine Schritte eben.
    „Elise?“ Der besorgte Ausdruck ihrer Patientin vertiefte sich, und als Elise ihre Mappe herüberreichte, war sie sichtlich den Tränen nahe. „Elise, die Aufgaben sind nur zum Spaß.“
    „Das ist es nicht.“ Sie wurde rot. „Sie haben gesagt, wir sollen keinen …“ Elise brachte das Wort nicht über die Lippen.
    „Ich hatte vorgeschlagen, dass Sie nicht versuchen sollten, Sex zu haben.“
    Um von George den Druck zu nehmen, hatte Ava ihnen den Rat gegeben, auf Sex zu verzichten – nur küssen und Händchen halten war erlaubt. Etwas, das die beiden anscheinend seit langer Zeit nicht mehr getan hatten.
    „Haben wir auch nicht“, versicherte Elise.
    „Gut.“
    „Wir haben uns nur ein bisschen hinreißen lassen“, gab George zu.
    Mehr als nur ein bisschen, wie sich im weiteren Verlauf des Gesprächs herausstellte! Als die Therapiestunde endete, lächelten alle drei. „Ich sehe Sie dann im nächsten Monat, und Sie in zwei Wochen, George“, sagte Ava. „Und halten Sie sich diesmal an die Regeln, ja?“
    Wieder allein in ihrem Büro freute sie sich über ihren Erfolg. Die beiden hatten zwar noch einen langen Weg vor sich, doch eines Tages würden sie ihr Ziel erreichen. Davon war Ava überzeugt.
    „Ava?“ Es klopfte im selben Moment, als sie auch die Stimme hörte. Elise und George hatten die Tür angelehnt gelassen. Avas Magen verkrampfte sich, und sie drehte sich zögernd um.
    „Hallo, James.“ Da stand er, groß, stark, gut aussehend und … verändert. Sein hellbraunes Haar, sonst meistens etwas zu lang und leicht zerzaust, hatte einen modernen Schnitt. Auch war er tadellos rasiert, was sie bei ihm selten zu sehen bekam. Sonst machte sein Kinn höchstens alle drei Tage Bekanntschaft mit einem Rasierapparat. Auch die Kleidung war anders.
    Normalerweise trug James Jeans und T-Shirt, vielleicht noch einen Pullover, je nach Jahreszeit. Seine Patienten, meinte er, hätten anderes im Kopf, als sich dafür zu interessieren, ob ihr Arzt einen Anzug anhatte oder nicht. Natürlich hatte er gelegentlich einen getragen – und darin umwerfend ausgesehen.
    Heute trug er zwar keinen Anzug, aber eine graue Leinenhose und ein schwarzes Hemd, die an ihm lässig und elegant zugleich wirkten. Ava war hin und weg, und gleichzeitig zerriss es ihr das Herz. James kaufte sich nie neue Kleidung, es interessierte ihn einfach nicht. Wer hat ihm die Sachen gekauft? fuhr es ihr durch den Sinn. Oder wenn er sie selbst gekauft hat, wen wollte er damit beeindrucken?
    Die Fragen taten weh, und flüchtig erschreckte sie eine Vision zukünftiger Tage: Wie würde es sein, mit James in diesem Krankenhaus zu arbeiten, zu sehen, wie der Mann, den sie liebte, sich vor ihren Augen veränderte? Nicht mehr zu ihr gehörte, mit anderen Frauen ausging …?
    „Du hast abgenommen“, sagte sie. James war sehr groß und hatte nie übergewichtig gewirkt, aber jetzt stand er deutlich schlanker vor ihr, breitschultrig, durchtrainiert.
    „Ein bisschen“, antwortete er achselzuckend.
    „Wie war dein Flug?“ Wie steif und formell klang das! Dabei wäre sie am liebsten zu ihm gelaufen, hätte sich an ihn geschmiegt und ihm gesagt, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Stattdessen begrüßte sie ihn wie einen Kollegen, der auf Dienstreise gewesen war.
    James schien den gleichen Eindruck zu haben. Er antwortete nicht auf ihre Frage, sondern warf ihr einen ungläubigen Blick zu. Ist das alles, was du mir nach drei Monaten zu sagen hast? las sie in seinen Augen.
    „Wir sehen uns heute Abend“, meinte er schließlich, wandte sich ab, hielt jedoch inne. „Ava, wir müssen miteinander reden.“
    Das sagte er seit Monaten, nein, eigentlich seit Jahren, nachdem sie sich mehr und mehr abgeschottet hatte. Aber sie ahnte, dass diesmal eine andere Unterhaltung gemeint war. „Ich weiß.“
    „Also, dann heute Abend.“ Er kam nicht zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben, sondern drehte sich einfach um und ging. Im Zimmer zurück blieb sein Duft, vertraut und doch fremd. James hatte bisher nie Aftershave benutzt.
    Ava wünschte, sie hätte weitere Patienten heute Morgen, damit sie über die Probleme anderer nachdenken konnte statt über ihre eigenen.
    Leider stand Unterricht auf ihrem Plan.
    Ihr kleiner Aktenkoffer war gepackt, gefüllt mit Hilfsmitteln, die die Pflegeschüler und – schülerinnen zum Lachen bringen würden. Und wenn die Verlegenheit verflogen war und alle entspannt zuhörten, fiel ihr Vortrag
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