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Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Titel: Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Anne Tenino
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dachte nicht, dass du persönlich kommst. Hab erwartet, dass du den Video-Screen benutzt, oder so. Hatte deine Mom nicht gesagt, dass du diese Woche zu Hause bist?“
    „Ja, sie ist eben nicht ganz auf dem neuesten Stand, was meine gesellschaftlichen Verpflichtungen angeht. Ich bin an den Strand gefahren, um mich mit Simon zu treffen.“
    „Ich dachte, ihr habt euch getrennt.“
    „Haben wir auch, aber das war sowieso nie was ernstes. Er wollte, dass ich seinen neuen Freund kennen lerne, also bin ich hingegangen, hab ihn gesehen, kennen gelernt und war unterwältigt.“
    „Bist du deswegen so schlecht gelaunt?“
    „Nein.“ Ja.
    „Aha.“ Lance sah in stumm über den Rand seines Bechers hinweg an. Er wollte Details hören. Dabei behauptete er absurderweise immer, kein neugieriger, alter Mann zu sein und sicher nie in anderer Leute Angelegenheiten herumzuschnüffeln. Nicht mit Worten jedenfalls; er tat es schweigend.
    Matt hob eine Augenbraue.
    Lance lächelte milde, mit der dampfenden Kaffeetasse in der einen Hand und der anderen Hand in seiner Tasche. Gleichzeitig wippte er auf den Füßen vor und zurück.
    Matt überlegte, ob er es aussitzen sollte, hatte aber nicht genug Geduld dafür. „Es gibt nichts zu erzählen. Also, hast du jetzt einen Auftrag für mich, oder was?“
    Lance ging zum Küchentisch hinüber und setzte sich mit aufgestützten Ellenbogen hin. Er sah besorgt aus. „Ja, aber der ist nicht einfach.“
    Matt zuckte mit den Achseln. „Einfach ist sowieso nicht mein Ding.“
    „Ja, das wissen wir schon, seit du auf der Welt bist, nicht wahr?“
    Matt ignorierte es. „Also, sag schon.“
    „Ich habe letzte Nacht eine verschlüsselte Datei von der Special Operations Unified Force erhalten. Sie brauchen jemanden, für die Extraktion eines ihrer Lieutenants aus Rot-Idaho. Er ist in Boulder gefangen genommen und im Kriegsgefangenenlager als schwul identifiziert worden. Jetzt ist er aus der Umerziehung raus und die SOUF will ihn zurück.“
    „Okay, und was ist daran so schwierig?“
    „Sie haben ihn erst vor drei Wochen aus der Umerziehung entlassen. Er hat Überwachungsstufe eins.“ Also wurde der Mann nicht nur stichprobenhaft überprüft, sondern 24 Stunden am Tag via Satellit von einer speziell dafür abgestellten künstlichen Intelligenz überwacht.
    „Ernsthaft? Ich meine, wir kriegen das hin – unser Mann beim Roten Satellitendienst kann uns eine Identität basteln – aber können die nicht warten, bis er nicht mehr rund um die Uhr von einer KI überwacht wird?“ Es war so viel einfacher, den Überwachungschip der Überwachungsstufe zwei auszutricksen, der nur hin und wieder und nur von einem gewöhnlichen Computer kontrolliert wurde. Außerdem wurden Kontrollberichte von Computern nur einmal in 24 Stunden übermittelt.
    „Nein. Die wollen ihn sofort zurück.“
    „Warum haben sie es dann nicht versucht, solange er noch im Kriegsgefangenenlager oder in der Umerziehung war?“ Nur dann konnte das Militär sich eine solche Rettungsaktion erlauben. Wenn Jemand aber kein Kriegsgefangener mehr war, war es eine unentschuldbare Angriffshandlung, ein Militärteam zu seiner Rettung zu schicken. Nur Privatunternehmen wie die QESA konnten dann noch mit so etwas durchkommen. Oder irgendein hohes Tier aus der Politik natürlich.
    „Sie wussten nicht, wo er war. Sein blauer Chip ist auf dem Schlachtfeld deaktiviert worden. Falls du diesen Auftrag annimmst, gehst du da alleine rein, Matt. Es muss um jeden Preis unauffällig und geheim sein.“
    „Okay.“ Matt hob die Schultern. Er konnte es schaffen. Infiltration war seine Spezialität. Rohe Gewalt dagegen nicht.
    In diesem Moment kam Sid in die Küche, nahm sich eine Tasse Kaffee und legte einen Arm um Matt, bevor er sich neben Lance setzte. „Sprecht ihr über die Arbeit? Ist es okay, wenn ich zuhöre?“
    „Ja.“ Lance erzählte Sid sowieso so ziemlich alles. „Baby, kannst du mir mal das Tablet von da drüben geben?“ Lance deutete auf den Minicomputer auf der anderen Seite von Sid. Er rief einen Ordner auf und projizierte ihn für Matt. „Das ist die Akte, die sie mir über den Mann geschickt haben. So wie es aussieht, haben sie eine ganze Menge Zeug geschwärzt, aber die grundlegenden Dinge sind noch lesbar. Wahrscheinlich kennst du ihn; er ist ein paar Jahre älter als du und auch in Weimer zur Schule gegangen.“
    „Wahrscheinlich? Lance, im ganzen Schuldistrikt gab es weniger als 300 Schüler. Ich kenne ihn ganz bestimmt.“
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