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Adamas Freunde (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Freunde (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Freunde (Nicht von hier) (German Edition)
Autoren: Laurent Bach
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ich euch noch heimzahlen Wartet es nur
ab!“ Er streckte drohend seinen Zeigefinger gegen Modibo, während er mit eiligen
Schritten davonging. Ob Modibo wegen dieser Drohgebärde oder noch wegen seiner
Wiederauferstehung so perplex dreinschaute, konnte er nicht sagen.
Er ging zur nördlichen Seite der Kirche, denn Modibos Blick war in diese Richtung
gegangen. Vielleicht lungerte Adama hier herum. Als er eine kleine Treppe zum Park
hinunterstieg, stockte ihm der Atem. Adama saß dort auf einer Bank, die Hände vor das
Gesicht geschlagen. So zart und feingliedrig war seine Gestalt im Licht der Sonne, dass
Jean Luc sofort Lust verspürte, ihn wieder in die Krypta zu ziehen. Etwas schien Adama
zu bewegen, er seufzte und ließ seine Schultern schwer fallen. Als er die Hände
herunternahm, zeigte das Profil ihm eine feine Linie, die sich zwischen Nase und Kinn in
sein Gesicht grub. Ein so schöner Mann, dachte Jean Luc und gab es auf, gegen die
Leidenschaft anzukämpfen, die sich durch seinen ganzen Körper fraß. Er vermisst
mich, dachte er und beobachtete gerührt, wie Adama sich Tränen von der Wange
wischte und einer Katze in den Hintern trat, während er harte, unverständliche Worte
von sich gab.
    „Was sagst du da?“ hörte Adama eine Stimme in seinem Rücken. „Magst du etwa keine
Katzen?“
Sein Mund wurde trocken, er sprang auf, als hätte ihn ein Skorpion in den Hintern
gestochen.
„Langsam, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Jean Luc und hob abwehrend seine
Hände.
Adama starrte den Mann an, der im Gegenlicht auftauchte. Er blinzelte, kniff die Augen
zusammen, um wirklich sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hatte. Jean Luc trat
näher, so nah, dass Adama ihm ins Gesicht hätte pusten können.
„Du, du bist es!“ stotterte er fassungslos. In seinem Inneren explodierte es, in seiner
Brust wurde es eng und heiß. Er hob die Hand und legte sie behutsam auf Jean Lucs
Schulter.
„Ganz ruhig. Du kippst ja gleich um!“ Jean Luc umfasste seine Hand und zog sie von der
Schulter fort. „Nicht dahin legen, ich bin immer noch angeschlagen.“
Adama schüttelte überwältigt den Kopf.
„Du bist verletzt? Ich dachte, ich dachte die ganze Zeit - mein Gott, Jean Luc, du bist
da!“ rief er und spürte, wie erneut die Tränen seine Wangen hinabrollten.
„Ja, ich habe schon von Modibo gehört, dass ihr mich unter der Erde gesehen habt.“
beruhigte Jean Luc und strich ihm zärtlich über die Brust.
Adama nickte und zog die Nase hoch.
„Ja. Ich habe dich doch dort liegen sehen.“ Seine Stimme klang schluchzend.
Da schaute Jean Luc ihn an. Adama fühlte sich wie Butter, die an der Sonne
zerschmolz, so innig und durchdringend waren seine Augen, voller verwunderter
Betroffenheit.
„Du warst da?“ fragte Jean Luc. Adamas Knie wurden weich, er sank auf die Bank
zurück, seine Hand in Jean Lucs.
„Modibo hat gesagt, ihr hättet nur davon gehört.“
„Er wollte wohl nicht, dass wir als Zeugen vernommen werden. Ja, wir sind dort
vorbeigekommen“, schaltete Adama schnell.
„Ich bin so froh, dich zu sehen“, fuhr er fort.
Das Lächeln fühlte sich hart und ungewohnt an, als müsste sich sein Gesicht erst wieder
an vergessene Muskeln erinnern. Als Jean Luc sich neben ihn setzte, konnte Adama der
Versuchung nicht widerstehen. Er küsste ihn auf den Mund und freute sich unendlich,
als Jean Luc seinen Kuss erwiderte. Dann saßen sie beisammen, die Köpfe aneinander
gelehnt, und blickten in das mit dekorativen Felsenbrocken durchsetzte Beet. Das
Gefühl, alles wiedergefunden zu haben, war so köstlich wie das frisch gebackene Brot
seiner Mutter und Adama schwelgte in purem Glück. Ihre Finger verschränkten sich. Die
Passanten, die um die Kirche herumgingen, mieden den Weg, an dem sich ihre Bank
befand.
„Was ist passiert? Erzähl es mir.“
„Dieser verdammte Tunesier hat mich zu früh entdeckt und mich erwischt. Wie hieß er
noch ...“
„Abdul?“ Adama beugte sich vor. „Abdul Tamerballah?“
„Na ja, das war’s wohl mit ihm. Aus und vorbei. Ich habe mich nur gewehrt.“
„Aber ich habe ihn gar nicht gesehen.“
„Er stand zwischen zwei Fahrzeugen und hatte ein Pfund Heroin dabei. Ich habe nicht
mit ihm gerechnet, aber zum Glück die Waffe schon gezogen gehabt. Über das
Autodach hinweg habe ich ihn getroffen.“
Adamas Hände wurden schweißig, als er sich den Parkplatz in Erinnerung rief. Jean Luc
hatte mehr oder weniger ungeschützt dort gestanden, den Kugeln eines
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