Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
strömen zu den Kassen, schieben Einkaufswagen voller Pflanzen vor sich her, stehen einander im Weg. Aus dem Lautsprecher ertönt eine Frauenstimme: „Unsere Märkte schließen in wenigen Minuten. Bitte begeben Sie sich zu den Kassen.“
    „Glück gehabt“, murmelt Finn mir ins Ohr. „Fast wären wir nicht mehr reingekommen.“ Er läuft vor mir her in die überdachten Freilandhallen.
    Hier draußen sind kaum noch Leute. Dafür gießen Angestellte mit Gartenschläuchen Büsche und Bäumchen in Kübeln, besprengen Paletten voller Blühpflanzen oder tauschen Preisschilder aus. Es duftet nach nassen Kräutern, Rosen und Buchsbaum. In der hintersten überdachten Ecke gibt es Tontöpfe in allen Größen und Preislagen. Sie quellen praktisch aus einer offenen, lang gezogenen Lagerhalle. Schwarze Formen aus Kunststoff für Gartenteiche stapeln sich davor.



„Was suchen wir eigentlich?“, wiederhole ich meine Frage.
    „Indizien“, raunt Finn mir zu. „Guck dich unauffällig um und merk dir jedes Detail.“
    „Indi… was?“ Plötzlich, wie aus dem Nichts steuert ein fetter Kerl im grünen Arbeitsanzug auf mich zu. Er rammt mich mit seinem Palettenwagen voll Herbstastern. Ich knicke ein und klammere mich an ein Regal mit Küchenkräutern.
    „Hast du keine Augen im Kopf?“, schnauzt er mit einer seltsam hohen Stimme, die mir bekannt vorkommt.
    Das Regal wackelt bedenklich. Der Riese greift über mich hinweg und stützt es mit seiner Pranke. Den Typ kenne ich doch! Tanjas Bodyguard Nummer drei. Der war im Schwimmbad aber nicht dabei.
    „Hi, Buddy“, murmele ich. Klar, der Sohn vom Gärtner Butterkübler. Berthold, den alle nur Buddy nennen. Er ist drei Klassen über mir. Den kenn ich sonst nur mit Motorradhelm und Lederklamotten vom Schulhof und manchmal läuft er auch mit Tanja Bauer durch die Fußgängerzone.
    Und er antwortet: „Milan Mertesheimer. Klar, du sorgst mal wieder nur für Chaos, du Chaot!“ Er grinst.
    „Wer hat hier wen gerammt?“ Ich funkle ihn wütend an.
    „Schon okay, Alter!“, knurrt er gutmütig und rangiert sein Mordgerät in den breiten Mittelgang.
    In diesem Augenblick huscht ein glatzköpfiger Typ in schwarzen Klamotten aus der Tür Nur für Personal und haut Buddy auf den Rücken. „Hey, Alter!“ Eindeutig Hubert Leitner.
    Ich ducke mich zwischen Oleander und Buchsbaum weg. Wenn der mich sieht, gibt’s nur Ärger.
    Buddy dreht den fetten Hals. Er grinst breit: „Huby! Alles klar? Bin gleich fertig, dann komm ich.“ Mich beachtet Buddy nicht mehr und Huby hat mich zum Glück nicht entdeckt.
    Wo ist denn Finn geblieben? Während Huby mit Buddy durch die Tür mit der Aufschrift Nur für Personal abschiebt, spähe ich vorsichtig nach meinem Freund. Finn ist nirgends zu sehen. Die Gärtner stellen schon das Wasser ab. Der Lautsprecher ermahnt die Nachzügler, sich dringend zu den Kassen zu begeben. Ich schleiche zur Verkaufshalle.
    Auch hier keine Spur von Finn. Ich fische mein Handy aus der Hosentasche. Doch Finn hat sein Handy ausgeschaltet. Da stimmt aber was wirklich nicht! Zurück durch die menschenleere Verkaufshalle. Ich ducke mich zwischen die Stände mit Blumen und Grünpflanzen.
    Der Gartenmarkt schließt. Soll ich als Letzter mit leeren Händen durch die Kasse? Mein Herz pocht, als hätte ich was geklaut.
    Wo zum Teufel ist Finn? Hat Hubert Leitner ihn erwischt und aus Rache fertiggemacht? Liegt er k.o. geschlagen in einer verborgenen Ecke? Ich stehe plötzlich wieder vor der Tür mit der Aufschrift Nur für Personal . Dass Huby nix Gutes vorhat, glaub ich gleich. Soll ich da rein, ihm nachspionieren?
    Mein Handy tönt. SMS . Endlich! Finn?
    Hi, Mil, wollt ihr mit ins Kino? Wir gehen gleich in den Cinepalast. Sag Finn Bescheid. LG Laura
    Ich denke nicht nach, ich tippe schon:
    Finn ist weg. Bin im G’center. Höchste Gefahr durch Huby! Kommt schnell! Mil
    Abgeschickt. Vorsichtig schaue ich mich um. Dann drücke ich die dunkelgraue Tür mit der Aufschrift Nur für Personal auf.
    Halbdunkel. Mattes Licht von vorn. Graue Betonwände, Regale mit Pflanzen. Leere Kisten. Ich sehe Buddys Motorroller und Fahrräder. Der Gang endet an einer Schiebetür, die einen Spaltbreit offen steht. Sie lässt sich nicht weiter aufschieben. Ich quetsche mich mühsam durch. Jetzt bin ich in einer großen menschenleeren Lagerhalle.
    Aha, hier beginnt der Baumarkt. Die Filiale der STANZ -Märkte. Meine Ma hat sich hier mal beworben. War aber nichts.
    Fünf Sorten Rasenmäher im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher