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Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Titel: Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Anne Tenino
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einfach so weitermachen wie bisher. Sich ständig zu fragen wie Matt sich wirklich fühlte – verpflichtet? Wie in der Falle? Gelangweilt? – würde ihn irgendwann umbringen.
    Er war bereit, zuzugeben, dass er sich nicht mehr nur darum sorgte, ob Matt wieder verletzt wurde. Matt hatte einen gefährlichen Job und er konnte jederzeit verletzt werden. Eigentlich wollte James sogar lieber bei Matt sein, um ihn beschützen zu können. Obwohl das Risiko für Matt etwas höher war, wenn James bei ihm war. James größte Sorge war, warum Matt seine Gefühle vor ihm versteckte. Ja, Matt öffnete sich ihm, wenn sie Sex hatten und ganz selten zu anderen Gelegenheiten, aber die meiste Zeit schirmte er seine Gefühle ab. Was, wenn die Male, an denen James sich sicher gewesen war, dass Matt das Gleiche fühlte wie er, einfach nur durch den Nachhall der Intimität erzeugt worden waren? Oder durch extremen Stress in lebensbedrohlichen Situationen? Oder Mitleid?
    Gabi Viteaux-Tennimore öffnete ihm die Tür. Sie keuchte auf, und einen kurzen Moment lang dachte James, dass sie ihm die Tür vor der Nase zuschlagen würde.
    Aber stattdessen warf sie sich in seine Arme, wobei sie ihn fast von den Füßen riss.
    „Danke“, sagte sie, nachdem sie ihn heftig gedrückt und dann wieder losgelassen hatte.
    „Ähm, gern geschehen?“
    Sie lächelte ihn an. „Danke, dass du Matt gerettet hast. Mehrere Male, so wie es aussieht.“
    „Oh, äh, also eigentlich … meistens hatte ich Hilfe.“ Mein Gott, er errötete. Er konnte es spüren.
    Gabi zog ihn in die Küche, an der Tür vorbei, die zur Veranda und dem Anbau führte. Wohnte Matt nicht im Anbau? Sollte er nicht besser dorthin gehen?
    „Möchtest Du Kaffee?“
    „Nein, danke, Ma’am, ich möchte nichts.“
    „Bitte nenn mich nicht Ma’am“, sagte Gabi leicht bissig. „Nenn mich Gabi.“
    „Oh, Entschuldigung, Gabi.“ James sah zu Boden. Er versuchte gar nicht erst, Gabis Gefühle aufzufangen, dafür war er viel zu nervös.
    „Und mich kannst du Finley nennen“, sagte Matts Dad, als er hereinkam.
    Meine Güte, würde der Bruder etwa auch noch auftauchen? Wenn noch jemand hereinkam, würde er versuchen zum Anbau zu flüchten. James schüttelte Finleys Hand, versicherte den beiden, dass es ihm gut ging und dass er wirklich keinen Kaffee wollte, nein vielen Dank und auch keinen Orangensaft oder Donut.
    Bald merkte James, dass Gabi sich mit ihm einen Spaß erlaubte. Sie hielt ihn hier fest und sah zu wie er sich wand, weil sie es niedlich fand.
    Finley hatte einfach nur keinen Durchblick.
    James sah Gabi mit verengten Augen an. Was war nur mit Matts Familie los?
    Gabi lächelte und sagte dann: „Warum gehst du nicht raus zum Anbau? Ich bin sicher, Matt steht gerade auf.“
    Gott, wie sehr er das hoffte. Und vielleicht war Matt auch bereit, das Bett zu verlassen.
    James brach einen Hallen-Sprintrekord, als er zur Hintertüre stürzte. Von der Veranda aus sah er wie sich die Tür zum Anbau öffnete. Matt kam heraus. James’ schönes Fantasiebild von einem warmen, schläfrigen Matt im Bett, komplett mit Morgenlatte, löste sich in Luft auf. Aber es war besser so. Sie mussten wirklich reden.
    Matt trug nur dünne Baumwollhosen, kein Hemd und keine Schuhe. Dafür hatte er jetzt schicke Krücken; er hielt die Griffe so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Das rechte Hosenbein hatte er verknotet, damit es nicht über den Boden schleifte. Matt blieb stehen, als er James sah. Er wirkte, als ob er sich für etwas schämte. Für das Bein? James legte den Kopf schief, während er darüber nachdachte.
    „Du hast mich erwischt, bevor ich Gelegenheit hatte, mein Ersatzbein anzulegen.“ Matt nuschelte ein wenig und sah James nicht in die Augen.
    James machte ein paar Schritte auf ihn zu und beugte sich vor, um Matt zu küssen. „Das ist mir egal“, sagte er an Matts Lippen. Seine Hände ließ er jedoch in den Hosentaschen stecken.
    Dann wich er einen Schritt zurück, um ihnen Raum zu geben. Matt sah aus, als versuche er herauszufinden, was los war. James wollte etwas sagen, aber seine Brust schmerzte zu sehr.
    Schließlich war es Matt, der den Anfang machte. „Du hast gesagt, du willst reden. Bist du deswegen hier?“
    „Ja.“ James räusperte sich.
    Noch mehr Schweigen.
    Matt atmete verzweifelt durch die Nase aus. „James“, sagte er in extra-geduldigem Ton, „rede.“
    „Ich finde, wir sollten darüber reden, was wir jetzt tun wollen. Und auch in der
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