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Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Titel: Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Anne Tenino
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Dann würden sie ihn mit illegaler Militärtechnik erwischen und er würde noch tiefer in der Scheiße stecken. Wirklich. Er hasste Undercover-Grenzüberschreitungen.
    Und er hasste auch alte Gebäude wie dieses. Ontario war einer der wenigen Orte, an dem während der Spaltung der Staaten tatsächlich Kämpfe stattgefunden hatten. Washington und Kalifornien hatten sich beide sofort zu den Blauen Staaten bekannt und es hatte dort deshalb kaum umkämpfte Gebiete gegeben, genauso wenig wie in Oregon. Nevada und Idaho waren die einzigen Staaten, die an Oregon grenzten, die sich für Rot entschieden hatten. An der Grenze zwischen Oregon und Nevada gab es keine größeren Städte. Ontario war früher eine der wenigen Grenzstätte Oregons gewesen, aber jetzt war es zum größten Teil eine ausgebrannte Ruine, die zu Idaho gehörte.
    Der Bürokomplex der Einwanderungsbehörde von Rot-Idaho lag im Nordwesten von Ontario, direkt an der 84. Er bestand aus dem wiederaufbereiteten Misch-Ment, der typisch für die Mitte des 21. Jahrhunderts war. Matt hatte ein paar wirklich hübsche Gebäude aus recycelten Mauerfragmenten und Misch-Ment gesehen. Aber das Büro der RIA gehörte nicht dazu.
    Es war aus Stücken von zerbombten Häusern und Misch-Ment-Mörtel gebaut worden und hatte viel zu wenig Fenster. Andererseits fügte es sich so natürlich stilistisch sehr gut in den Komplex der restlichen Gebäude der Einwanderungsbehörde ein.
    Der Boden aus Bambussplittern war vergilbt und die Lichter fluoreszierten. Du meine Güte. Sie hätten antikes Glas für die Wände, Misch-Ment als Mörtel und Vollspektrumlicht für die Beleuchtung verwenden können. Er hatte das schon mal irgendwo gesehen und es sah ziemlich cool aus.
    Er stand jetzt weit genug vorne in der Schlange, um die Einwanderungsbeamten sehen zu können. Echte Menschen, keine KIs. Arbeitskräfte waren in Idaho so billig, dass die RIA es nicht nötig hatte, in teure ausländische Technik zu investieren. Sie hatten auch immer noch dieselben Comps, die er gesehen hatte, als er letztes Jahr hier gewesen war. Die Bildschirme standen noch auf den Tischen, anstatt in die Platte eingelassen zu sein. Solche Computer wurden schon seit dem 21. Jahrhundert nicht mehr hergestellt. Matt schaffte es durch die Kontrolle, ohne besonders beachtet zu werden. Er atmete erleichtert auf. Aber so war es immer. Mit dem Paket wieder hinauszugelangen, war die wahre Herausforderung.

Kapitel 2

    E R BEFAND sich jetzt offiziell in der roten Zone, Red Idaho Authority oder auch RIA genannt. Er hatte zwischen den Menschen in der RIA und den Menschen im Osten von Oregon, unter denen er aufgewachsen war, noch nie einen großen Unterschied feststellen können. Die Menschen in der RIA waren einfach nur ärmer. Ausgenommen die sehr wenigen Menschen, die viel, viel reicher waren als die Leute, mit denen er aufgewachsen war.
    Aber es gab einen bedeutenden Unterschied; die Menschen hier verhielten sich völlig anders. Kaum trat er aus dem Gebäude der Einwanderungsbehörde, war er auch schon von Leuten umringt, die genug erbetteln (oder stehlen) wollten, um sich über einen weiteren Tag zu retten. Kinder, die ihn um überzählige Scheine baten (was ihn daran erinnerte, dass die Menschen in Idaho tatsächlich noch Geld mit sich herumtrugen und dass er sich vielleicht einen Geldausgabe-Roboter suchen sollte). Raue Kerle, die sich ihm als Führer anboten – wofür spielte keine Rolle, weil sie ihn sowieso nur in eine dunkle Seitengasse führen und um sein Bargeld, Zahlkarten und andere Wertgegenstände, die er möglicherweise bei sich trug, erleichtern wollten. Frauen, die sich ihm für Geld anboten. Jungen, die ihm einen blasen wollten. Ältere Menschen, die Holo-Karten verkauften und so weiter. Aber er hatte das schon so oft in so vielen roten Staaten erlebt, dass er es gar nicht mehr richtig wahrnahm.
    Nun ja, abgesehen von den Jungs mit den langen Wimpern und den sinnlichen Lippen, die ihm einen blasen wollten. Die bemerkte er.
    Sobald er den Spießrutenlauf hinter sich hatte, kaufte Matt sich an einem Kiosk einen Energie-Riegel und eine Tasse Kaffee. Herrje, er musste wirklich anfangen, das Koffein zu rationieren.
    Nachdem er mit seinem HookUp bezahlt hatte, musste Matt die Rechnung sofort an die Buchhaltung der SpecOps senden. Es war wirklich bescheuert, dass er sogar auf einer verdeckten Mission seine Spesen in Echtzeit übermitteln musste, weil die QESA die Auslagen sonst nicht ersetzt bekommen würde.
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