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Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Titel: Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Anne Tenino
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beide mit Major General Selkirk und Anais zur Einsatznachbesprechung antreten. Dann könnt ihr darüber nachdenken. Im Moment reicht es, wenn du vorsichtig bist. Ich glaube, meinem Enkel ist deine Lebenserwartung auch ziemlich wichtig.“
    Also tat James genau das. Er ließ sich völlig fallen. Er würde sich morgen um alles kümmern. Nachdem er sich mit der viel wichtigeren Angelegenheit – seiner Zukunft mit Matt – befasst hatte.
    „Da drüben wartet jemand auf dich.” Lance deutete mit dem Kinn auf jemanden, der hinter James stand. Er klopfte James auf die Schulter und ging.
    James drehte sich langsam um. Er hatte ein ziemlich schlechtes Gefühl. Ein völlig gerechtfertigtes schlechtes Gefühl. Es war sein Vater. Er hatte denselben versteinerten Ausdruck im Gesicht, den James oft aufsetzte.
    Unmöglich zu sagen wie es ausgehen würde.
    Paps schüttelte seine Hand. Was für eine Begrüßung, von einem Vater, den James seit mehr als drei Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    „Hey, Paps”, sagte er unbehaglich.
    „James.” Er bekam ein Kopfnicken.
    Genau 17 weitere Wörter waren nötig, bis beschlossen war, dass James zuerst zur Verwaltung gehen, seine ID wiederherstellen und seinen blauen Chip wieder aktivieren lassen würde. Und dann würde Paps ihn „mit zu mir“ nehmen.
    Offensichtlich war es nicht mehr James’ Zuhause. James seufzte und ließ sich dann von dem alten elektrischen Tieflader zusammen mit seinem Vater durchschütteln.
    Die Wiederherstellung der ID dauerte ziemlich lange, zum einen wegen des DNA-Schnell-Identifizierungstests und zum anderen, weil James ständig über den Com mit dem diensthabenden Offizier der Psi-Force sprechen musste. Obwohl er entlassen wurde und alle es wussten, ignorierten sie es und bestanden darauf, dass alles streng nach Protokoll erledigt wurde. James hätte sich wahrscheinlich darüber hinweggesetzt, aber er hatte die leise Ahnung, dass er noch für ein paar Stunden Teil der Militärmaschinerie sein musste, wenigstens für heute Abend. Und vielleicht auch morgen. Selbst wenn es vielleicht nur dazu gut war, dass er einen Schlafplatz bekam, nachdem er sich mit seinem Vater gestritten hatte.
    Auf der Ranch war sein Vater immerhin so freundlich, ihm zunächst ein Bier anzubieten. Dann legte er los.
    „Sie sagen, du wärst eine Schwuchtel.“ Sein Vater hielt sich aufrecht und einen kurzen Moment lang konnte James Hoffnung in seinen Augen aufblitzen sehen.
    „Ja“, sagte er beiläufig und rülpste. Es erschien ihm angemessen. Er sah seinem Vater in die Augen und wartete auf den Wutausbruch. Auf den wartete er schon sein ganzes Leben.
    Stattdessen sackte sein Vater in sich zusammen. „Ach, Scheiße“, murmelte er und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Dann sah er wieder auf. „Bist du sicher?“
    „Ja, Paps. Und ich habe an genug Schwänzen gelutscht, um es zu beweisen.“
    „So etwas will ich in meinem Haus nicht hören!“
    „Was, Schwanz?” Vielleicht sollte er zeigen, dass er der Vernünftige von ihnen war und seinen Vater nicht noch provozieren, aber er war wütend und sein Herz tat weh und dieser Mistkerl, der sich sein ganzes Leben lang kaum um ihn gekümmert hatte, würde ihn sowieso rauswerfen, also Scheiß drauf.
    Sein Vater machte einen Schritt nach vorne, als ob er darüber nachdachte, James zu schlagen. James grinste verächtlich. Der alte Mann wusste, dass er verlieren würde, bevor er überhaupt angefangen hatte. James würde den Boden mit ihm aufwischen.
    „Was ist los? Hast du Angst, dass deine Schwuchtel von einem Sohn dir die Fresse polieren wird?“
    Sein Vater schluckte unbehaglich. „Deine Mutter hat gewusst, dass das passieren würde.“
    „Was?“ Jetzt war es James, der schlucken musste.
    „Sie hat gesagt, wenn wir hier bleiben, dann würdest du so enden. Deshalb hat sie uns verlassen. Sie wollte nicht mitansehen müssen wie ihr Sohn sich in eine Tunte verwandelt.“
    „ Was? ” Das musste er sich doch ausgedacht haben. Aber offensichtlich hatte er das nicht.
    „Ich fand das bescheuert. Ich wollte hier bleiben, weil wir hier so viel mehr aus unserem Leben machen konnten als in Idaho. Mehr Schutz durch die Regierung, bessere Handelsbeschränkungen. Bessere Beziehungen zu den Märkten in Asien. Verdammt, ich hätte auf sie hören sollen“, nuschelte er.
    „Mom hat uns verlassen, weil sie dachte, dass ich schwul werde, wenn wir weiter hier leben?“ James musste sichergehen, dass er diesen Blödsinn wirklich richtig
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