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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit
Autoren: Raimon Weber
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sackte und mit einem Ruck den Mantel aufriss. Darunter trug es einen hautengen Anzug aus einem schwarzen Material.
    Aus dem Einstich sickerte kein Blut. Feiner schwarzer Rauch drang daraus hervor.
    Kein Mensch, überhaupt kein lebendes Wesen dieser Erde, stieß Rauch aus, wenn es verletzt war. Dieses Phänomen erschreckte Adam mehr als alles, was zuvor geschehen war. Ein fauliger und gleichzeitig scharfer Geruch, der in den Augen brannte, erfüllte die Kabine.
    Das Wesen, das sich Ta Un nannte, murmelte etwas in einer fremden, hart klingenden Sprache. Adam verstand kein Wort.
    Dann war es vorbei. Die Gestalt in dem grauen Mantel fiel zur Seite und blieb regungslos liegen. Aus der Wunde drang kein Rauch mehr, aber der Gestank blieb.
    Adam wunderte sich, dass der große Hut noch immer wie angewachsen auf Ta Uns Kopf saß. »Ist er tot?«
    Quinton hockte sich neben die Kreatur, legte eine Hand auf ihren Rücken und schien zu lauschen. »Ich weiß es nicht.« Er durchwühlte die Manteltaschen, brachte einen Schlüsselbund zum Vorschein und warf ihn Virginia Zimunga zu. Die Zauberin befreite Adam von der Kette an seinem Fußgelenk und rannte wortlos auf den Flur.
    »Uns bleibt keine Zeit. Wir müssen jetzt schnell handeln«, sagte Quinton und fesselte die Kreatur mit der Kette. »Nimm dieses Funkgerät und wirf es über Bord.«
    »Warum denn? Vielleicht …«
    »Über Bord damit!«, fiel ihm der Medizinmann ins Wort. »Vielleicht sendet es ein Signal und man kann so die Position der Amatola orten.«
    ***
    Virginia Zimunga war völlig außer Atem, als sie die Kommando­brücke erreichte. Nicht allein von der Anstrengung. Der Anblick von Ta Uns wahrem Gesicht hatte sie zutiefst getroffen. Sie hielt kurz inne und sammelte sich. Das Zittern ihrer Hände ließ nach. Dann öffnete sie die Tür.
    Henri Dannerup hatte ihr Eintreten nicht bemerkt. Er ­hockte auf einem Stuhl und behielt den am Steuerrad ange­ketteten Kapitän im Auge. Die Pistole lag auf seinen Knien. Henri Danne­rup machte einen gut gelaunten Eindruck. Er summte sogar eine Melodie.
    Die Zauberin zielte mit ihrem kleinen Revolver auf ihn. Auf diese kurze Distanz wäre es selbst für sie eine Leichtigkeit gewesen, den Mann zu treffen. Sie zögerte. Die Magische Gilde hatte schon zu viele Leben in Gefahr gebracht und auch Menschen sterben lassen. Die Zauberin wollte Dannerup nicht ­töten, auch wenn es so zu einer Zeitverzögerung kam.
    »Henri«, sagte sie leise, aber bestimmt.
    Henri Dannerup zuckte zusammen und sah in ihre Richtung. »Oh!«, machte er nur und vergaß vor lauter Erstaunen, nach seiner Waffe zu greifen. Der Boden um ihn herum war übersät mit den lilafarbenen Verpackungen seiner Lieblings-Schoko­riegel und Konservendosen. Schließlich war er davon überzeugt gewesen, von nun an bedenkenlos alles in sich hineinstopfen zu können.
    Kapitän Sagan beobachtete schweigend das Geschehen.
    Henri Dannerup schien erstarrt, nur seine rechte Hand sank unendlich langsam zu der Pistole auf seinem Bein.
    Die Zauberin durchdachte das Risiko eines Warnschusses. Die Kugel konnte als Querschläger durch die Brücke wirbeln und vielleicht einen der Anwesenden verletzen. Schließlich bestand hier fast alles aus Metall. Sie entschied sich für die Fensterfront und drückte ab. Das Projektil raste mindestens einen Meter neben Dannerups rechtem Ohr durch das Glas. Der Berater der Innenministerin starrte einen Moment lang entgeistert auf das Einschussloch in der Scheibe, dann sprang er auf, wobei die Waffe von seinem Knie rutschte und polternd auf dem Boden landete.
    »Liegen lassen!«, befahl Virginia Zimunga schroff und ging mit der Waffe im Anschlag auf den dicken Mann zu. Er machte keinerlei Anstalten, sich ihrem Befehl zu widersetzen, sondern wirkte eher nachdenklich und verwirrt. »Sie haben mich sofort erkannt. Wie kann das sein?«
    Die Zauberin verstand kein Wort. War der Mann komplett von Sinnen?
    »Ta Un hat mich doch schön gemacht«, fuhr Dannerup fort. »Ich sehe jetzt ganz anders aus.«
    Endlich ahnte Virginia Zimunga, warum der Mann sie alle so bereitwillig verraten hatte. Das Wesen hatte Dannerup vorgegaukelt, er sei nicht länger Gefangener seines, zugegeben für die meisten Menschen wenig attraktiven, Körpers.
    »Er hat Sie getäuscht«, sagte die Zauberin. »Sie sehen so aus wie immer.«
    »Nein, nein.« Er deutete auf seinen ausladenden Bauch. »Hier! Ich bin jung, schlank und schön. Ich kann es doch selbst sehen.«
    »Das ist es ja. Sie bilden
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