Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Gesicht saß. »Das ist
meine Partnerin, Miss Donovan .«
    Er verbeugte sich. »Mein Name
ist Kurt von Nagel .«
    Ich wartete nur darauf, daß er
die Hacken zusammenschlug. Tatsächlich, er tat es. »Und meine Begleiterin hier
ist Señorita Diaz .«
    »Ach«, sagte ich nur, amüsiert.
    Er sah mich einen Augenblick
verwundert an, dann zuckte er die Schultern. »Carmen Diaz.«
    »Ich bin wahrscheinlich die
einzige rothaarige Spanierin, die Sie je trafen«, lächelte mich das rote Gift
an. »Aber manchmal kommt auch so etwas vor. Meine Mutter war Irin .«
    »Ich gratuliere Ihrer Mutter
und Ihrem Vater«, sagte ich. »Darf ich Ihnen einen Drink anbieten ?«
    »Nein, vielen Dank, Señor
Kane«, antwortete sie.
    Wenn sie sprach, lächelte sie,
und ihr Lächeln versprach alle möglichen Dinge.
    »Ich vertrete diese Señorita«,
mischte sich Schwarzbart unartig ein. »Wenn Sie gestatten, Mr. Kane, möchte ich
auf den Grund unseres Besuches zu sprechen kommen .«
    »Bitte sehr, lassen Sie sich
nicht aufhalten«, erwiderte ich freundschaftlich. »Sie können auch einen
Schluck bekommen, wenn Sie darauf bestehen .«
    Von Nagel räusperte sich. »Man
hat Sie mir als den einzig Richtigen für unser Problem empfohlen .«
    »Wie schön. Und was ist Ihr
Problem ?«
    »Señorita Diaz' Familie ist
eine der ältesten von Spanien. Seit einigen Jahrhunderten«, fuhr er fort, »ist
der Stolz der Familie ein Stück aus einem Schatz, der zur Zeit der spanischen
Invasion aus Peru mitgebracht wurde. Ein Stück, das aus einem Inkaschatz
stammt.«
    »Was für ein Prachtstück ist
denn das ?« erkundigte ich mich.
    »Ein Adler«, antwortete er.
»Ein Adler aus purem Gold.«
    »Hört sich faszinierend an .«
    »Es ist ein exquisites Stück.
Ich hatte das Vergnügen, es selbst zu besichtigen .«
    Ich nickte.
    »Mr. Kane, ich möchte gleich
auf den Kern der Sache kommen. Vor sechs Monaten ist diese Kostbarkeit aus dem
Hause Diaz in Madrid gestohlen worden. Zuerst befürchteten wir, daß es jemand
zerstört und nur für den Goldwert verkauft hatte. Aber dann erfuhren wir, daß
es von einem skrupellosen Sammler erworben wurde, der sehr wohl wußte, daß es
sich um Diebesgut handelte. Um es kurz zu machen: Dieser Sammler wohnt hier in
Hongkong .«
    »Bitte, erzählen Sie weiter«,
forderte ich ihn auf.
    »Die Ehre der Familie Diaz
hängt von der Wiederbeschaffung des goldenen Adlers ab«, erklärte er. »Und Sie
sollen mir dabei helfen. Deshalb kam ich zu Ihnen, Mr. Kane. Sie haben einen
Ruf, der...«
    »Wer hat den Adler jetzt ?« unterbrach ich ihn.
    »Ein Chinese namens Mao.
Zweifellos haben Sie schon von ihm gehört ?«
    »Ja, das habe ich«, stimmte ich
zu. »Sein Palast da oben am Berg ist eine Festung .«
    »Keine Festung ist
unbezwingbar«, rief von Nagel enthusiastisch. »Kurz und gut, Mr. Kane, mein
Vorschlag ist folgender: Wir möchten den Adler seinen rechtmäßigen Besitzern
zurückgeben. Dazu brauchen wir Ihre Unterstützung. Wenn wir Erfolg haben,
werden wir Ihre Dienste großzügig honorieren .«
    »Wie großzügig?«
    »Fünfzehntausend Dollar,
amerikanische.«
    »Das ist ein vernünftiges
Angebot«, fand ich. »Im Moment sehe ich zwar keine Möglichkeit, in Maos Palast
einzudringen, geschweige denn, sich den Adler zu greifen und damit heil wieder
zu entkommen. Ich muß darüber nachdenken. Wo wohnen Sie ?«
    »Im Occidental «, erwiderte er. »Sie können uns dort jederzeit erreichen .«
    »Fein«, meinte ich. »Dann würde
ich vorschlagen, daß ich mich wieder mit Ihnen in Verbindung setze .«
    »Ausgezeichnet.« Wieder schlug
er die Hacken zusammen und deutete eine Verbeugung vor Tess an. »Auf
Wiedersehen, Miss Donovan. Ich erwarte also Ihren Anruf, Mr. Kane .«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Kane«,
flötete der rote Traum. »Hoffentlich höre ich bald wieder von Ihnen .«
    Tess ignorierte sie
vollständig.
    »Die hat doch einen traurigen
Nerv«, explodierte Tess, als Charlie die Tür hinter den beiden geschlossen
hatte. »Gib sie mir zehn Minuten allein in einem Zimmer, und ich bringe ihr mal
Manieren bei .«
    »Laß doch die Etikette«, bat
ich ungeduldig. »Das ist innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden die
zweite Señorita Diaz, die mir begegnet. Keine von beiden hat mir ein
Sterbenswörtchen geflüstert, daß sie eine Doppelgängerin hätte .«
    »Willst du damit sagen, daß
eine von beiden gar keine Diaz ist ?«
    »Wirklich, Tess«, stöhnte ich.
»Du bist einfach zu intelligent !«
    »Du brauchst gar nicht so
sarkastisch zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher