Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit
Autoren: Raimon Weber
Vom Netzwerk:
Ziel des Ganzen, Quinton? Was?« Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte Adam vor Aufregung und Verzweiflung die letzte Frage förmlich geschrien.
    »Auf jeden Fall die Auslöschung all jener, die nicht von ­weißer Hautfarbe sind.«
    »Aber wie können Sie dann sagen, dass womöglich ausgerechnet ich etwas Besonderes bin? Mein Großvater hat abscheuliche Verbrechen begangen. Mr Quinton, ich bin sein Enkel, und ich bin weiß, so wie er!«
    »Du bist das Gegenteil von Rasmus van Dyke«, sagte Quinton ruhig. »Abstammung und Hautfarbe sind bedeutungslos.«
    ***
    Quinton betrachtete die Kreatur mit unverhohlenem Hass. »Diese Kabine ist nicht sicher genug. Wir werden ihn besser in die Arrestzelle bringen. Casablanca muss jeden Moment hier auftauchen.«
    »Sie hatte also auch eine Atemmaske«, bemerkte Adam.
    Der Medizinmann hatte den vorwurfsvollen Unterton nicht überhört. »Wir durften dich unmöglich in unsere Vorbereitungen einweihen. Nur so konnten wir in Erfahrung bringen, was diese Kreatur plant.«
    Adam betrachtete die schwarze, gummiartige Kleidung ­unter dem geöffneten Mantel. »Rauch statt Blut«, sagte er. »Aber der Einstich sieht nicht besonders gefährlich aus. Wieso hat ihn ein einziger Stich außer Gefecht gesetzt?«
    Quinton zeigte ihm das Messer. Eine kurze, gerade einmal zehn Zentimeter lange Klinge mit einem schmucklosen Holzgriff. »Sie ist geweiht.«
    »Geweiht? Sie meinen mit Weihwasser?«
    Der Medizinmann nickte. »Unter anderem. Die Menschen glauben an so vieles und vergessen, dass alles einen gemein­samen Ursprung hat.«
    Auf dem Gang näherten sich Schritte und ein leises Rattern, das Adam zunächst nicht deuten konnte. Er trat vor die Tür.
    Casablanca, wie immer ganz orangefarben gekleidet, schob eine Krankentrage auf Rädern in ihre Richtung. Adam fragte sich, warum sie ihre Reisetasche mitgebracht hatte. Sie hing an ihrer Schulter.
    »Hallo, Junge!«, begrüßte sie Adam. »Dann wollen wir den Kerl mal abtransportieren.«
    Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die Kreatur auf die Trage zu legen. Ihr Gewicht unterschied sich nicht von dem eines Menschen.
    Adam kostete es einige Überwindung, das Wesen anzufassen. Eigenartigerweise rutschte der Hut noch immer nicht vom Kopf. Adam widerstand jedoch der Ver­suchung, an ihm zu zerren.
    Die Arrestzelle befand sich im Bug des Schiffes. Ein fenster­loser Raum mit karger Einrichtung und einer massiven Stahltür. Sie legten die Kreatur auf die schmale Liege.
    »Er oder es …« Casablanca zögerte. »Verdammt! Ich weiß nicht, wie ich das Ding bezeichnen soll. Na, jedenfalls atmet es nicht.«
    »Es lebt aber«, sagte Quinton und betastete die Stichwunde. Zum ersten Mal fragte sich Adam, ob das schwarze gummi­artige Material nicht in Wirklichkeit die Haut des Wesens war.
    »So ist es«, bestätigte Quinton, als Adam ihn darauf ansprach. »Sie fühlt sich kalt und ledern an. Ich glaube nicht, dass dieses Wesen viel mit uns Menschen gemein hat.«
    Adam nickte. Schließlich hatte das Ding gequalmt wie ein alter Ofen.
    »Hör zu, Adam«, begann Quinton. »Virginia Zimunga hat bereits das wahre Antlitz dieser Kreatur gesehen. Ich werde jetzt die Maske entfernen, um zu sehen, ob es sich wirklich um das handelt, was ich befürchte. Vielleicht wäre es besser für dich, wenn du den Raum verlässt.«
    Adam schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ich will dabei sein.«
    »Nun gut«, brummte Quinton. »Wollen mal sehen … wie hat er das gemacht?«
    Er legte die Hände an die beiden Stirnseiten der Kreatur. Nach ein paar tastenden Versuchen erklang ein deutliches ­Knacken. »Es ist so weit.«
    Der Medizinmann bat Casablanca, an dem Hut zu zerren.
    Maske und Hut lösten sich, und die wahre Gestalt der Krea­tur kam zum Vorschein.
    Casablanca wich mit dem grauen Hut in der Hand zurück. Adam hingegen blieb wie erstarrt stehen.
    Er kannte das Wesen.
    Die schwarzen Lippen, hinter denen er Zähne wie Glas­scherben erkannte. Die Hörner. Bei dieser Kreatur waren sie zentimeterlang und wanden sich aus dem bleichen Schädel.
    ***
    Sie hatten die Zellentür verriegelt und sich schweigend in einen benachbarten Aufenthaltsraum begeben. Ein bewusstloser Marinesoldat lag dort am Boden. Casablanca hatte seinen Kopf auf ein Kissen gebettet. Es sah jetzt so aus, als würde er nur ein kleines Nickerchen halten.
    Adam betrachtete die Einrichtung des Raumes. Er hatte das Gefühl, gleich den Verstand zu verlieren, und in seiner Schäbigkeit und Schlichtheit hatte der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher