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Adamas Freunde (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Freunde (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Freunde (Nicht von hier) (German Edition)
Autoren: Laurent Bach
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Eine Gruppe aus einem Reisebus näherte sich.
Ein Fähnchen wurde hochgehalten, die Touristen trotteten wie eine Herde Schafe hinter
ihrem Führer her. Adama verdrängte mit einem Grinsen sein Unbehagen und schaute
sich weiter um. Er hatte es im Gefühl. Gleich würde er Jean Luc treffen. Es lag noch
etwas zwischen ihnen, was besprochen werden musste, er war sicher, dass es Jean
Luc genauso auf den Nägeln brannte wie ihm selbst. Sein Herz klopfte, immer wieder
glaubte er, die sportliche Gestalt seines Geliebten innerhalb der Menschenmassen zu
sehen. Langsam umrundete er die Kirche und versuchte, die Aussicht auf Paris zu
genießen. Meist blieb sein Blick an den großflächigen, glänzenden Dächern des Gare
du Nord hängen, dann wanderten seine Augen zum Horizont und wieder zurück. An der
Nordseite lag ein kleiner Park, in dem wilde Katzen darauf warteten, dass
Anwohnerinnen ihnen eine Futterration brachten. Es war erst elf Uhr und trotzdem so
voll, dass er sich unwohl fühlte inmitten dieser weißen, gut gekleideten und
selbstsicheren Menschen. Nun war er an der Ostseite angekommen und schlenderte an
einem Geländer entlang, das die Kirche umgab. Als er ein seitliches Portal passierte,
hörte er ein kurzes Pfeifen. Als wüsste er, dass es ihm galt, wandte er den Kopf und sah
Jean Luc in der Tür stehen. Sein Gesicht war hart und reglos. Adama fühlte sich
erleichtert und unbehaglich zugleich und stieg mit weichen Knien die Stufen hinauf.
Hoffentlich konnte er Jean Luc alles richtig erklären und im Geiste suchte er bereits
nach geeigneten Worten. Seine Handflächen waren feucht, als er ihn erreichte. Jean
Luc schob ihn in das Innere der Kirche hinein. Ein muffiger, kühler Hauch schlug ihm
entgegen, er war noch nie in einer christlichen Kirche gewesen und für einen Moment
erblickte er die Lichtstrahlen, die wie bunte Finger in das hohe Gewölbe griffen. Wortlos
stieß Jean Luc ihn eine Treppe hinab. Das Wort „Krypta“ prangte auf einem Schild, doch
er wusste nicht, was es bedeutete. Jedenfalls wurde es dunkler, der Gang war eng und
ihre Schritte hallten von den Wänden wider. Jean Luc zog ihn in eine Nische, die aus
einem schmalen Oberlicht spärliches Tageslicht erhielt. Kaum standen sie, holte Jean
Luc aus und knallte Adama seine Faust ans Kinn. Adama schrie auf, taumelte und wäre
beinahe über eine kleine Bank gestürzt, die an der Wand stand.
„Du verdammter Idiot!“
Adama spürte den Tritt in seine Kniekehlen kaum, er knickte ein und stürzte fast auf den
Boden. Mit den Händen fing er sich ab und machte einen Ausfallschritt, um sich zu
aufzuraffen. Sein Unterkiefer schmerzte höllisch. Jean Luc war ihm gefolgt, er drängte
ihn mit seinem Körper gegen die Wand und presste seine Handgelenke an die kalten
Steine, sodass er sich wie ein Gekreuzigter vorkam. Seine Brust hob und senkte sich,
Jean Lucs Atem streifte sein Gesicht. Die blauen Augen funkelten so intensiv, dass
Adama verwirrt zwinkerte.
„Das war dafür, dass du mich geschlagen hast.“
„Jean Luc, es tut mir leid, aber -“
„Halt deine Fresse! Du wirst mich nie wieder schlagen, hörst du?“
Adama stutzte. In seinem Inneren begann plötzlich eine Glut zu keimen, die sich wie ein
Buschfeuer ausbreitete. Er reckte den Oberkörper nach vorn und spürte, wie sich seine
Halsmuskeln anspannten.
„Das weiß ich noch nicht!“ zischte er.
Peng! Eine Ohrfeige riss seinen Kopf herum. Sein Atem raste, er wollte sich wehren,
doch Jean Luc hatte sein Handgelenk bereits wieder an die Wand geheftet und drückte
sich schwer gegen ihn.
„Hast du mich nicht verstanden, du verdammter Nigger?“
Adama spuckte aus. Der Speichel traf Jean Lucs Hals. Jean Luc ließ erneut eine Hand
los und wischte sich den Auswurf ab. In diesem Moment riss Adama sich los, doch er
kam nicht weit. Jean Luc war mit einem Schritt bei ihm, packte in seinen Haarschopf,
knallte seinen Kopf an die Wand und hielt ihn dort fest. Mit einem Ruck verdrehte Jean
Luc ihm den Arm auf dem Rücken.
„Hast du mich jetzt verstanden?“
Adama hielt still und versuchte, den Schmerz in seinem Schädel zu ignorieren. Seine
Wange schabte an den rauen Steinen entlang.
„Was weißt du denn schon“, krächzte er. „Du hast ja keine Ahnung, warum ich das
getan habe.“ Er spürte, wie der Griff nachließ, er konnte sein Gesicht wieder Jean Luc
zuwenden.
„Da bin ich aber gespannt. Erzähl mehr aus deinem Leben.“
Adama hatte im Reflex mit einer Hand das Hemd seines wütenden Geliebten ergriffen
und
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