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Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Titel: Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Anne Tenino
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Gedanken verpasste James sich dafür einen Tritt.
    „Du willst also nicht bei mir bleiben.“
    „Doch, verdammt. Bist du taub, oder was?“
    „Du hörst dich aber nicht so an! Die ganze Zeit versuchst du mir zu erklären, warum wir nicht zusammen sein sollten, James. Warum zum Teufel sollte ich mit dir zusammenbleiben wollen?“
    James war entsetzt. Seine brillanten rhetorischen Fähigkeiten hatten ihn gerade seinen Freund gekostet. Den Freund. Den Einzig Richtigen. Mein Gott, er war wirklich ein Idiot.
    „Ich brauche dich“, gestand er mit heiserer Stimme. „Ich habe es dir gesagt. Ich gehöre dir. Du hast die Kontrolle. Aber ich muss wissen, dass du mich auch brauchst. Du musst es mich spüren lassen“, sprach er weiter. Jetzt konnte er sich genauso gut völlig zum Idioten machen, wenn er schon einmal damit angefangen hatte.
    Er sah Matt in die Augen, aber dort war nichts. Nur Leere. Er sagte kein Wort. Gut, das war es dann wohl. Es war schmerzhaft, hier zu stehen und Matt in der Sonne stehen zu sehen. Sein weizenblondes Haar war immer noch lang, aber seine Mutter musste es ein wenig in Form gebracht haben. Er hatte sich rasiert. James stellte sich vor wie er seine Hand auf Matts Nacken legte und ihn an sich zog. Er konnte fast die frischen Stoppeln auf seiner Haut spüren. Er wollte mit seinen Lippen über die Stelle fahren und an Matts Wirbelsäule knabbern. Dabei zusehen wie sich auf seinem Rücken eine Gänsehaut ausbreitete, während er langsam in die beinahe schmerzhafte Enge von Matts Hintern eindrang.
    Aber offensichtlich war Matt sich nicht sicher, ob er das auch wollte. Irgendetwas davon – den Sex oder das Gebraucht-werden. Und wenn das so war, dann wollte James es lieber hier und jetzt beenden.
    Matt stand zitternd unter der kühlen Morgensonne, barfuss, die Schlafanzughose hing ihm auf den Hüften. James wollte ihn nicht verlieren. Wenn er das Unvermeidliche noch länger hinausschob, würde es ihn umbringen, da war er sich sicher. Wenn er jetzt gleich ein Ende machte, würde es sich vielleicht nur anfühlen, als hätte er ein Bein verloren.
    Dann würden sie wenigstens zusammenpassen.
    Er machte einen Schritt zurück. Matt sah ihn aus gegen die blendende Sonne zusammengekniffenen Augen an, schwieg aber. James schluckte und drehte sich langsam um. Seine Brust tat jetzt noch viel mehr weh, bis tief in seine Seele.
    „James.“ Matts Stimme ließ ihn innehalten. „Es ist nicht leicht, weißt du. Einen Freund zu haben, der Gefühle spüren kann. Und manchmal vielleicht sogar Gedanken lesen. Ich muss … mich schützen, verstehst du?“
    James schluckte und nickte, während er die Dielen der Veranda fixierte. Der Schmerz hatte sich bis in seinen Rachen ausgebreitet und nahm ihm die Stimme. Matt hüpfte auf seinen Krücken vorwärts.
    „Ich wusste auch nicht, was du denkst, weißt du. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Ich brauche manchmal etwas Privatsphäre. Und vielleicht habe ich nicht genug darüber nachgedacht wie das auf dich wirken muss.“ Matt streckte die Hand aus. Er balancierte auf einer Krücke, während die andere von seinem Arm baumelte und legte eine Hand um James’ Hinterkopf. „Aber ich vertraue dir. Es ist mir egal, was vielleicht in deinem Kopf passiert. Wir werden das gemeinsam durchstehen. Und ich kann dich mehr in meinen Kopf hineinlassen, wenn es das ist, was du von mir brauchst.“ Er presste seine Lippen kurz auf die von James.
    Dann ließ er seinen mentalen Schirm fallen und öffnete sich ganz für James.
    Einiges davon war ein wirbelndes, widersprüchliches Chaos. Ja, Matt hatte Angst davor, was mit James’ Implantat passieren könnte, aber nur, weil er Angst um James hatte. Er wollte ihn beschützen, wollte mit ihm zusammen sein und ihn trösten, wenn er es brauchte. Er würde ihm aber auch Raum geben, wenn James das wollte. Er war wütend, zum Teil auch auf James und er war eifersüchtig auf alle, deren Gefühle James lesen konnte, weil er diese Art von Intimität für sich alleine haben wollte.
    Matt fühlte sich unsicher und armselig und wütend. Und hoffnungsvoll.
    Aber das Beste war der pulsierende rote Ball mitten in dem ganzen Durcheinander: Matts Begehren, sein Vertrauen und seine Bedürfnisse und das Beste, Allerbeste –
    Matt stürzte sich auf James’ Mund und schlang beide Arme um seinen Hals, wobei die baumelnden Krücken ihn an Armen und Schultern trafen. James drückte Matt so fest, dass er ihm ein überraschtes „mphh“ entlockte.
    Als sie sich
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